Seda Amir-Karayan wird von dem Ermannhäuser Eberhard Leuser am Klavier begleitet. Foto: avanti

Drei junge Musiker haben in der Halle auf der Schray Großartiges dargeboten.javascript:void(null)

Erdmannhausen - Kultur in der Provinz“ hat für die Gemeinde Erdmannhausen eine besondere Bedeutung. Nicht nur wegen der Veranstaltungsreihe mit diesem Namen. Vor allem wenn’s um Musik geht. Da spielt der Wohnort von so mancher Koryphäe doch seine Rolle. So wie am Sonntag. Da hatte der profilierte Pianist und Liedbegleiter Eberhard Leuser wieder mal für einen musikalischen Leckerbissen gesorgt, als der Korrepetitor an der Musikhochschule Stuttgart drei Musikstudenten ein Forum für einen öffentlichen Auftritt gab. Für die junge Koloratur-Sopranistin Jeanne Seguin, die Altistin Seda Amir-Karayan und den Bariton Johannes Fritsche eine gute Gelegenheit, sich vor einem Wettbewerb zu testen, für die Besucher die Chance für einen großartigen Kammermusikabend. Und Bürgermeisterin Birgit Hannemann lag mit ihrer Begrüßung goldrichtig: „Diese jungen Studenten sind bereits Meister ihres Fachs.“

Die „Stars von morgen“ bestätigten das Motto des Abends voll und ganz: Drei junge Menschen, schon optisch eine Augenweide, überzeugten mit fantastischen Stimmen. Ob Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Strauss, Vaughan Williams, Gabriel Fauré und Claude Debussy oder Opern-Arien von Wolfgang Amadeus Mozart, Jules Massenet, Gaetano Donizetti oder Songs von Robert Amirkhanyan, George Gershwin oder Richard Rodgers – die drei Stars von morgen füllten, was sie sangen, mit Leben und wussten das aufmerksame Publikum zu begeistern.

Die französische Koloratur-Sopranistin Jeanne Seguin – nach Studien in Bordeaux und Paris seit Oktober 2011 in Stuttgart – mit glasklarer, etwas harter Stimme ausgestattet, beherrscht die Koloraturen. Sie glänzte mit der Arie der Blonde „Durch Zärtlichkeit“ aus Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und mit „Regnava nel Silenzio“ aus Donizettis „Lucia di Lammermor“. Bei den Liedern gefiel sie vor allem mit „Je t’aime“ – einer Liebeserklärung, die nicht erwidert wird. Das Duett „Pa-pa-pa-pa“ der Papagena mit Johannes Fritsche als Papageno aus Mozarts „Die Zauberflöte“ gestalteten beide einfallsreich und gefällig. Der junge Bariton singt mit einer gewaltigen Stimmkraft, die einen fast die Bodenhaftung verlieren lässt. Den Vogelfänger „Papageno“ mimt er mit umwerfendem Charme und Lächeln, überzeugt aber auch mit gefühlvoller Liedgestaltung, zum Beispiel in Gabriel Faurés „Le secret“.

Dass Seda Amir-Karayan „in Würdigung ihrer besonderen Leistung und Begabung“ ein Deutschlandstipendium erhalten hat, muss nicht weiter verwundern, wenn man die Altistin mit ihrer warmen runden Stimme hört. Ob Schubertlieder wie „des Mädchens Klage“ oder Mozart-Arien wie „Ah, di si nobil alma“ aus „Ascanio in Alba“ – sie singt sich in die Herzen der Zuhörer. Ganz besonders mit dem Song des armenischen Komponisten Robert Amirkhanyan „Du hast mir so gefehlt“ in ihrer Muttersprache.

Das Schluss-Duett „I wish I were in love again“ aus „Babes in Arms“ von Richard Rodgers sowie die spassige Zugabe reizten die Zuhörer zu überschwänglichem Beifall, mit dem sich das Publikum bei den Interpreten – nicht zuletzt auch bei dem virtuos am Flügel begleitenden Eberhard Leuser bedankte.