Vor so einer Kulisse wie sie am Freitag erwartet wird, hat Tobias Schröck (links) selbst im Vorbereitungsspiel gegen Bayer Leverkusen nicht gespielt. Foto: Archiv (avanti)

Die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach erwarten am morgigen Freitag (19 Uhr) Dynamo Dresden.

Großaspach - Es ist das Spiel der Spiele, könnte man fast schon sagen. Morgen Abend (19 Uhr) erwartet die SG Sonnenhof Großaspach Dynamo Dresden in der heimischen mechatronik Arena. Was zu Beginn der Drittliga-Runde wohl keiner für möglich gehalten hätte, sich zuletzt aber immer wieder angedeutet hat, ist drei Spieltage vor der Winterpause Tatsache: Wenn sich die beiden Teams morgen auf dem Feld gegenüber stehen, dann ist es das Duell der beiden Spitzenteams. Heißt: Der Zweite empfängt den Ersten – und das erstmals in der Großaspacher Vereinsgeschichte vor ausverkauftem Haus. „Die Atmosphäre, die hier am Freitag herrschen wird, wird historisch sein“, ist SG-Cheftrainer Rüdiger Rehm bereits im Vorfeld überzeugt. Und Mittelfeldstratege Tobias Schröck fügt an: „So ein Spiel ist ein Highlight für jeden Fußballer. Ich habe noch nie zu Hause vor ausverkauftem Haus gespielt und freue mich sehr auf die Partie.“

Aus Dresden werden rund 6000 Fans erwartet. Sie werden die Aspacher mechatronik Arena erneut in ein Tollhaus verwandeln – dessen kann man sich im Vorfeld schon sicher sein. „Dresden hat eines der geilsten Publikums“, sagt Rehm und fügt an: „Der Verein hat so viele Anhänger wie manch Bundesligist nicht.“ Woche für Woche pilgern die Fans zu den Spielen ihres Teams und brachen damit schon mehrfach Zuschauerrekorde in dieser Liga. Dass aber die Partie in Großaspach etwas ganz Besonderes für die Sachsen ist, daraus machten sie in den vergangenen Wochen in den sozialen Netzwerken nie einen Hehl. „Es ist wirklich kurios. Da besteht eine enge Verbundenheit zwischen zwei Clubs, die unterschiedlicher eigentlich gar nicht sein könnten. Vielleicht zieht sich genau das an. Auf der einen Seiten sind wir, der Dorfverein, auf der anderen Seite sie, der Weltclub“, so Rüdiger Rehm, der aufgrund dieser Verbindung einen ruhigen, fairen und gewaltfreien Abend erwartet. Für ein tolles Fußballfest ist quasi alles angerichtet – auch aus Sicht der Sicherheitskräfte. Die Ordnerzahl wurde entsprechend der Zuschauerzahlen aufgestockt und die Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der aktuellen allgemeinen Sicherheitslage erhöht. „Wir sind also vorbereitet“, sagt Pressesprecher Philipp Mergenthaler.

Das sind auch Rüdiger Rehm und sein Team – jedoch sportlich gesehen. „Dresden ist überragend. Sie haben eine Klasse, die in der Dritten Liga nicht zu toppen ist. Sie werden zu 100 Prozent Meister. Ich kann mir nichts vorstellen, was das verhindern sollte. Aber ein Spiel können sie immer mal verlieren“, meint er und glaubt: „Im Eins-gegen-Eins haben wir keine Chance, aber im Elf-gegen-Elf wird man sehen.“

Heißt: Mit einer geschlossenen Teamleistung soll dem Tabellenführer, der aktuell zehn Zähler Vorsprung hat, Paroli geboten werden. „Mein Wunsch für dieses Spiel ist, dass die Jungs Vollgas geben. Sie sollen kein einziges Prozent zurückhalten. Denn wenn sie alles reinwerfen, kann das Spiel zu unseren Gunsten kippen“, so der Aspacher Trainer. Was her muss ist also: Der perfekte Tag gepaart mit einer klasse Abstimmung zwischen allen Mannschaftsteilen und der legendären Musketier-Mentalität à la „Alle für einen, einer für alle“.

Dass zum Sieg vielleicht gleich mehrere Pläne gebraucht werden, dessen sind sich die Hausherren bewusst. „Dresden ist taktisch extrem flexibel. Wenn Plan A nicht klappt, gehen sie zu Plan B über. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir öfters mal reagieren müssen“, so der Coach, der sich ebenso wie jeder seiner Spieler riesig auf „ein fantastisches Spiel vor ausverkauftem Haus freut“. Das ist seiner Ansicht nach auch „ein Verdienst unserer Arbeit der vergangenen Wochen. Denn ich glaube nicht, dass voll wäre, wenn wir Zehnter wären.“ Dass die SG Sonnenhof Großaspach bislang nur ein einziges Heimspiel in dieser Saison verlor, dürfte der Spannung des Spitzenspiels ebenfalls zuträglich sein. „Jetzt will sich der Tabellenführer hier präsentieren. Aber ich denke, wir können auch unsere eigene Leistung in den Vordergrund stellen und klar sagen: Wir werden es ihnen sehr schwer machen.“ Zumal die Gastgeber nach eigenen Aussagen personell nicht viel besser besetzt sein könnten, als sie es morgen Abend gegen Dresden sind.

Verzichten muss Trainer Rüdiger Rehm nur auf die Langzeitverletzen Robin Binder (Kreuzbandriss), Nicolas Jüllich (Knie-OP), Pascal Sohm (Knöchelverletzung) und Josip Landeka (Schulterverletzung).