Sebastian Bortel bleibt dem SGV auch in der Verbandsliga treu.Trainer Ramon Gehrmann (rechts) würde gerne wieder mit Christian Werner arbeiten. Foto: Archiv (avanti)

Beim in die Fußball-Verbandsliga abgestiegenen SGV Freiberg bastelt man wenige Tage vor dem Trainingsauftakt am Kader.

Freiberg - Nach dem Abstieg in die Verbandsliga steigen die Fußballer des SGV Freiberg am kommenden Donnerstag wieder ins Training ein. Der Kader wird dabei ein deutlich verändertes Gesicht haben. Der nach einem Jahr in Karlsruhe zurückgekehrte Trainer Ramon Gehrmann hatte ja bereits am Tag des Abstiegs verkündet, dass er nur mit Spielern weitermachen wolle, die voll und ganz zu seinem Konzept und dem des Vereins stehen. Einige Akteure sind aber auch von sich aus gegangen, meist um in höheren Ligen spielen zu können.

So haben sich mit Henning Bortel, Moritz Welz und Simon Wagner gleich alle drei bisherigen Torhüter verabschiedet. Dafür hat der SGV mit Alexander Fuchs von der U19 der SG Sonnenhof Großaspach und dem 22-jährigen Jan Nicklausson (FSV Bad Friedrichshall) zwei junge Nachwuchskeeper verpflichtet. „Es wird aber auf jeden Fall noch einer hinzukommen. Wir sind da kurz vor dem Abschluss“, erklärt Ramon Gehrmann.

Weitgehend stabil ist die Personallage in der Verteidigung. Der langjährige Kapitän Sebastian Bortel hat seinen Vertrag ebenso verlängert wie Tobias Fausel. Zudem wurde der seit der Winterpause aus Großaspach ausgeliehene Christian Heinrich nun fest verpflichtet. „Und auch Denis Zagaria und Tyrone Reyinger bleiben“, verkündet Gehrmann. Thomas Gentner bleibt dem SGV Freiberg ebenfalls erhalten, und auch bei Shaibou Oubeyapwa geht Ramon Gehrmann davon aus, dass er dem Verein die Treue hält. „Von Patrick Lämmle habe ich gehört, dass er eventuell aus beruflichen Gründen geht. Aber nach aktuellem Stand rechne ich damit, dass er am Donnerstag beim Trainingsauftakt dabei ist.“

Was das Mittelfeld betrifft, so werden Demir Januzi und Savino Marotta die Freiberger verlassen. Ulas Saglam ist laut Ramon Gehrmann „noch da. Ich habe aber gehört, dass er geht.“ Zumindest spielt der21-Jährige in den Planungen des SGV-Trainers keine Rolle. Der Wechsel von Marius Kunde nach Bissingen tut Gehrmann hingegen richtig weh, ihn hatte er mal als „systemrelevanten Spieler“ bezeichnet. „Ich habe mit ihm ja bereits in der Jugend des VfB Stuttgart gearbeitet, es ist ihm auch sichtlich schwer gefallen, mir zu sagen, dass er geht. Aber ich kann seine Gründe auch nachvollziehen“, zeigt der Coach Verständnis. Weiterhin bauen kann Gehrmann hingegen auf Marcel Ivanusa, Mahir Savranlioglu, Sven Schimmel und Michael Deutsche. „Und wahrscheinlich wird auch Filip Milisic bleiben.“ Neu zum SGV kommt Yannick Tewelde vom künftigen Regionalligisten TuS Koblenz. Der 24-Jährige ist vor allem auf der linken Außenbahn zu Hause. „Wir schauen uns derzeit noch nach einem weiteren Sechser um. Und auch die Verpflichtung eines weiteren Außenbahnspielers ist möglich, sollte hier doch noch ein Spieler den Verein verlassen“, erklärt Gehrmann die Planungen.

Die größte Sorge hat er momentan aber noch im Sturm. Zwar ist Spetim Muzliukaj weiterhin an Bord, Serdal Kocak ist hingegen nach einem halben Jahr wieder zurück nach Schwäbisch Hall gegangen, und der 19-jährige Niklas Pollex hat sich der U23 der Stuttgarter Kickers angeschlossen. Im Fall Pollex habe Gehrmann „mit dem Spieler gesprochen. Mit Beratern spreche ich dagegen nicht.“ Hier geht die Entwicklung aus Sicht des Freiberger Trainers „in die falsche Richtung. Heute entscheiden oft die Berater, wo jemand spielt. Ich habe schon viele Karrieren kaputtgehen sehen, weil Leute zu früh zu hoch gespielt haben und dann meist auf der Bank saßen. Gerade Pollex hätte ein Gewinner des Abstiegs sein können. Denn junge Spieler bekommen bei mir immer ihre Einsatzzeiten“, sagt Ramon Gehrmann und verweist auf die Beispiele von Tim Leibold und Denis Zagaria, die im Aufstiegsjahr 2011/12 ebenfalls unter Gehrmann ihre ersten Einsätze in der ersten Mannschaft hatten. „Andererseits traue ich es Niklas Pollex zu, dass er sich bei den Kickers durchsetzt.“ Auf jeden Fall suche der SGV noch „nach einem Neuner. Was leider wesentlich schwieriger ist als die Suche nach einem Torhüter“, sagt Gehrmann. „Ich habe schon an die 20 Absagen bekommen, aber auch noch rund zehn Leute in der Pipeline.“

Bleibt noch die Frage nach dem Co-Trainer, die in der anstehenden Saison umso wichtiger ist, da Gehrmann seit kurzem den Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert und deshalb immer Montag bis Mittwoch nicht da ist. Der SGV-Coach macht kein Hehl daraus, dass er gerne wieder Christian Werner an seiner Seite haben möchte. Doch eine Entscheidung ist wohl immer noch nicht gefallen. Ramon Gehrmann sagt zu diesem Thema nur, dass es „in eine Richtung geht, mit der ich sehr gut leben könnte“. Zum Trainingsauftakt am Donnerstag sollte die Entscheidung wohl gefallen sein. Allerspätestens zu Beginn nächster Woche, wenn Gehrmann dann beim Lehrgang in Hennef ist, muss dieCo-Trainer-Frage geklärt sein.