Die Gruppe vor dem Informationszentrum der Landeswasserversorgung in Langenau. Foto: Bürgertreff

Eine Gruppe hat eine Fahrt zur Landeswasserversorgung unternommen. Die Teilnehmer konnten dabei erleben, wie gut das kostbare Nass überwacht wird.

Marbach - „Wasser ist unser best-überwachtes Lebensmittel“, so hört und liest man es immer wieder. Die Mitglieder des Bürgertreffs Marbach, die am diesjährigen Jahresausflug zur Landeswasserversorgung in Langenau teilnahmen, können dies bestätigen. Sie bedanken sich bei dem ersten Vorsitzenden Martin Hager und der 2. Vorsitzenden Doris Schmidt, die diese Ausfahrt organisiert haben. Eine gute Idee! Für die Besucher aus Marbach ist das Wasserwerk Langenau besonders interessant, denn Marbach bezieht sein Trinkwasser seit 2004 ausschließlich von der Landeswasserversorgung. Zuvor wurde auch Wasser der eigenen Quellen zugemischt. Aber die Belastung durch Nitrate und die Probleme mit unterschiedlichen Härtegraden in den verschiedenen Stadtteilen führten zur Entscheidung, dass nur noch Landeswasser eingespeist wird und die eigenen Quellen als Reserve erhalten bleiben sollen.

Das Wasserwerk Langenau liegt am Rande des wasserreichen Donaurieds. Der auf der Albhochfläche versickernde Niederschlag strömt in weit verzweigten unterirdischen Klüften und Spalten dem Donauried zu, rund 87 Millionen Kubikmeter jährlich. Dafür braucht das Wasser 12 Jahre. Die Landeswasserversorgung gewinnt Trinkwasser zum einen aus diesem Grundwasser und zum anderen aus Donauwasser. In diesem Sinne werden die Besucher in zwei Gruppen eingeteilt, eine Gruppe, die weniger mobil ist, besichtigt eine Ausstellung zur Trinkwassergewinnung aus dem Grundwasser, die zweite Gruppe hat einen längeren Besichtigungskurs zu den verschiedenen Gebäuden, in denen die Aufbereitung des Donauwassers erfolgt, zu bewältigen.

Normalerweise hat das von der Landeswasserversorgung im Donauried gewonnene Grundwasser Trinkwasserqualität, es muss also nicht aufbereitet werden. Um vorbereitet zu sein auf eine Verunreinigung des Grundwassers durch Unfälle oder sonstige Ereignisse, bei denen Spuren von Mikroschadstoffen in das Grundwasser gelangen, hat die Landeswasserversorgung im Wasserwerk Langenau eine Grundwasserfilteranlage mit einer Aufbereitungskapazität von 1 500 Liter je Sekunde gebaut. Die Filteranlage besteht aus sieben einzelnen Filterbecken, beispielsweise eine Reinigungsstufe aus Quarzsand und Hydroanthrazit, um größere Schadstoffteilchen zurückzuhalten, einer biologischen Reinigungsstufe oder ein Aktivkohlefilter, in dem organische Spurenstoffe, wie Reste von Spritzmittel aus der Landwirtschaft, Öle und Lösungsmittel entfernt werden.

In diesem Zweig des Wasserwerks Langenau werden Jährlich 35 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gewonnen, das sind 40 % der von der Landeswasserversorgung zur Verfügung gestellten Jahresmenge. „Schädigt die Entnahme von diesen Wassermengen nicht das Donauried?“ ist eine Besucherin besorgt. „Das Donauried zählt zu den wenigen wasserreichen Gebieten Baden-Württembergs. Es ist einer der bedeutendsten Grundwasserspeicher im Land. Im Winterhalbjahr füllt sich der Wasservorrat und steht in den Sommermonaten zur Verfügung.“ beruhigt die Führerin. Aber Zweifel bleiben, ob es richtig ist, den Wasserbedarf einer Region aus weit entfernten Grundwasservorkommen zu decken. Seit 1973 entnimmt die Landeswasserversorgung auch der Donau Wasser, um Trinkwasser zu gewinnen. Im Gegensatz zum Grundwasser aus dem Donauried kann das Wasser, das der Donau entnommen wird, nicht direkt als Trinkwasser verwendet werden, es wird in einem sechsstufigen Verfahren aufbereitet. Die Zapfstelle liegt wenige Kilometer entfernt bei Leipheim. Das ist schon im Bundesland Bayern. „Muss das sein?“ moniert einer der Besucher, der die letzte Heimniederlage des VFB Stuttgart gegen die Bayern noch nicht ganz verwunden hat. Die Besuchergruppe folgt den einzelnen Verfahrensstufen, so wie es das Wasser selbst auch durchläuft und die denen eines Klärwerks ähneln. Sowohl das Donauwasser als auch das Grundwasser durchlaufen eine Enthärtung, sodass das Wassergemisch, das schließlich in das Leitungsnetz eingespeist wird, 12 Grad Deutscher Härte hat. Die Enthärtung des Wassers ist eigentlich keine Kernaufgabe des Wasserwerks, sondern erfolgt auf Wunsch der Kunden, denen die Kalkablagerungen in ihren Wasch- und Spülmaschinen Probleme bereiten.

Auf der Rückfahrt machen wir in Ulm Kaffeepause, direkt am Münsterplatz. Die meisten nutzen die Gelegenheit, auch einen Blick in das Münster zu werfen. Dabei fällt eine riesige weiße Kugel auf, die im Hauptportal von der Decke hängt. Die Bedeutung dieser Installation beschäftigte uns auf der Heimfahrt. Hier die Auflösung: In diesem Jahr jährt sich zum 125. Mal die Fertigstellung des höchsten Kirchturms, er ist 161,53 m hoch. Dies ist der Anlass, Kunstinstallationen zu präsentieren. Die Kugel stellt die Sonne dar, durch Projektionen auf die Ballonhülle wird eine Sonnensimulation erzeugt. Und was hat das mit dem Kirchturm zu tun? Ja, Kunst halt.