Die HABO-Jungs (beim Wurf Philipp Storz) haben den Rhein-Neckar Löwen einen Wahnsinnskampf geliefert. Foto: avanti

Gegen Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen unterliegt der A-Jugend-Bundesligist nur mit 32:35 (16:13).

Bottwartal - Eigentlich verliere ich gar nicht gerne – aber heut geht’s irgendwie. Am Ende waren es wirklich nur Kleinigkeiten, die den Unterschied gemacht haben“, urteilte Jürgen Buck, Coach der A-Jugend-Handballer der HABO JSG nach der 32:35-Niederlage seines Teams im Bundesligaspiel gegen den Nachwuchs der Rhein-Neckar Löwen. Der Trainer selbst hatte einen Sieg seines Teams, gegen den punktverlustfreien Ligaprimus im Vorfeld als „unrealistisch“ eingestuft und staunte gemeinsam mit den Junglöwen und den Gästen in der proppenvollen Oberstenfelder Sporthalle wohl nicht schlecht über den perfekten Start, den der Außenseiter aus dem Bottwartal aufs Parkett legte.

Nach nur sechseinhalb Minuten leuchtete nämlich ein Drei-Tore-Vorsprung von der Anzeigentafel (4:1). Das HABO-Erfolgsrezept war denkbar einfach: Aus einer aggressiven Abwehr, die gegen die körperlich überlegenen Gäste stark dagegenhielt, spielte die Mannschaft mit ordentlich Tempo nach vorne. Ein riesiger Rückhalt war in der ersten Hälfte auch HABO-Keeper Eric Benke, der sein Team mit einer Glanzparade nach der anderen im Spiel hielt. Dazu ließ sich die HABO weder durch Unterzahl-Situationen noch durch eine zeitweise Manndeckung gegen Spielmacher Timm Buck aus dem Konzept bringen. Auch als die Junglöwen nur zwei Minuten später in Überzahl auf 4:3 herankamen, behielten die Gastgeber die Nerven und legten wieder einen drauf. Über ein 10:6 in der 18. Minute und ein 12:8 (21.), setzte sich die HABO bis zur 25. Minute sogar auf 16:8 ab. Dass man fünf Zeigerumdrehungen später „nur“ beim Stand vom 16:13 aus Sicht der HABO die Seiten wechselte, war der Tatsache geschuldet, dass die Rhein-Neckar Löwen nach einem Timeout von einer defensiven 6:0-Abwehr auf eine offensivere 5:1-Variante umstellten. „Bis dahin haben wir selbst super verteidigt, aber durch die 5:1 haben wir im Angriff ein bisschen den Rhythmus verloren“, analysierte Jürgen Buck und fügte an: „Dadurch hatten wir zwei, drei Situationen, die waren nicht optimal, dazu kam zweimal Pech mit dem Innenpfosten.“

Und auch zu Beginn der zweiten Hälfte bereitete die offensivere Deckung der Löwen der HABO Probleme. „Da haben wir dann etwas zu mutlos, zu wenig risikobereit agiert. In dieser Phase hätten wir mehr Zug zum Tor gebraucht“, fand Jürgen Buck. Obwohl die HABO alles versuchte und selbst eine Variante ohne Torhüter und mit drei Kreisläufern probierte, nutzten die Gäste die Schwächephase mit vier Toren in Folge gekonnt aus und gingen viereinhalb Minuten nach Wiederanpfiff erstmals in Führung. Bis zum 28:28 acht Minuten vor dem Schlusspfiff lagen die Teams nach wechselnder Führung noch gleichauf. Dann allerdings hatte die HABO auch schlichtweg Pech: Timm Buck traf die Latte, Philipp Storz den Innenpfosten, Lars Eisele bekam den Ball auf Rechtsaußen nach einem langen Pass nicht unter Kontrolle. Die Gäste antworteten ziemlich abgeklärt mit einem Vier-Tore-Lauf und zogen bis zur 55. Minute auf 28:32 davon. Erst in der Schlussminute kam die HABO durch einen Konter von Philipp Storz noch einmal auf zwei Tore heran (32:34) und stand nach 60 Minuten und einer Wahnsinnsleistung mit leeren Händen da – wurde aber dennoch belohnt. Die komplette Halle erhob sich nämlich unmittelbar mit dem Schlusspfiff und applaudierte minutenlang. „Wir wussten, wenn wir am oberen Limit spielen, können wir für jeden Gegner der Liga unangenehm werden“, so Jürgen Buck, der seinem Team zurecht ein Riesenkompliment machte. Denn am Ende waren es in diesem tollen Jugend-Bundesliga-Spiel wirklich nur Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachten und die HABO-Jungs so leider nur an der Sensation schnuppern ließen.

HABO JSG:
Wien, Benke - Schneider, Eisele (7), Rill (1), Buck (10/6), Storz (4), Tingler, Ziegler (8), Rempfer (1), Lang, Stewen, Luithardt (1).