Die Freien Wähler haben sich im Hallenbad umgeschaut. Foto: Freie Wähler Marbach

Mitglieder schauen sich die Schwimmstätte an und wollen am Betrieb bis zu einem Neubau auch nicht rütteln.

Marbach
– Auf dem Parkplatz des Hermann-Zanker-Bades trafen sich Fraktion und Mitglieder der Freien Wähler Marbach, um sich ein Bild vom Zustand unseres in die Jahre gekommenen Hallenbades zu machen. Geführt wurden sie von Martina Klein in Vertretung der Stadt Marbach und Karin Wächter, Bäderbetriebsleiterin der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH (SWLB), sowie von Diplomingenieur Thomas Gutknecht, Ingenieur der SWLB.

Karin Wächter gab den Gästen zunächst einen kleinen Überblick über die Zuständigkeiten: Die Stadtwerke Ludwigsburg seien seit acht Jahren zuständig für die komplette Betriebsführung und stellten das Personal für das Hallenbad. Die Stadt Marbach sei verantwortlich für die Reinigung des Bades und die Pflege der Außenanlagen. In enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung Marbach würden Maßnahmen ergriffen, die der Erhaltung und Instandsetzung des Bades dienten. Das Schwimmbad sei mittlerweile 50 Jahre alt und trotz des vorgerückten Alters noch in erstaunlich gutem Zustand, freute sich Karin Wächter. Eine Grundsanierung hätte bisher noch nicht durchgeführt werden müssen, gleichwohl aber regelmäßige Renovierungsarbeiten. So würden zurzeit die Duschen sukzessive erneuert, um den geltenden Hygienebestimmungen gerecht zu werden.

„Mehr als eine halbe Million Euro kostet das Hallenbad jedes Jahr in der Unterhaltung“, fügte Dr. Martin Mistele hinzu. Man müsse beachten, dass dies eine freiwillige Leistung der Kommune zu Gunsten ihrer Bürger sei, deshalb werde der Fokus in Zeiten knapper Haushaltskassen auch nicht auf den optischen Eindruck, sondern auf die Funktionsfähigkeit des Bades gelegt. Und die sei, das bestätigte auch Thomas Gutknecht, zu 100 Prozent gegeben. Die Betriebstechnik würde streng überwacht. So werden die Wasserwerte sowohl täglich in Eigeninitiative als auch sporadisch vom Gesundheitsamt kontrolliert, um den Schwimmgästen eine optimale Wasserqualität und einen gesunden Badespaß zu garantieren. Jeden Abend werde der Boden des Beckens mit einem Wassersauger von festen Schmutzpartikeln gereinigt. Das Wasser, das in die Überlaufrinne fließe, werde ein Stockwerk tiefer in einem Schwallwasserbehälter gesammelt, mit einem Flockungsmittel versetzt und über zwei Filterstufen aufbereitet, erklärten die beiden Sachverständigen von den SWLB. Das Mittel binde kleine Schmutzteilchen, die dann im nächsten Schritt von einer Mehrschichtfiltrationsanlage ausgefiltert würden. Danach werde das Wasser desinfiziert. Ein Aktivkohlefilter reinige das Wasser von unerwünschten organischen Nebenprodukten. Zum Schluss der Prozedur werde noch der pH-Wert kontrolliert und gegebenenfalls Stoffe zur Einstellung des pH-Wertes hinzugegeben. Damit der Badegast nicht einen sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser machen müsse, werde das Wasser mittels Wärmetauscher auf angenehme 28 Grad Celsius erwärmt.

Chlor tötet bekanntlich Bakterien und Viren ab, die sich im Wasser befinden. Freies Chlor ist fast geruchsneutral. Woher kommt aber dann der manchmal leicht beißende, typische „Schwimmbadgeruch“? Die Antwort lieferte Karin Wächter: Haarschuppen, Hautpartikel, Schweiß, Speichel, Sonnencreme und Kosmetika, die mit dem Badegast ins Wasser gelangten, beinhalten Harnstoff. Reagiere der Harnstoff mit dem im Wasser befindlichen Chlor, entsteht Chloramin, das wir als den vermeintlichen Chlorgeruch wahrnehmen.

Erstaunlich, welch komplizierte technische Anlagen in den Katakomben unterhalb des schnörkellosen, fast klassizistisch anmutenden Hallenbades liegen. Aber nicht nur das Hallenbad profitiere von der dort angesiedelten Technik, erläuterte Karin Wächter. Ein Blockheizkraftwerk würde auch die in direkter Nachbarschaft befindliche Stadthalle beheizen. Es decke die Grundlast der beiden Gebäude. Die Spitzenlast werde durch eine zusätzliche, bei Bedarf eingesetzte Gasheizung getragen.

Den Abschluss des Rundganges durch das Gebäude bildete der Besuch der im Hallenbad ansässigen Physiotherapiepraxis mit Sauna und einer Fußpflege. Dr. Michael Herzog dankte den drei Fachkräften für ihre Zeit und die interessanten Einblicke und resümierte im Namen der Freien Wähler Marbach, dass für eine Schulstadt wie Marbach ein Schwimmbad zwingend erforderlich sei. Deshalb wäre es bis zu einem möglichen Neubau auch erforderlich, dass das Hermann-Zanker-Bad durch maßvolle Investitionen erhalten werde.