Der Rückzug der Aydins wird bedauert. Foto: Sandra Brock

Es gibt viele Reaktionen auf Schließung des Aydin-Marktes. Die Kunden bedauern den Schritt der Familie, sich aus dem Laden zurückzuziehen.

Erdmannhausen - Die Nachricht, dass Nurdagül Aydin ihren Laden in der Ortsmitte zum 30. September aufgibt (wir berichteten), hat viele Erdmannhäuser geschockt. Entsprechend sind die Reaktionen im Ort, in Leserbriefen sowie auf unserer Facebook-Seite. „Selbst wenn der Laden nicht geschlossen wird , es wird nie dasselbe sein. Denn Aydins gehören zu diesem Laden – genau das macht diesen Laden aus“, schreibt dort eine Frau. „Sehr, sehr schade. Familie Aydin war immer mit dem Herzen dabei“, eine andere. Viele mutmaßen, dass der Rückzug der Aydins darin begründet liegt, dass es Probleme mit der Verpächterin des Gebäudes gegeben hat.

Die Vermieterin des Ladens, Sabine Reber, widerspricht. „Es wird gerade viel Falsches gesprochen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Aydin das so erzählt“, sagt sie auf Nachfrage. Fakt sei, dass nicht sie eine fünfköpfige Familie auf die Straße setze, „sondern Frau Aydin ihren Mietvertrag selbst gekündigt hat.“ Der Fünf-Jahres-Vertrag sei im vergangenen September ausgelaufen und hätte von Aydins Seite aus verlängert werden können. „Damals hat sie gesagt, dass sie nicht wisse, ob sie den Laden weiterführen will.“ So habe sich der Vertrag zunächst automatisch um ein Jahr verlängert – mit einer sechsmonatigen Kündigungsfrist. Und eben zu jenem 30. März sei dann per Einschreiben die Kündigung gekommen, berichtet Sabine Reber.

Reber möchte sich jedenfalls nicht als „Sündenbock“ hinstellen lassen, wie sie betont. „Wir hatten nie im Sinn, einen anderen Betreiber zu suchen, ich hätte mit Frau Aydin weitergemacht, denn sie hat ihre Sache gut gemacht.“ Jetzt sei es aber eben nötig geworden, einen Nachfolger zu suchen. Und das offenbar mit Erfolg. „Der Laden wird nach einer Renovierung im gleichen Erscheinungsbild eröffnen, das Sortiment wird so sein, wie jetzt auch.“ Die Metzgerei und die Bäckerei blieben bestehen, „sie haben laufende Verträge“.

Was den Lebensmittelmarkt angehe, so werde es sich künftig nicht um Feinkost handeln. Das seien ebenfalls Gerüchte. Die Nachfolge sei aber gesichert. Der neue Betreiber sei „jemand sympathisches, der den Markt vor Ort betreut“, so Reber.

Enorm viele Sympathien schlagen derzeit der Betreiberfamilie Aydin entgegen. Nurdagül Aydin ist darüber fast sprachlos. „Dass wir so viel Unterstützung bekommen und die Leute so hinter uns stehen – wir sind überwältigt und freuen uns ganz arg. Einen riesengroßen lieben Dank an die Kunden.“ Die Erdmannhäuserin betont zudem, wie schwer ihr der Schritt gefallen sei, den Laden aufzugeben, den sie aufgebaut hat und betont ihrerseits: „So etwas gibt man nicht einfach so auf.“ Die Situation nimmt sie sehr mit. Unruhe habe sie nie in ihrem Laden haben wollen. „Und genau das ist jetzt leider der Fall. Alle sind ganz leise, keiner lacht mehr . . . Früher war hier immer etwas los.“