Die Teilnehmer haben erfahren, wie es den Württembergern ergangen ist. Foto: OGV

Die Veteranen des Vereins haben einen Ausflug zur Grabkapelle auf dem Württemberg unternommen. Danach gönnten sich die Teilnehmer einen guten Tropfen.

Erdmannhausen
Eine Gruppe interessierter Veteranen des OGV Erdmannhausen traf sich am 14. Oktober pünktlich um 12 Uhr am S-Bahnhof in Erdmannhausen zu einem Ausflug in die württembergische Geschichte.

Unsere Exkursion sollte uns zur Grabkapelle des württembergischen Königspaares Wilhelm I. und seiner Gemahlin Katharina in der Gemeine Rotenberg auf dem Württemberg bringen.

Nach einer reibungslosen Fahrt mit S-Bahn und Bus kamen wir rasch im Mittelpunkt der Gemeinde Rotenberg an.

Von unserem Führer Jürgen Berner, der unterwegs in Benningen zugestiegen war, erfuhren wir einiges über die Geschichte des Ortes „Rodenberg“, der bereits 1234 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Zuvor aber hatte Konrad von Beutelsbach bereits im 11. Jahrhundert den Vorläufer der Stammburg derer von Württemberg gebaut. Die Bürger von Rotenberg sind deshalb seit jeher den Württembergern und dem Weinbau verpflichtet. Die Stammburg übrigens hatte eine sehr wechselvolle Geschichte. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrere Male geplündert, niedergebrannt, wiederhergestellt und mehrfach umgebaut. Sie diente als Zufluchtsstätte, Gefängnis und als Partydomizil von Herzog Friedrich II., der noch eine offene Galerie ein- beziehungsweise anbauen ließ, um sich und seinen Gästen den fantastischen Blick über die Weinberge gen Stuttgart zu präsentieren.

Da die „Burg Wirtemberg“ dann 1819 insgesamt in keinem guten Zustand mehr war, fiel es Wilhelm I. leicht, die Burg völlig abtragen zu lassen und an ihrer Stelle eine Grabkapelle für seine früh verstorbene Gattin Katharina zu errichten. Gebaut hat die Grabkapelle der Hofbaumeister Giovanni Salucci nach einem berühmten Vorbild, dem antiken Pantheon in Rom. Als Baumaterial verwendete er immerhin heimischen Sandstein. Im Inneren der Grabkapelle beeindruckt der weite Kuppelsaal mit den Stuckrosetten und dem Glasdach. Da Katharina der russisch-orthodoxen Kirche angehörte, folgt die Grabkapelle auch den Anforderungen eines russisch-orthodoxen Kirchenraumes. Der innere Altar zum Beispiel ist auch heute noch nur russisch-orthodoxen Priestern zugänglich.

Unter dem Kapellenraum befindet sich dann das Herzstück der Grabkapelle, die Gruft als eigentliche Bestattungsstelle. Sie ist über eine steile Wendeltreppe erreichbar. Hier steht der aus Carrara-Marmor gefertigte Sarkophag, in dem die Königin Katharina und ihr Gemahl König Wilhelm I. gemeinsam ruhen. Gegenüber stehen die Büsten des Königpaares, flankiert von anderen Mitgliedern des württembergischen Königshauses, nämlich der Könige Friedrich, Karl und Wilhelm II. Diese sind hier allerdings nicht bestattet. Des Weiteren beherbergt die Gruft den Sarkophag der gemeinsamen Tochter des Königpaares, Marie, die seit 1887 hier ruht. Man kann hier in der Kühle der Gruft durchaus den Hauch der Geschichte der württembergischen Monarchie spüren, die ja dann im November 1918 ein unrühmliches Ende nahm. Wilhelm II. dankte ab und ging nach Bebenhausen ins „Exil“. Er wollte dem „Sischtem“ nicht im Wege stehen.

Hier lebte er, ein immer vom Volk geliebter König, noch zwei Jahre. Er hatte bei Lebzeiten verfügt, dass er in Ludwigsburg beerdigt werden wolle, sein Leichenzug aber niemals durch Stuttgart gehen dürfe. So machte dieser Zug dann einen weiten Bogen um die Landeshauptstadt gen Ludwigsburg. Gefüttert mit vielerlei Eindrücken, Stimmungen und neuem Wissen machte die Gruppe sich dann auf den Heimweg. Natürlich nicht direkt, sondern wir hielten es wie die Rotenberger: dem Weine verpflichtet!

Am Fuße des Württemberg in Uhlbach konnten wir den Tag bei einem Viertel Trollinger oder sonstigem vorzüglichen heimischen Tropfen ausklingen lassen.