Foto: Bernd Hofmann

148 junge Musiker haben an einem Lehrgang teilgenommen. Wer sich ein Abzeichen erspielen will, muss viel üben.

Ludwigsburg – Ludwigsburg
„Sieben Tuben, das hatten wir beim D1 noch nie“, ist sich Anneliese Tosch ganz sicher. Und sie muss es wissen. Schließlich ist sie seit 40 Jahren für die Bläserjugend im Landkreis Ludwigsburg als Leiterin bei Lehrgängen mit dabei. So auch in diesem Jahr bei den beiden D1-Lehrgängen in den Osterferien. Insgesamt 148 junge Musiker aus 27 Mitgliedsvereinen des Blasmusik Kreisverbandes Ludwigsburg (KVLB) kamen in zwei Lehrgängen in Waldbrunn-Strümpfelbrunn (Neckar-Odenwald-Kreis) zusammen.

Im Schullandheim des Landkreises Ludwigsburg ist der Blasmusik Kreisverband Ludwigsburg schon seit über vier Jahrzehnten mit all seinen Lehrgängen zu Gast. Sieben Tage dauert ein D1-Lehrgang gewöhnlich und an seinem Ende steht eine theoretische Prüfung und das praktische Vorspiel. Zuvor werden die jungen Teilnehmer von 21 Lehrern intensiv auf die Prüfungen vorbereitet. Der Stundenplan ist dabei eng getaktet. Früh um 9 Uhr geht es los. Theoriestunden wechseln sich ab mit Register- und Gesamtproben.

Dann eine Mittagspause und danach gleich weiter im Programm. Für die meisten Teilnehmer mit Einzelunterricht, um die Selbstwahlstücke für die praktische Prüfung weiter zu festigen. Sieben Tonleitern und die entsprechenden Dreiklänge werden gefordert. Und das exakte Hören von Intervallen. Um alle dafür fit zu machen steht täglich Gehörbildung auf dem Stundenplan. „Damit haben wir am meisten Probleme“ geben Julian und Niklas offen zu. Das ist sogar nachvollziehbar, denn die beiden aus den Musikvereinen Asperg und Erdmannhausen sind Schlagzeuger und haben ihre Stärken demzufolge eher beim Erkennen von Rhythmen.

Jeden Tag verteilen die Theorielehrer zusätzlich Übungsbögen, mit denen das Wissen der Teilnehmer abgefragt wird. „Das zeigt nicht nur uns den Leistungsstand, sondern auch den Prüflingen selbst“ weiß Michael Kuntzer. Er hat die Bögen vorbereitet und ist zusammen mit seinem Team für den Theorieunterricht zuständig.

Die musikalische Gesamtleitung obliegt in diesem Jahr Renata Pultineviciene. Die Musikschullehrerin aus Fellbach arbeitet schon seit einiger Zeit für den KVLB und studiert im Lehrgang mit dem Gesamtorchester die Stücke für das Abschlusskonzert ein. Und das ist gar nicht so leicht. Die meisten der jungen Musiker spielen das erste Mal in einem solch großen Orchester zusammen. „Aber es ist toll, mal neun Posaunen neben sich sitzen zu haben“ findet Janina Eisenmann und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Die Zwölfjährige spielt sonst bei den „MusicKids“ des Musikvereins Gemmrigheim und ist dort nur zu zweit an der Posaune.

Einige die jungen Teilnehmer kämpfen mit Heimweh. Bei anderen wiederum wächst die Angst vor den Prüfungen mit jedem Tag. Groß ist daher die Vorfreude auf das Abschlusskonzert am Ende der beiden Lehrgänge. Dieses fand am Wochenende statt. Dort konnten die Musiker ihre Eltern und Geschwister endlich wiedersehen und zeigen, was sie im Lehrgang gelernt haben.