Die Kinder probieren die Instrumente gleich aus. Foto: Werner Kuhnle

In diesem Jahr startet die erste Bläserklasse an der Astrid-Lindgren-Grundschule. Insgesamt 15 Schüler der dritten Klassen beteiligen sich an dem Projekt. Künftig findet immer mittwochs in der ersten Stunde der Orchesterunterricht statt.

Erdmannhausen - Den größten Instrumentenkoffer nimmt der Junge mit der Tuba nach Hause. Lukas Kienzle ist acht Jahre alt und wird künftig in der neuen Bläserklasse an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Erdmannhausen die Bassstimme auf der Tuba spielen. Mitarbeiter von Das Musikhaus Heilbronn erklären den Kindern und ihren Eltern gleich, wie man das Instrument aus dem Koffer nimmt, wie man es hält und pflegt.

Insgesamt 15 Schüler der dritten Klasse beteiligen sich an diesem Projekt, zehn davon bekommen am Dienstagabend vom Musikhaus ihr Leihinstrument, die anderen haben ihres bereits selbst gekauft. Künftig findet immer mittwochs in der ersten Stunde Orchesterunterricht für die Bläserklasse statt. Dann wird Dirigent Ralf Glock mit den Mädchen und Jungs ein Schüler-Orchester an der Grundschule aufbauen, die Instrumente sind extra danach ausgewählt.

Die interessierten Kinder konnten schon vor den Sommerferien alle möglichen Blasinstrumente ausprobieren und ihre drei Favoriten darunter nennen. „Es hat gut geklappt, dass jedes Kind sein Wunschinstrument bekommen hat und dass insgesamt ein stimmiges Orchester entsteht“, sagt Bertl Kober, die Vorsitzende des Musikvereins. „Wir hoffen natürlich, dass ein paar Kinder einen so großen Gefallen am Musizieren finden, dass sie danach in die Teenieband des Musikvereins kommen“, fügt sie hinzu.

Entstanden ist die Idee für die Bläserklasse in Erdmannhausen, als die Teenieband bei der Schulweihnachtsfeier gespielt hat. Gemeinsam mit der Schulleiterin Beate Hartmann-Matter haben der Jugenddirigent Glock und Silvia Svojanovsky vom Musikverein dieses Projekt vorangetrieben und dafür auch Sponsoren gefunden. Das ermöglichte den Familien finanziell, dass ihre Kinder zwei Schuljahre lang ein Blasinstrument spielen lernen. Die Kosten beispielsweise für den Dirigenten übernimmt der Musikverein, weitere finanzielle Unterstützung kam von der Gemeinde und von Firmen aus dem Ort.

An Dienstagabend sind auch gleich die vier Musiklehrer anwesend, mit denen die Eltern Termine vereinbaren können, denn die eine Schulstunde in jeder Woche genügt nicht, um ein Blasinstrument zu lernen. „Und täglich sollen die Kinder mindestens zehn Minuten üben, am besten führt man diese Übungszeit als Ritual ein, zu einer ganz bestimmten Tageszeit“, sagt Orchesterleiter Glock.

Endlich sind alle Instrumente ausgeteilt und erklärt, es kehrt etwas Ruhe ein. Und als die Teenieband spielt, passen alle Schüler gut auf, denn irgendwann können sie dort schließlich mitspielen. Dann ergreift Rektorin Hartmann-Matter das Wort: „Ihr Kinder seid etwas ganz Besonderes, ihr seid die erste Bläserklasse in Erdmannhausen.“ Sie freut sich schon auf die ersten Auftritte des Schulorchesters an der Adventsfeier oder bei einem Frühjahrskonzert. „Jetzt dürft ihr alle einmal aufstehen.“ Applaus für die stolzen Drittklässler mit ihren Instrumenten. „Und so fühlt sich das an“, sagt sie, „wenn ihr nach einem Konzert aufsteht und alle Beifall klatschen!“