Fünf Kinder wechseln von der kleinen Marbacher Grundschule auf weiterführende Schulen. Drittklässler bekommt Preis.
Marbach - Sechs Wochen lang keine Tischarbeit und keine Kinderkonferenzen, kein Zeigekreis und kein Pausenspaß. Die Computer sind runtergefahren, und die Tischtennisplatte ist hochgeklappt. Zuvor ist an der Freien Schule Christophine das Ende des Schuljahres gefeiert worden. Und zwar gleich mit zwei Vorführungen.
Der gar nicht so schreckliche Stier Ferdinand, der lieber Gedichte reimt, als sich mit einem Torero zu messen, und das Ungeheuer Gruffalo sind die Hauptdarsteller in den Theaterspielen gewesen. Während beim ersten die Kinder selbst die Figuren mimten, wurde das zweite Stück mit Stabfiguren – und komplett auf Englisch – dargeboten. Die ganze Schulgemeinschaft war gekommen, um die Freude der Kinder beim Vorspiel zu teilen und nach gemeinsamem Singen in die Ferien zu springen.
Zu deren Beginn stand noch eine weitere Premiere auf dem Stundenplan der privaten Marbacher Grundschule, die im Januar ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert hatte: Zum ersten Mal wurden nämlich auch echte „Eigengewächse“ auf weiterführende Schulen verabschiedet – also Kinder, die die einzige alternative Grundschule im Landkreis Ludwigsburg durchgehend seit der Einschulung besucht haben. „Wir freuen uns, dass die Christophine die Schüler Camilo, Greta, Jakob, Leon und Mouad soweit begleiten durfte“, sagte der Schulleiter Lorenz Obleser und überreichte den Viertklässlern ihre Urkunden. Zwei der Kinder wechseln von der kleinen Grundschule an das große Friedrich-Schiller-Gymnasium, eines an die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule und zwei an die Oscar-Paret-Gemeinschaftsschule nach Freiberg.
Neben den Schulberichten, die alle Kinder in Empfang nehmen durften, erhielt der Drittklässler Ruwen Fitz aus Beilstein einen Preis. „Für sein vielfältiges Arbeiten an persönlichen Lernvorhaben und Forschungsprojekten sowie das kreative Engagement für die Schulgemeinschaft“, wie Obleser die Auszeichnung begründete.
Zum neuen Schuljahr sind noch Plätze für Schulkinder zu vergeben. Die „Marbacher Pädagogik“ der Christophine setzt auf jahrgangsgemischte Lerngruppen, konsequent individualisierten Unterricht und strukturiertes Lerngeschehen. An der bürgerschaftlich getragenen Grundschule entscheiden die Kinder selbst, was sie arbeiten. Die Erwachsenen begleiten die selbstbestimmten Bildungsprozesse auf vielfältige Weise.