Die Teilnehmer an einer Fortbildung freuen sich über das 60-Jahr-Jubiläum der Kinderkirche. Foto: avanti

Strahlende Gesichter zum 60-Jahr-Jubiläum des Hauses der Kinderkirche im Unteren Schloss Beilstein.

Beilstein - In den Tagungsraum in der Remise dringt an diesem Samstagnachmittag hell die warme Herbstsonne. Die große Fläche zusammengestellter Tische ist übersät mit Unterlagen. Ein Tageslichtprojektor steht bereit. Nach der Kaffeepause auf der herrlichen Terrasse geht es weiter mit dem Kursprogramm der Kinderkirche.

Auf die Minute genau ist es 60 Jahre her, dass sich das Untere Schloss Beilstein im Besitz der evangelischen Landeskirche befindet. Das um das Jahr 1577 als Amtshof erbaute Gebäude war zunächst im Jahr 1693 niedergebrannt. Später hat Robert Vollmöller im Jahr 1907 das Untere Schloss im Stil der Spätrenaissance neu bauen lassen. Bis zum Kauf durch den Landesverband befand es sich im Besitz der Familie Vollmöller.

An diesem Nachmittag ist auch der Landespfarrer für Kindergottesdienst, Frank Widmann, im Schloss. Er ist Referent bei einem seiner Kinderkirchbezirkstreffen, das ebenfalls an diesem Wochenende hier stattfindet. Die Bezirksbeauftragten nehmen hier an ihrer sogenannten Singwoche, einem Sommerkurs unter dem Titel „Singen im Schloss“ teil und lernen unter anderem, wie man zu biblischen Geschichten Singspiele entwickeln kann. „Modern ausgedrückt würde man dazu Musicals sagen“, sagt Widmann schmunzelnd. In Basiskursen gehe es beispielsweise darum, wie man Kindern eine Geschichte erzählen könne. „Das kann schon eine Herausforderung sein“, sagt er schmunzelnd. Die engagierten Ehrenamtlichen lernen aber auch, wie es zum Beispiel mit dem Thema Aufsichtspflicht aussieht. „Es geht um die Sensibilisierung für die Arbeit mit Kindern.“ Zum Geburtstag wünscht er dem Haus der Kinderkirche, dass die Landessynode die Zuschüsse für die Tagungsstätte weiter gewährt, dass die Kursarbeit wieder anzieht und dass sie besser angenommen wird. Zusätzlich soll sich die Auslastung des Hauses weiter verdichten und somit die Rentabilität steigern.

Um die Auslastung kümmert sich vor allem Hausleiterin Brigitte Schober-Schmutz. Sie hat hier alle Fäden in der Hand und ihr Herz schlägt spürbar für das Haus. „Ich wünsche mir, dass das Haus weiter so viel Leben in sich hat wie jetzt und dass ganz viele junge Menschen herkommen – dass es pulsiert“, sagt sie voller Energie und mit einem Leuchten in den Augen. 8000 Übernachtungsgäste hat das Haus in jedem Jahr, dazu kommen etwa 2500 Tagesgäste. Zu ihrem Team gehören mehrere Mitarbeiter, die sich 6,5 Stellen teilen, und dazu etwa zehn bis 15 Aushilfen. Für die interessierte Öffentlichkeit bietet sie immer wieder zusätzliche Veranstaltungen an, um ansonsten den Tagungsbetrieb nicht zu beeinträchtigen. Auch für Events lassen sich die herrlichen Räume mieten – samt festlichem Menü. An diesem Tag etwa findet als dritte Veranstaltung die Feier einer Goldenen Hochzeit statt.

Noch ist Kaffeepause für die Kinderkirchenmitarbeitenden aus Schönaich. Insgesamt 20 Teilnehmer erarbeiten in der Remise an diesem Wochenende gemeinsam, wie man einen biblischen Text für die Kinderkirche vorbereitet. Rainer Jehle begleitet als Diplom-Theologe das Seminar und sagt: „Ich war noch nie hier in Beilstein, es ist wirklich toll hier, von vielen habe ich schon gehört, wie schön es hier ist.“