An der Rückseite der Drogerie Drehpunkt Foto: Oliver von Schaewen

Wirre Schriftzüge an Häusern verunstalten die Erdmannhäuser Ortsmitte. Die Polizei sucht nach den Tätern, die die Ziffernfolge „672“verwenden.

Erdmannhausen - Als Birgit Grauer die Schmierereien auf der Wand sah, dachte sie nur: „Das sieht ja wieder klasse aus!“ Die Garage auf der Rückseite des Elektrogeschäfts Kleinknecht war vor einer Woche mit schwarzen Schriftzügen verschandelt worden. Birgit Grauers Schwiegervater, dem der Laden gehört, weilte noch im Urlaub. Es sei nicht das erste Mal, dass die etwas abseits liegende Wand dran glauben musste. „Ein paar Jungs oder Mädchen aus Marbach müssen unterwegs gewesen sein“, vermutet Grauer, denn die Aufschrift „Marbach 672“ stelle einen Bezug zur Schillerstadt her. Haben die Täter wirklich so deutliche Spuren ihrer Identität hinterlassen? Birgit Grauer hält das für wahrscheinich. Die Polizei sei zur Aufnahme der Anzeige dagewesen, berichtet sie und vermutet eine Art Mutprobe oder einfach nur einen Streich.

Fest steht, dass die Schmierer an diesem Wochenende erneut unterwegs waren – und offenbar drei Gebäude an und in der Nähe der Mittelstraße verschmutzt haben. „Einer unserer Mitarbeiter hat das am Samstag entdeckt: erst die verschmutzte Wand an der Drogerei Drehpunkt, dann die Schäden an der Kreissparkasse und schließlich an unserem eigenen Laden“, berichtet die Bäckerei-Chefin Regina Glock. „Ganz einfach dumm“ seien die Schmierereien an den Wänden, von denen die meisten erst vor wenigen Jahren gestrichen worden seien. „Ich habe das Gefühl, dass die jungen Leute kein Unrechtsbewusstsein haben und nicht richtig wissen, was für einen Schaden sie da verursachen.“ Die Schmierer trieben sich bestimmt aus Langeweile im Ort herum. Am liebsten würde Regina Glock die jungen Leute zum Entfernen des Drecks verpflichten und ihnen darüber hinaus noch 100 Stunden gemeinnützige Arbeit aufbrummen. „Wenn diese Leute im Sportverein wären oder ein anderes Hobby hätten, würden sie solche Dummheiten nicht machen.“

Dem Polizeirevier Marbach liegt zumindest die Anzeige von Kleinknechts vor. Es handele sich nicht um ein Graffiti, sondern um reine Schmierereien, stellt ein spezialisierter Mitarbeiter des Reviers am Sonntag klar. Den Schaden an der Garagenwand schätzten Kollegen auf rund 500 Euro. Er selbst habe einen ähnlichen Schriftzug mit einer Länge von fünf Metern und einer Höhe von einem Meter am Marbacher Bahnhof gesehen. Die „672“ stehe offenbar für die Postleitzahl von Marbach 71 672 und sei von der Gruppe Streetfighters 672 vor einigen Jahren verwendet worden. Die Mitglieder dieser Gruppe seien jedoch ermittelt worden. Axmann geht davon aus, dass es sich um Nachahmungstäter handelt, die das Kürzel im Internet gesehen haben. Schon damals sei der Schriftzug „death town 672“ benutzt worden.