Hund Charly darf sich freuen: Sein Frauchen hat jetzt mehr Zeit für ihn. Foto: Sandra Brock

Die stellvertretende Bürgermeisterin und Gemeinderätin Rita Schöck-Mergenthaler verabschiedet sich von ihrer Aufgabe, empfiehlt das Amt aber wärmstens.

Erdmannhausen - Es war ein Paukenschlag am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung in Erdmannhausen: Rita Schöck-Mergenthaler gab ihren Rücktritt bekannt. Die CDU-Fraktionssprecherin, Stimmenkönigin und stellvertretende Bürgermeisterin will zum Jahresende als Gemeinderätin aufhören – aus persönlichen Gründen (wir berichteten). „Sämtliche Spekulationen in eine andere Richtung stimmen nicht“, stellt sie klar. In der Gemeinderatssitzung, in der sie ihre Entscheidung verkündete, sagte sie: „Das Fell wird nicht dünner, man wird nicht jünger.“ Vielleicht habe man auch nach zwölfeinhalb Jahren im Gremium nicht mehr den Schwung, so die Gemeinderätin.

Wobei sie die Entwicklung der vergangenen zwölf Jahre zum Teil kritisch sieht, wie sie sagt. Stichwort Bürgerbeteiligung. „Wir haben zum Glück eine direkte Demokratie. Ich denke, als Gemeinderat braucht man auch ein gewisses Hintergrundwissen – das kann gar nicht jeder haben.“ Allerdings stelle sie zunehmend fest, dass „sobald es um etwas geht, das in einem Radius von 100 bis 150 Metern ums traute Heim passiert, plötzlich viele Leute da sind, die vorher in der Gemeinde noch kaum in Erscheinung getreten sind“.

Das sei „ein bissle traurig“, sagt Rita Schöck-Mergenthaler. „Und vor den Kommunalwahlen geht es dann wieder los: Dann werden Menschen gesucht, die sich einsetzen – und nur wenige wollen es machen.“ Aber – und darauf legt Schöck-Mergenthaler Wert: „Ich hab’ jetzt nicht den Frust. Das ist halt eine Entwicklung in der Gesellschaft, die man nicht aufhält.“

Bei der Kommunalwahl 2004 hat sich die heute 54-Jährige erstmals aufstellen lassen. „Horst Stegmaier hat mich ins Boot geholt“, berichtet sie. Und es sei eine gewaltige Überraschung gewesen, dass sie als Neue auf Anhieb gewählt wurde. Damals stand der Rathaus-Neubau an, „das war total interessant“. Viel sei schon vor ihrer Zeit festgezurrt gewesen, aber viele Details seien auch noch auf das neue Gremium zugekommen. Gelernt hat sie in ihrer Zeit als Gemeinderätin, dass viele Dinge, die man selbst vielleicht anders wollte, auch zum Guten führen können. „Man soll auch manchmal nicht mit dem Kopf durch die Wand.“

Rita Schöck-Mergenthaler ist der gegenseitige Respekt im Rat wichtig, „auch, wenn jemand anderer Meinung ist“. Das ist die Erdmannhäuserin bisweilen. Und sie bleibt dann auch dabei. „Ich habe ganz oft festgestellt, dass es nicht meine Sache ist, das Fähnchen in den Wind zu hängen.“ Sicherlich könne man aber seine Meinung ändern – „wenn man merkt, dass man in die falsche Richtung gedacht hat.“ Dennoch: „Ist eine Sache mal entschieden, muss sie getragen und umgesetzt werden.“

Die Arbeit im Gremium hat Rita Schöck-Mergenthaler über die vergangenen zwölfeinhalb Jahre jedenfalls meist Freude bereitet. „Das Miteinander mit Bürgern und Ehrenamtlichen finde ich besonders schön. Ich bin gern mit Menschen zusammen, die aktiv sind – und es ist eine Freude, zu sehen, was entsteht.“ Dass mit ihrer voraussichtlichen Nachfolgerin Daniela Baumgärtner-Bauer „frisches Blut“ ins Gremium kommt, freut Rita Schöck-Mergenthaler. Das Ehrenamt als Gemeinderat könne sie jedenfalls nur jedem wärmstens empfehlen, betont sie. Sich einzubringen, mitzuarbeiten – das sei schön und hochinteressant. Und: „Man lernt so viel. Außerdem kommt man mit vielen interessanten Menschen zusammen, die man sonst nie getroffen hätte.“ Das alles werde sie schon vermissen – „ein bisschen zumindest“, sagt Rita Schöck-Mergenthaler.