Als Poetry Slammer erfahren, überzeugt Timo Brunke mit Wortwitz und Akkordeon. Foto: Werner Kuhnle


Der Wortkünstler und Autor Timo Brunke war zu Gast im Brezellager am Ochsenweg.

Erdmannhausen - Über den Tellerrand hinausschauen, und zwar mit Witz und Humor: Das möchte die Firma Huober mit ihrer Veranstaltungsreihe. Am Mittwochabend war der deutsche Wortkünstler, Dichter und Autor Timo Brunke zu Gast im Brezellager am Ochsenweg.

Die Zeit rast, Zeit ist Geld, und geschwind noch dies und das erledigen. Mit solchen alltäglichen Impressionen eines erwachsenen Mitteleuropäers hat sich Timo Brunke auf ironische Art und Wiese beschäftigt. Die Essenz daraus wurde dem rund 70köpfige Publikum im Zeitraffer präsentiert. „Weiter, schneller,… huch!“ betrachtet das Thema, das der Alleinunterhalter mit seinem handlichen Akkordeon selbst begleitete, aus verschiedenen Blickwinkeln. „Die Zeit fehlt meist, um sich Zeit für die Zeit zu nehmen“, erklärte Brunke anfangs auch sein Dilemma vor der Programmgestaltung. „Wort“ sollte das Programm heißen, entschied er spontan, sowie die Passwortabfrage des Publikums. In der menschlichen Historie kramend, überlegte er unter Glucksgeräuschen aus den Zuschauerreihen, ob Kleopatras Terminkalender eventuell ihr Entspannungsbad in Eselsmilch beeinträchtigt haben könnte. Gewiss war Brunke sich, dass die Griechen keinen Gott für den Zeitvertreib gekannt hätten. Brunkes Vortrag wirkte spontan kreativ. Kein Wunder, Brunke ist quasi ein Urgestein des deutschen Poetry Slams. Er gründete den ersten Stuttgarter Poetry Slam in der Rosenau und organisierte die Veranstaltungen von 1999 bis 2009. Danach tourte er mit seinem Wortspielprogramm für Kinder „10 Minuten Dings“ durch Deutschland. Zurück auf den Kabarettbühnen, ist sein aktuelles nunmehr das elfte Bühnen-Solo.

„Damit kann ich ein bisschen runter kommen“, erklärte er, immer wieder an seiner Teetasse nippend. Das war nötig, denn er redete sich mit schauspielerischem Geschick ab und an in Rage. Beispielsweise so: „Sei rasch gelobt mir Stress“. Wortgewandt und herrlich schräg erntete der Alleinunterhalter Lacher mit seiner Zukunftsvision „Miniwaschmaschine in der Haussprechanlage“.

Auch sein Verhältnis zum Zeitbeschleuniger Auto brachte Brunke originell auf den Punkt, in dem er sich in Reimen als Nicht-Führerscheinmacher outete. Zum großen Finale griff er buchstäblich in die Trickfilmkiste und formte „Der Hase und der Igel“ in ein modernes Höher-Schneller-Weiter-Drama, mit der Versöhnung „Das Leben ist ein Geschenk“ und einem Beifall trächtigen Ende eines gelungenen Abends.