Freiberg muss im Derby ohne den Offensivdrang von Außenspieler Hakan Kutlu (links) auskommen. Foto: Archiv (avanti)

In der Oberliga trifft der SGV Freiberg am Samstag auf den FSV 08 Bissingen.

Freiberg - Für die Oberliga-Fußballer des Aufsteigers SGV Freiberg ist es wohl der Höhepunkt dieser Saison: Am Samstag um 14 Uhr empfängt die Mannschaft im Derby den FSV 08 Bissingen. Die beiden Vereine liegen nicht nur geografisch ganz eng beieinander, sondern auch in der Tabelle. So hat Freiberg als Achtplatzierter den Neunten zu Gast.

Es ist das erste Mal in der laufenden Spielzeit und seit geraumer Zeit, dass der SGV vor den 08ern steht. „Als ich 2016 zum zweiten Mal in Freiberg Trainer geworden bin, war es ein Fernziel, mal wieder mit Bissingen mithalten zu können oder auch möglichst vor ihnen zu stehen. Das haben wir jetzt geschafft, und diesen Status quo möchten wir gerne ausbauen“, sagt Freibergs Trainer Ramon Gehrmann.

Zusätzlich an Brisanz gewinnt die Partie nicht nur dadurch, dass gleich acht ehemalige SGV-Spieler im Kader von Bissingen stehen, sondern auch, dass sich beide Teams in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen befinden. Mit zuletzt sechs Siegen aus sieben Ligaspielen kletterte Freiberg peu à peu nach oben und hat die Plätze eins und zwei bei fünf Zählern Rückstand inzwischen im Sichtfeld. Und Bissingen als Vorjahres-Vizemeister möchte bei sechs Punkten Rückstand nicht den Anschluss verlieren.

Dass die Bissinger Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison mit Neuzugang Anil Sarak nur auf einer Position verändert ist, lässt die hohe Hürde für Freiberg erahnen. Immerhin scheiterte 08 im Sommer denkbar unglücklich in der Relegation um den Regionalliga-Aufstieg. „Und vor der Saison haben sie kommuniziert, nun Meister werden zu wollen“, erinnert sich Ramon Gehrmann. Aufhorchen lässt zudem, dass Bissingen nur zwei seiner 13 Ligaspiele verloren hat – das ist der Ligabestwert. Dafür ist das Team mit sechs Unentschieden der Remiskönig der Liga. Das Prunkstück ist mit durchschnittlich nur einem Gegentreffer pro Partie die Defensive.

Entsprechend warnt Ramon Gehrmann im Vorfeld des Nachbarschaftsduells. „Sie zählen für mich zu den drei stärksten Teams der Liga“, so der Trainer, der in dem aus Marbach stammenden 08-Kapitän Oskar Schmiedel „den vielleicht besten Spieler der Oberliga“ sieht und der im hohen Tempo der Bissinger Außenspieler eine der Stärken ausmacht. „Sie haben gute Abläufe und sind sehr gefestigt. Bei ihnen weiß jeder genau, was er tut.“

Freiberg aber muss sich nicht verstecken, geht dank der Siegesserie mit einer breiten Brust auf den Rasen. „Die Basis für Erfolg wird eine stabile Defensive sein. Es ist uns zuletzt gegen zwei starke Gegner gelungen, nur Fernschüsse zuzulassen. Daran möchten wir anknüpfen“, sagt Gehrmann. Zudem habe sich das Umschaltspiel seines Teams sowohl in defensiver als auch in offensiver Richtung verbessert.

Verzichten muss der SGV auf die Dienste von Rechtsaußen Hakan Kutlu, der zuletzt gut aufgelegt war und nun wegen einer gelb-roten Karte gesperrt ist. Ein dickes Fragezeichen steht zudem hinter dem Einsatz von Abwehrchef Marco Pischorn, der in Ravensburg einen Schlag aufs Knie bekommen hat. „Stand jetzt wird es bei ihm ganz eng. Am Freitagabend soll er im Training ausprobieren, ob es geht“, so Ramon Gehrmann. In den Kader würde für ihn Petrik Krajinovic rücken, der vergangene Saison Regionalliga-Stammspieler beim SV Eichede war, aus beruflichen Gründen derzeit aber kaum trainieren kann. „Es ist aber auch nicht so wichtig, wer am Ende spielt“, so Freibergs Coach. „Wichtig ist, dass sich die Spieler, die auf dem Platz stehen, zerreißen. In der Oberliga ist jede Partie auch eine Frage der Mentalität. Und diese zählt in einem Derby natürlich doppelt.“