Foto: Sandra Brock

Närrische Kinder haben das Rathaus gestürmt. Davor hat auch eine Schlange aus dem Versandhandel die Bürgermeisterin nicht bewahren können.

Erdmannhausen - Am Schmotzigen Donnerstag müssen normalerweise Krawatten von Chefs dran glauben. Ein Problem, mit dem die Erdmannhäuser Bürgermeisterin Birgit Hannemann nicht zu kämpfen hat. Sie trägt keinen Schlips. Allerdings hatte die Rathaus-Chefin gestern eine Schlange um den Hals. Die war weder besonders gefährlich, noch besonders echt.

Und ihren Zweck hat sie auch nicht erfüllt. Das Plüsch-Schlangentier, das die Erdmannhäuser Bürgermeisterin im Versandhandel bestellt hatte, hat die Kinder, die das Rathaus stürmen wollten, nicht ein bisschen abgeschreckt. Und so überrannten kleine Prinzessinnen, Clowns, Polizisten, Meerjungfrauen, Skelette, Engel, Rennfahrer und Käfer die Amtsstuben.

Was Birgit Hannemann nicht geschreckt hat: Großes Gebrüll, Zähne fletschen, das macht mir nichts aus. Ist wie im Gemeinderat, damit kenn ich mich aus.“

Häftlinge und Hasen, Darth Vaders und Drachen haben aber dennoch schnell mitbekommen, dass die Bürgermeisterin ihnen erst einmal einen Bären aufgebunden hatte. „Ich habe den Rathausschlüssel gut versteckt, ich habe ja gewusst, dass ihr wieder was ausheckt. Schaut nach in der Kämmerei, da gibt es Schätze so mancherlei“, gab sie den Kindern mit auf den Weg und schickte sie erst einmal in den zweiten Stock. „Oder ist der Schlüssel im Bürgerbüro, da gibt es vieles, aber eher Informationen und so.“

Dass der Rathaus-Schlüssel letztlich in der Amtsstube der Bürgermeisterin war, haben die Kinder jedenfalls schnell herausgefunden. Zur Belohnung gab es Popcorn und Bonbons für die Narren und traditionell eine Kinder-Faschings-Party im Jugendhaus Calypso im Anschluss – organisiert vom Verein für Kinder- und Jugendaktivitäten Kuja.

Für den Jugendhausleiter Manuel Lorenz ist es eine seiner letzten Veranstaltungen in Erdmannhausen. Er verlässt das Calypso nach nur zwei Jahren (wir berichteten). Ein weinendes Auge ist bei ihm deshalb bei dem närrischen Treiben am Schmotzigen Donnerstag dabei. „Das ist schon eine Veranstaltung, die man besonders gern gemacht hat“, sagt er.

Dennoch soll an diesem Tag der Spaß und nicht der Abschiedsschmerz im Vordergrund stehen. Unter dem Motto Dschungel haben sich alle Kuja-Mitarbeiter als Dschungelforscher verkleidet. Die Kinder handhaben die Sache mit dem Motto immer etwas kreativer, hat Manuel Lorenz beobachtet. „Bei uns gibt es heute alles im Dschungel“, sagt er lachend und stellt klar: „Raben gehören auf jeden Fall in den Urwald.“

Was es nicht gibt bei der Dschungel-Party im Calypso: Waffen aller Art. „Eltern und Waffen müssen die Kinder an der Türe des Jugendhauses abgeben“, so Lorenz. Mütter und Väter dürfen so lange im Elterncafé Platz nehmen. Schwerter, Colts, Pistolen und Plastikmesser gibt es erst auf dem Heimweg wieder. Dazwischen ist für die Jungs und Mädchen „der übliche Faschingsklamauk“ angesagt: Polonaise, Kinderdisco und Co.