Ziel der Telefonate ist die Vereinbarung eines persönlichen Beratungstermins gewesen. Foto: Patricia Sigerist

Ein angeblicher Pflegedienst hat älteren Menschen seine Leistungen angeboten. Die Polizei warnt eindringlich vor Betrügern.

Erdmannhausen - Enkeltrick, falsche Stromableser, erfundene Kontrolleure . . . Die Liste der Betrügereien, mit denen gerade ältere Bürger um ihr Geld gebracht werden sollen, ist lang. Noch länger wird sie durch einen Fall in Erdmannhausen, auf den die Gemeindeverwaltung jetzt auf ihrer Homepage hinweist.

Ende März klingelte bei einer Bürgerin das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine Dame von einem angeblichen Pflegedienst aus Dresden. „Es wurde angeboten, über Pflegeleistungen zu beraten“, berichtet der Erdmannhäuser Hauptamtsleiter Günter Sommer. Ziel des Telefonats war die Vereinbarung eines persönlichen Beratungstermins mit einem Mitarbeiter des Pflegedienstes, der in den nächsten Wochen in Erdmannhausen sein wird.

Die Erdmannhäuserin hat das Angebot abgelehnt und kritisch nachgefragt, wie der Dresdener Pflegedienst wohl auf ihre Telefonnummer komme. Die Anruferin erklärte, Listen mit den Namen und Telefonnummern von 50- bis 79-jährigen Personen aus Erdmannhausen vom Rathaus erhalten zu haben – was die Bürgerin zu einem Anruf bei der Verwaltung veranlasste.

„Wir würden solche Daten natürlich nie herausgeben“, betont Günter Sommer. Zudem seien die Telefonnummern der Bürger ja gar nicht bei der Gemeinde hinterlegt. Die Sache „kam uns sehr seltsam vor“, so der Hauptamtsleiter weiter. Zumal eine Rathaus-Mitarbeiterin von einem ähnlichen Anruf bei einem Erdmannhäuser Bürger gehört hatte. „Wir haben uns an die Polizei gewandt“, berichtet Sommer.

Dort sind die Ermittlungen in dem Fall allerdings ins Leere gelaufen, teilt Polizeisprecher Peter Widenhorn auf Anfrage mit. Die Nummer des angeblichen Pflegedienstes in Dresden konnte zwar zu einem größeren Betrieb im Raum Speyer zurückverfolgt werden. „Sie wurde allerdings gehackt. So etwas kommt immer wieder vor“, so Widenhorn. Der Polizei sind außer den beiden Anrufen in Erdmannhausen auch keine weiteren Fälle im Ort oder in der Nachbarschaft bekannt.

Alles in allem „riecht das aber schon danach, dass es hier um betrügerische Vertragsabschlüsse oder den Zugang zu Wohnungen gegangen ist“, erklärt Peter Widenhorn. Die Erdmannhäuserin habe deshalb genau richtig gehandelt, indem sie das Angebot ausgeschlagen und die Gemeinde informiert hat. Am besten, so Widenhorn, könne man sich vor derartigen Betrügereien schützen, indem man grundsätzlich keine Geschäfte übers Telefon mache. „Gleiches gilt für Haustürgeschäfte“, fügt er hinzu. Wenn man einen solchen Anruf erhalte, solle man sich lieber erst einmal kundig machen oder im Zweifelsfall gleich die Polizei verständigen.

Die Nummern, so vermutet der Polizeisprecher, haben die Betrüger übrigens meist aus dem Telefonbuch. „Da wird vor allem nach Vornamen geschaut, die auf eine eher betagte Person schließen lassen.“ Die Gemeinde gebe solche Informationen schon aufgrund des Datenschutzes nicht heraus.