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Die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach beenden ihre Negativserie mit einem 3:1 gegen den FSV Mainz 05 II.

Großaspach - Eigentlich ist es ein ganz normales Freitagabend-Spiel gewesen für die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach. Von diesen hatte das Team in dieser Saison schon einige. Und doch ist gegen den FSV Mainz 05 II einiges anders gewesen als in den vergangenen Wochen. Erstens, weil mit Uwe Rapolder ein neuer Trainer an der Seitenlinie stand und zweitens, weil es am Ende der Partie endlich einmal wieder einen Sieg zu bejubeln gab. Mit 3:1 setzten sich die Hausherren gegen die zuletzt im Aufwind befindlichen Mainzer durch und stoppten ihre Negativserie.

 

Neun Spiele in Folge hatten die Großaspacher nicht gewonnen, waren zuletzt sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. „Ich habe die Mannschaft wirklich inständig gebeten. Ich habe gesagt: Ihr habt zwei Monate kein Spiel gewonnen. Ich aber seit dreieinhalb Jahren. Also bitte, ich möchte, dass ihr heute gewinnt. Die Jungs haben es dann über den Charakter hingekriegt“, sagte Uwe Rapolder, der erst drei Tage vor dem Spiel den Cheftrainer-Posten von Rüdiger Rehm übernommen hatte, auf der anschließenden Pressekonferenz. Mit einem klassischen 4:4:2 sowie der altbewährten Aufstiegsmannschaft – also ohne Neuzugänge – ließ Rapolder das Team in die Partie starten. Mit Erfolg. Bereits nach sieben Minuten hatte Tobias Rühle die Führung auf dem Fuß. Shqiprim Binakaj passte Rühle direkt in den Lauf, der zwar kurzzeitig noch leicht von seinem Kurs abgedrängt wurde, dann aber seinen Gegenspieler umspielte und aus rund 16 Metern frei zum Schuss kam. Der Ball flog jedoch knapp am Kasten vorbei. Nur Sekunden später hätte die SG das 1:0 machen müssen. Rühle reagierte schnell, kam an der Strafraumgrenze vor dem Mainzer Keeper Jannik Huth an den Ball, legte quer auf Manuel Fischer, der völlig frei vor dem leeren Tor stand und nur noch hätte einschieben müssen. Zum Erstaunen aller setzte Fischer das Leder aber über das Tor. Die Folge: Kollektives Stöhnen in der mechatronik Arena. Denn zu oft hatte sich die fehlende Konsequenz im Abschluss in der Vergangenheit gerächt. Nicht so aber diesmal. Während die Mainzer zwar immer wieder gefährlich vor dem Aspacher Gehäuse auftauchten und Torhüter Kevin Kunz zu Glanzparaden zwangen, blieben die Hausherren hellwach und aufmerksam. So auch beim 1:0 in der 27. Minute. Fischer war direkt an der Strafraumgrenze gefoult worden, die SG bekam einen Freistoß zugesprochen. Während die Mainzer noch diskutierten und sich sortierten, reagierten Michele Rizzi und Manuel Fischer blitzschnell. Rizzi legte den Ball quer an den Mainzern vorbei, Fischer nahm Anlauf und zirkelte den Ball völlig unbedrängt aus zwölf Metern ins Netz.

Hellwach kamen die Großaspacher auch aus der Pause – nach einem Ableger von Rühle erhöhte Binakaj mit seinem Schuss auf 2:1 (47.). Das 1:1 durch Todor Nedelev war in der 42. Minute gefallen, nachdem die SG in der Abwehr nicht konsequent genug agiert hatte. Nach dem 2:1 waren die Gäste dem 2:2 zwar meist näher als die Aspacher dem 3:1, Chancen hatten die Hausherren aber dennoch einige. In der 61. Minute prüfte zum Beispiel Simon Skarlatidis die Standfestigkeit des Pfostens Für kurzzeitiges Schmunzeln sorgte der Brasilianer Cidimar, als er es in der 87. Minute mit einem Fernschuss aus rund 65 Metern probierte. Mainz-Keeper Huth war so weit aus seinem Kasten draußen, dass er nicht mehr an den Ball gekommen wäre. Dieser flog jedoch knapp am Tor vorbei. Nur Sekunden später sorgte Skarlatidis dann aber mit dem erlösenden 3:1 für die Entscheidung. Er schloss einen schönen Spielzug über links mit seinem Schuss aus rund 15 Metern ab.

„Wir sind überglücklich, dass wir den wichtigen Dreier geholt haben“, sagte Uwe Rapolder später und gab zu: „Die Mannschaft war natürlich verunsichert. Wir haben Fehler gemacht, die man so nicht machen darf. Daran müssen wir arbeiten.“ Zu oft ließ seine Elf Chancen zu. Zu oft bekamen die Akteure der Bundesliga-Reserve zu viel Freiraum, was Rapolder gar nicht schmeckte. Saß der neue Coach zu Beginn noch ganz entspannt auf seinem Stuhl, so ließ er sich in der zweiten Hälfte des Öfteren zu lauten Schreien hinreißen. Alles in allem agierte er jedoch ganz gelassen – in schwarzem Hemd, schwarzem Jacket und dunkler Jeans. Der krasse Gegensatz zu Rüdiger Rehm, der bislang mit Jogginganzug die Seitenlinie auf und ab getingelt war und den Ball am liebsten selbst ins Netz getragen hätte. Es war eben doch einiges anders am Freitagabend. Rehm, der sich bis zum Saisonende voll auf seinen Fußballlehrer-Lehrgang konzentrieren wird und auf der Tribüne saß, dürfte das jedoch auch geschmeckt haben. Er hatte ein Lächeln auf dem Lippen, als der Schlusspfiff ertönte. SG Sonnenhof Großaspach:
Kunz – Kienast, Hägele, Gehring, Vecchione – Binakaj (73. Cidimar), Jüllich, Rizzi, Skarlatidis – Rühle (83. Leist), Fischer (65. Berger).