Für rund ein Dutzend der Kriechtiere hat der Bauhof am Herdweg Steinhaufen angelegt.
Erdmannhausen - Bevor das neue Kunstrasenfeld ab Herbst gebaut werden kann, müssen erst die derzeitigen Bewohner umziehen. Dass es Zauneidechsen vor Ort geben könnte, war ja schon bekannt. Nun haben Experten bei einer Begehung auch zwei Exemplare gesichtet. „Wenn man das hochrechnet, kommt man auf insgesamt zwölf Zauneidechsen“, informiert Hauptamtsleiter Günter Sommer aus dem Umweltbericht zum Bebauungsplanverfahren.
Auf dem gemeindeeigenen Grünstreifen westlich des Herdweges hat der Bauhof nun drei Steinhaufen aufgeschüttet, die einen Meter unter und einen Meter oberhalb der Erdoberfläche den Kriechtieren neue Heimstätten bieten sollen. Bei rund zehn Kubikmetern Kalksteine pro Haufen bedeutet das ein Gewicht von 80 bis 90 Tonnen, die hier bewegt werden mussten. In den Grobschotter eingebaut sind Totholzstücke. Die Hügel dienen den wechselwarmen Zauneidechsen sowohl als Winterquartier als auch zum Sonnen.
Beim Anlegen der Hügel hatte der Bauhof fachgerechte Einweisung, damit alles auch den Bestimmungen entspricht. Der 90 Meter lange Ackerrandstreifen wurde mit einer Blüten- und Kräutermischung angesät, damit die Wiese ebenfalls zur Artenbereicherung beitragen kann. Weitere Hügel sind aber unerwünscht: Um Missverständnisse zu vermeiden, soll an dem Randstreifen ein Schild aufgestellt werden, etwa um das Ablagern von Bauschutt zu verhindern. Zudem wird das Gelände eingezäunt.
Im August, wenn der Bebauungsplanentwurf öffentlich ausgelegt wird, können die Zauneidechsen von Fachleuten dann umgesetzt werden. Die dafür benötigte Ausnahmegenehmigung wird beim Regierungspräsidium beantragt. Dem geplanten Baubeginn im Herbst für den Kunstrasenplatz steht nach Ansicht des Rathauses also nichts entgegen. „Wir haben das ja schon gesagt, dass da Zauneidechsen zu erwarten sind, also wussten wir auch frühzeitig, dass der Baubeginn im Herbst 2018 sein wird“, so Günter Sommer.