In die leeren Rohre werden später Glasfaserkabel gelegt. Foto: dpa

Drei weitere Kommunen treten dem Zweckverband Kreisbreitband bei.

Erdmannhausen/Mundelsheim/Großbottwar - Die Region Stuttgart hat ein ambitioniertes Ziel: Bis 2025 sollen jeder zweite Haushalt und alle Gewerbetreibende über Glasfasernetze ins Zeitalter des megaschnellen Internets eintauchen können. Um diese Vorgabe zu erreichen, wurde die Telekom als Partner mit ins Boot geholt. Eine zentrale Rolle kommt für den hiesigen Raum aber auch dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg zu, der die Mitgliedskommunen beraten, Verträge vorbereiten und ihre Interessen bündeln soll. Der Verband soll im Februar aus der Taufe gehoben werden. Aktuell können die Räte im Kreis entscheiden, ob sie sich der Initiative anschließen wollen oder nicht.

In Mundelsheim
wurde diese Frage am Donnerstagabend mit einem klaren Ja beantwortet. Bruno Freihofer von der Freien Bürgerlichen Wählervereinigung äußerte allerdings die Befürchtung, dass die neue Technik in ländlichen Gegenden später ankomme als in den Ballungszentren. Stefanie Bartzsch vom Landratsamt Ludwigsburg, die das Projekt vorstellte, versuchte die Bedenken zu zerstreuen. „Die Telekom muss das flächendeckend über die ganze Region machen. Es wird nicht so sein, dass Mundelsheim erst 2026 drankommt“, betonte sie. Auf Nachfrage von Andreas Link (Freie Bürgerliche Wählervereinigung) versicherte die Fachfrau, dass der Verband auf dem Schirm habe, wo wann welche Baustellen anstehen – damit die benötigte Infrastruktur bereitgestellt werden kann, wenn die Straße ohnehin aufgerissen ist. Außerdem sei an die Telekom weitergeleitet worden, in welche Straßen schon Leerrohre eingelassen wurden. „Das wird in den Planungen berücksichtigt“, so Bartzsch.

In Erdmannhausen
ist das Thema am Donnerstag ebenfalls auf der Tagesordnung des Gemeinderats gestanden. „Wir können den Glasfaserausbau in Erdmannhausen nicht alleine managen, insofern schlagen wir Ihnen vor, dass die Gemeinde dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg beitritt“, formulierte es der Hauptamtsleiter Günter Sommer. Dafür votierte auch die überwiegende Mehrheit des Gremiums – allerdings nicht, ohne auch Kritik zu üben: „Bei mir gibt es einen gewissen Unmut darüber, dass wir hier die Privatisierung der Post mal wieder auffangen“, so Martina Glees-Brück von den Grünen. Um einen flächendeckenden Glasfaserausbau kümmere sich ein Privatunternehmen natürlich nicht, weil es sich nicht rechne. „Dafür springen wir jetzt ein.“

Auch in Großbottwar
kam in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch trotz einstimmigen Votums Unmut auf, da man sich von der Bundespolitik im Stich gelassen fühlt. „Es geht um ein Grundbedürfnis. Das Thema müsste von oben nach unten angegangen werden. Weil sich oben aber nichts tut, müssen wir jetzt ran“, polterte Andreas Strohm (CDU). Bürgermeister Ralf Zimmermann verwies zudem aufs Grundgesetz, in dem steht, „dass Telekommunikation Bundesangelegenheit ist“. Er betonte, dass getroffene Vorleistungen wie verlegte Leerrohre in Planungen einfließen werden. Die vorhandene Masterplanung der Stadt stelle ein Informationsvorsprung dar und sei wichtig für künftige Fördermittel.