Ein erster Plan der Halle liegt vor. Foto: Büro Knecht

Der Vorentwurf und die damit verbundene Kostenschätzung sorgen für Ernüchterung. Statt der anvisierten 3,5 Millionen könnten 5 Millionen Euro für den Neubau fällig werden.

Erdmannhausen - Eine erste Kostenschätzung zeigt: Die geplante Schulturnhalle in Erdmannhausen könnte deutlich teurer werden als angenommen. Bislang war die Gemeinde in ihrer Finanzplanung davon ausgegangen, dass der Neubau der Halle mit rund 3,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Jetzt hat der beauftragte Architekt Jochen Wilfert vom Büro Knecht in Ludwigsburg einen Vorentwurf erarbeitet und die voraussichtlichen Kosten errechnet. Am Ende stehen dabei 4,755 Millionen Euro. Nimmt man den Abbruch der alten Schulturnhalle, die Erschließung und die Außenanlagen noch dazu, kommt man auf etwa fünf Millionen Euro.

Das hat in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag nicht für Begeisterungsstürme gesorgt – auch wenn die Räte die Ideen von Wilfert fast durch die Bank lobten. In seinem Planvorentwurf sieht der Architekt vor, dass auf dem Niveau, auf dem heute der Bolzplatz ist, der Eingangsbereich der neuen Halle sein soll. Der zusätzliche Gymnastikraum ist ebenfalls auf dieser Ebene untergebracht. Weil das Gelände abschüssig ist, befindet sich die eigentliche Halle eine Etage tiefer. Ein Lift soll für Barrierefreiheit sorgen.

Beim Hallenäußeren hat Wilfert „mit drei Materialien gespielt“, wie er sagt. Glas soll Licht und Leichtigkeit bringen, hinzu kommen eine Platten- und eine Klinkerverkleidung. Hier habe er auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit gearbeitet, so der Architekt. Diese Fassadenverkleidung koste zwar etwas mehr, sei aber nachhaltig. Wäre die Fassade verputzt, müsste man sie regelmäßig streichen, was dann aber auch wieder zu Kosten führen würde.

Überhaupt die Kosten. „Da ist einiges der Technik geschuldet“, so Jochen Wilfert, der beispielsweise das Thema Nahwärmeanbindung nennt. Hier soll letztlich das ganze Schulzentrum dranhängen und durch den Wärmeverbund werde auch die Heizanlage größer. Ebenfalls bereits in den Kosten enthalten sind die Fotovoltaikanlagen für die Pultdächer.

Auch viele „Kleinigkeiten“ sind in der Berechnung enthalten. Etwa die Spielstandsanzeige. „Die braucht es meiner Meinung nach nicht, aber das muss der Gemeinderat entscheiden“, so Wilfert. „Aber so setzen sich die Sachen zusammen und man kommt auf den zugegebenermaßen recht hohen Betrag.“

Der Entwurf gefalle ihr richtig gut, meinte die Grünen-Rätin Martina Glees-Brück. „Aber fünf Millionen Euro sind mir zu viel. Wir müssen schauen, wo wir einsparen können.“ So sah es auch Hans-Georg Götz von der SPD. „Vom Preis war ich sehr überrascht, auch wenn ich die Kosten mit anderen Hallen, die wir angeschaut haben, vergleiche. Um von dieser Summe runterzukommen, müssen wir sehr ins Detail gehen.“ Aber: „Wir dürfen nicht am falschen Ende sparen.“

Davor warnt der Freie Wähler Franz Pilhartz ebenfalls. „Wir müssen richtig überlegen, damit wir nicht später etwas einbauen müssen, worauf wir jetzt verzichten. Denn dann wird es viel teurer.“ Seiner Fraktion gefalle der Entwurf im Übrigen sehr gut. „Ich finde, die Planung entspricht dem, was wir uns erträumen“, ergänzte Matthias Rogel (FWV). Kritik gab es hingegen von CDU-Rat Rainer Kleinknecht. „Von mir gibt es kein Lob für die Kosten“, betonte er – und stimmte letztlich dagegen, auf dieser Basis weiter zu planen.

Von der großen Mehrheit des Gremiums gab es indes grünes Licht für den Architekten, die Planungen weiter voran zu treiben. Wobei Jochen Wilfert einiges an Hausaufgaben mit aus der Sitzung nahm. Eine davon lautete zum Beispiel, noch einmal über die Fassade nachzudenken, da „wir keinen Prunkbau brauchen“, wie es Uwe Ziegler (SPD) ausdrückte. „Wir bauen eine Schulsporthalle, sie muss funktional und nachhaltig sein.“ Ziegler haderte auch mit dem Aufzug. „Wir sollten lieber unten an der Halle auch eine Türe einbauen, dann brauchen wir keinen Lift.“ Jochen Wilfert ließ das nicht gelten. „Das Gelände ist abschüssig, eine Rampe zur Tür müsste um die 60 Meter lang sein.“ Das habe mit einem gleichwertigen, barrierefreien Eingang nichts mehr zu tun.

Eine mögliche Lösung des Problems brachte Franz Pilhartz ins Spiel. Er schlug als barrierefreien Zugang zur Halle eine Art Hohlweg von Westen aus vor. „Das wäre eine Möglichkeit“, meinte Jochen Wilfert und versprach, diese weiter zu verfolgen. Ebenso wie die anderen Themen, die ihm die Gemeinderäte mit auf den Weg gegeben hatten. In der nächsten Gemeinderatssitzung wird das Thema Schulturnhalle weiter gedreht, außerdem steht das Gespräch mit den künftigen Nutzern der Halle – also der Grundschule sowie den Vereinen – auf dem Plan. Ein gewisser Zeitdruck besteht, denn bis Jahresende müssen die Förderanträge gestellt werden.