Die frühere Spielfläche bleibt, wie sie ist. Foto: Oliver von Schaewen

Das Areal an der Ecke Finken- und Amselstraße bleibt erhalten. Mehrheitlich votierte der Gemeinderat gegen die Aufstellung eines Bebauungsplans

Erdmannhausen - Der kleine, inzwischen abgebaute Spielplatz an der Ecke Finken-/Amselstraße hat für mächtig Wirbel gesorgt. Seit der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ist nun klar: Die Grünfläche mit ihren vier Linden bleibt erhalten, es wird keine Wohnbebauung an dieser Stelle geben. Das Grundstück zum Verkauf vorzusehen, das hatte der Gemeinderat nicht-öffentlich im Mai beschlossen. Um jedoch eine Bebauung überhaupt möglich zu machen, musste der Bebauungsplan geändert werden – und das hat die Anwohner auf den Plan gerufen.

Nachdem sich der Verwaltungs- und Technische Ausschuss zwei Wochen zuvor mehrheitlich für die Änderung des Bebauungsplans ausgesprochen hatte, formierte sich der Protest bei den Anwohnern (wir berichteten).

Entsprechend zahlreich waren die Bürger aus dem Ellenberg II auch am Donnerstag zur Gemeinderatssitzung gekommen. „Wir sind der Ansicht, dass diese sehr schöne Grünfläche nicht bebaut werden soll“, formulierte die Anwohnerin Jutta Zimmermann-Rapp in der Bürgerfragestunde. Zum einen führte sie als Argument den Naturschutz an. „Auf dem Platz stehen vier schöne, stattliche Linden.“ Zum anderen biete der Platz auch im Sommer Schatten und er diene als Identifikationsort für das ganze Viertel. „Kann dieser Platz erhalten bleiben?“, fragte die Erdmannhäuserin. Sie übergab im Anschluss eine Unterschriftenliste mit 154 Signaturen gegen die Bebauung an die Bürgermeisterin Birgit Hannemann.

Zahlreiche weitere Argumente wurden ins Feld geführt. „Wenn die Bäume wegkommen, ändert sich der ganze Blick, das ganze Gefühl da oben“, meinte eine Anwohnerin. Das Problem des Wohnungdrucks sei durch dieses kleine Plätzchen auch nicht zu lösen, erklärte ein Bürger.

Seitens der Gemeinderäte gab es verschiedene Meinungen. Louis Wick (Grüne) hält die innerörtliche Nachverdichtung für sehr wichtig. „Aber auch die Grünfläche ist in diesem Gebiet sehr wichtig.“ Hinzu komme der Baumbestand. „Wir sprechen uns dafür aus, dass es so bleibt – um die Bäume und den sozialen Frieden zu sichern.“

Ginge es nach Franz Pilhartz (Freie Wähler) hätte „der Abend gar nicht stattfinden müssen. Wir waren damals schon dafür, dass alles so bleibt. Ich finde, dass auf den Platz kein Haus hingehört, außer ein Baumhaus.“

SPD-Sprecher Hans-Georg Götz zeigte sich „froh, dass die Anwohner ihre Argumente vorgetragen haben“. Ellenberg II sei das einzige Baugebiet im Ort, das komplett aufgesiedelt sei. „Eine solche Grünfläche hebt man sich auf, bis einem das Wasser bis zum Hals steht. Und das ist nicht der Fall.“ Zudem warb er dafür, den sozialen Frieden zu wahren.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Rainer Kleinknecht (CDU). Seine Fraktion könne den Unmut mancher Bürger verstehen, wenn eine Entscheidung nicht so laufe, wie man es sich gewünscht hätte. Aber es gebe eben mehr Nachfragen auf dem Wohnungsmarkt als Angebote. „Auch das muss in unserer Entscheidung eine Rolle spielen. Und wir müssen auch Entscheidungen fällen, die nicht populär sind.“ Für „nicht in Ordnung“ bezeichnete der Christdemokrat Aussagen wie „Es sind bald wieder Wahlen“ und ähnliches. „So etwas brauche ich nicht.“

Auch bei der Bürgermeisterin Birgit Hannemann sind solche „gut gemeinten Ratschläge“, wie sie es nannte, angekommen. „Das sind ja nicht alle Anwohner“, betonte sie am Freitag auf Nachfrage. Aber die Sache habe schon Dimensionen angenommen. Weil jemand anderer Meinung sei, so massiv zu werden, sei eine Frage des Stils. Sie selbst, so erklärte sie in der Sitzung, habe die Argument abgewogen und bleibe bei ihrer Meinung, die sie schon zwei Wochen zuvor im Ausschuss vertreten hatte. Gemeinsam mit vier Gemeinderäten, vor allem aus der CDU-Fraktion, votierte sie für den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans. Sieben Gremiumsmitglieder stimmten dagegen, einer enthielt sich.