Foto: Frank Wittmer

Schüler der Paul-Aldinger-Schule helfen einem Wengerter, eine eingestürzte Mauer aufzubauen.

Benningen - J

eden Mittwoch und Freitag sind Schülergruppen der Paul-Aldinger-Schule in ihrem Weinberg in Benningen. Für die jungen Menschen ist die Beschäftigung Teil ihres Arbeitstrainings. Wie man Nathalie, Vadim und Fisnik bezeichnen soll, ist schwierig. „Den Begriff geistig behindert mag ich nicht, weil man einen Menschen nie auf nur einen Aspekt seiner Persönlichkeit festlegen soll“, meint Rüdiger Hezel, der Rektor der Paul-Aldinger-Schule in Kleinbottwar.

Weil er auch schon im Weinberg „volontiert“ hat, weiß der Schulleiter, was es bedeutet, schwere Steinbrocken aufeinander zu wuchten. Der kräftige Fisnik macht das mit Leichtigkeit. „Das macht Spaß, so eine Mauer zu bauen.“ Ganz ohne Hilfsmittel wird die eingestürzte Trockenmauer wieder aufgeschichtet.

Rektor Hezel ist vom Arbeitswillen seiner Schützlinge sehr angetan. „Das ist eine klasse Sache. Mit unserer Arbeit zeigen wir: Wir können auch mal Leuten helfen. Wir bekommen nicht nur Unterstützung, wie geben auch welche.“

Der Wengert gehört Kurt Weeber, dem mit seinen 84 Jahren manches nicht mehr so leicht fällt wie früher. „Jetzt schneide ich die Brombeeren raus und ziehe die Bögen, das geht alles noch ganz gut.“ Aber bei den eingestürzten Weinbergmauern musste Weeber passen. „Ich war ganz froh, dass ich den Tipp von der Gemeinde bekommen habe.“ Es sind ja quasi Nachbarn. Weebers Weinberg ist rund 100 Meter neckarabwärts und 50 Meter weiter oben als der Schulweinberg der Paul-Aldinger-Schule.

Ein kräftiges Vesper ist nach der anstrengenden Arbeit selbstverständlich. „Ich werde der Schule natürlich auch was ins Spendenkässle legen“, verspricht Weeber. Eine reguläre Bezahlung wollen die Schüler aber nicht – und dürften sie auch nicht annehmen. Deshalb sind die verantwortlichen Lehrer Oliver Krautter und Patrick Rombach auch zurückhaltend, was weitere „Aufträge“ anbelangt.

„Wir haben gerade in unserem eigenen Weinberg genug zu tun.“ Das Rausschneiden der Brombeerranken ist nämlich weit mehr als nur optisches Reinemachen. „Da kommt die Kirschessigfliege drin hoch“, weiß der erfahrene Wengerter Weeber, der seine Tipps gerne an die jungen Nachbarn weitergibt. Im vergangenen Jahr ist die Ernte fast vollständig dem Schädling zum Opfer gefallen, da hoffe man in diesem Jahr auf einen besseren Herbst. Sonst würde der Kleinkunstabend, der jetzt am Donnerstag wieder stattfindet, doch zu einer recht trockenen Angelegenheit werden.