Auch in Esslingen haben sich die Benninger am Neckarufer umgeschaut. Foto: privat

35 Bürger, Räte und Verwaltungsmitglieder haben eine Infofahrt gemacht. Sie haben Ideen gesammelt, wie der Kelterplatz zum Neckar hin geöffnet werden kann.

Benningen - B

enningen ist eine Gemeinde ohne echte Mitte. Deshalb soll jetzt die Chance genutzt werden, mit dem Bau der Umgehungsstraße und der damit verbundenen Entlastung der Kelterkreuzung auch den Kelterplatz zu einem attraktiven Zentrum umzugestalten und zum Neckar hin zu öffnen. Im Mai gab es dazu einen ersten Bürgerworkshop, auf dem die Ideen der beauftragten Planer vorgestellt wurden (wir berichteten). Damals überlagerte das Thema Hochwasserschutz die verschiedenen Vorschläge. Auch wurde deutlich, dass es für Laien nicht so einfach ist, sich anhand von Skizzen die Umsetzung vorzustellen. Aus diesem Grund war beschlossen worden, eine Fahrt zu vergleichbaren Umgestaltungen in der Umgebung zu unternehmen. Am Samstag sind 35 Interessierte zu einer gemeinsamen Tour nach Walheim, Ludwigsburg, Remseck und Esslingen aufgebrochen – darunter auch eine Handvoll Mitarbeiter der Gemeinde.

„Es ist toll, dass trotz der Ferien so viele Bürgerinnen und Bürger teilgenommen haben“, zollte Bürgermeister Klaus Warthon dem Engagement der Benninger seine Anerkennung. Auch mit dem Verlauf der Informationsfahrt war er überaus zufrieden. „Es haben sich immer wieder neue Gruppen zusammengefunden und die Eindrücke diskutiert“. Der Hochwasserschutz wurde dieses Mal bewusst außen vor gelassen – „dafür brauchen wir extra einen ganzen Tag“, meinte Warthon. Es ging vielmehr darum, Ideen zu sammeln, wie man den Kelterplatz attraktiver machen kann. In Ludwigsburg wurde das Neubaugebiet Hartenecker Höhe auf dem Gelände der ehemaligen Flakkaserne besichtigt. Weit weg vom Neckar – „deshalb hatten wir erst Bedenken“, sagte Planer Hendrik Haußmann –, aber ein gutes Beispiel für behutsame Einbindung alten Baumbestands und attraktive Gestaltung mit einem einheitlichen Bodenbelag, in den unter anderem Grün- und Spielelemente eingebunden sind. „Hier waren wir fast am längsten“, sagte Warthon.

Am b-esten gefallen hat den meisten aber der Hechtkopf mit seinem Biergarten am Zusammenfluss von Neckar und Rems. Etwas Ähnliches könnte sich Gisela Bohnert auch für Benningen vorstellen. „Auch ein Kiosk für Radfahrer wäre schön und eventuell öffentliche Toiletten, wenn man sie gut vor Vandalismus schützen kann.“ Und sie wünscht sich einen freien Blick auf die gegenüberliegenden Weinberge. „Für den Hochwasserschutz gibt es sicher eine Lösung“, meinte sie. Stefan Hollenbacher hat neben dem Hechtkopf auch die Ufergestaltung in Walheim beeindruckt, die eine Beziehung zwischen dem Ortskern und dem Neckar herstellt. Auch der Bodenbelag in Ludwigsburg hat ihm viel besser gefallen als der derzeitige Asphalt am Kelterplatz. Günther Schurr und seine Frau fanden die Tour ebenfalls interessant. „Der Fehler beim Neckar war, dass man ihn so einbetoniert hat“, sagte Schurr, der von einer Radtour am Main ganz andere Eindrücke gesammelt hat. Den Hochwasserschutz nach einem Umbau hält er für machbar – „ähnlich wie im Industriegebiet und am Bauhof“.

Timo Schenk, Benninger Hauptamtsleiter in spe, war ebenfalls mit dabei und vor allem von Remseck und Walheim beeindruckt. „Die Kombination Bootsanlegestelle, Jugendhaus und Grillanlage fand ich super“, sagt er und kommt zu dem Schluss: „Wir haben tolle Anregungen mitgenommen“.

Bürgermeister Klaus Warthon hofft, dass die Bürger nun mit ihren Eindrücken als Multiplikatoren fungieren – auch beim nächsten Bürgerworkshop nach den Sommerferien. Ein genauer Termin dafür steht derzeit noch nicht fest.