Die Rauchwolke ist nicht zu übersehen. Foto: 7aktuell.de

Bei der Firma Kurz ist heute morgen ein Feuer ausgebrochen. Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten.

Benningen - Bereits aus weiter Entfernung war die schwarze Rauchsäule zu sehen, die sich über Benningen in den Himmel erhob. Ihr Ursprung war das Gelände der Recyclingfirma Kurz. In einer Halle, in der Müll vorsortiert wird, war gegen 8 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Kurz danach waren die Sirenen der Wehren aus Benningen, Freiberg und Marbach zu hören. Auch die Feuerwehr aus Ludwigsburg rückte mit Atemschutzgeräten und einer Drehleiter in die Beihinger Straße an. Insgesamt traten 68 Einsatzkräfte und 13 Fahrzeuge den Kampf gegen die Flammen an. Auch die Polizei und Sanitäter waren vor Ort.

Die Mitarbeiter hatten sich jedoch rechtzeitig aus der Halle retten können. Ein Mann, der zu Beginn versucht hatte, das Feuer zu löschen, erlitt leichte Verbrennungen an den Armen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden die Anwohner von der Polizei aufgefordert, die Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Wodurch das Feuer ausgelöst wurde, ist bisher nicht bekannt. „Vermutlich hat sich der Müll selbst entzündet“, so Alexander Essig, Einsatzleiter und Kommandant der Benninger Feuerwehr. Das könne sowohl an einer chemischen Reaktion liegen oder aber auch an unachtsam weggeworfenem Müll, wie etwa einer glühenden Zigarette. „Es ist praktisch unmöglich, das noch genau zu klären“, so die Einschätzung von Essig. Man könne eventuell versuchen anhand der Videoaufnahmen vor Ausbruch des Brandes eine Ursache zu finden. Bekannt ist lediglich, dass das Feuer im hinteren Bereich der Halle entstanden ist. „Hausmüll ist eine üble Sache“, zieht Alexander Essig eine Zwischenbilanz. Da dieser teilweise meterhoch lagert, könne man auch im Voraus kaum sagen, wo sich weitere Glutnester in der Halle befinden.

Das vorrangige Ziel der Floriansjünger war es daher, zunächst den Unrat soweit zu wässern, dass Fahrzeuge in die Halle fahren können. Deren Aufgabe war es dann, den Müll auseinanderzuziehen, damit der Brand gänzlich gelöscht werden kann. Eine der Grundvoraussetzungen dafür war, dass die Halle nicht einsturzgefährdet ist. Diese Gefahr sei nicht gegeben gewesen – nur ein Tor wurde niedergerissen, um die Löscharbeiten zu erleichtern. „Im Müll kriegen wir das Feuer so nicht aus, das hat die Erfahrung gezeigt“, erklärt Alexander Essig.

Die Floriansjünger waren bereits in der Vergangenheit bei der Recyclingfirma im Einsatz. So stand etwa auch im Jahr 2012 eine der Hallen in Flammen. Der Schaden lag damals bei rund 250 000 Euro. Was den gestrigen Brand angeht, muss man wohl mit rund einer Millionen Euro rechnen, so eine erste Schätzung der Polizei. Das ganze Ausmaß „können wir erst beurteilen, wenn die Halle ganz ausgeräumt ist“, so Peter Kurz, der Geschäftsführer der Firma. Ein Teil des Daches ist zerstört worden. Durch die massive Hitze sprangen die Fenster.

Eine Herausforderung während des Einsatzes war die Wasserversorgung, so Alexander Essig. Neben den Hydranten und den Kanalschächten auf dem Gelände hatte man auch zwei Saugstellen im Neckar eingerichtet. Dieser befindet sich zwar in unmittelbarer Nähe, die Distanz müsse man aber trotzdem erst mittels Schläuchen überwinden. Bedenken löste auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle aus. Diese produzierte im Sonnenschein weiterhin Strom. Das restliche Netz in der Halle war zuvor abgeschaltet worden. Es sei allerdings zu keinen akuten Problemen gekommen, so Alexander Essig.

Im Einsatz waren außerdem mehrere Atemschutztrupps, die die benachbarte Halle sicherten.