Der Zustellstützpunkt in Oberstenfeld ist aktuell unterbesetzt. Foto: Archiv (dpa)

Die Langhansstadt wird seit etwa 14 Tagen von der Deutschen Post nur sporadisch versorgt. Das ist ärgerlich – für Privatleute und die Wirtschaft.

Beilstein - Eine Rechnung im Briefkasten mag niemand gerne – wenn aber einfach gar nichts mehr eingeworfen wird, ist das auch eine schwierige Situation. Unter eben dieser leiden derzeit einige Bürger in der Langhansstadt, wie Günther Ziegler der Marbacher Zeitung mitgeteilt hat: „Wir bekommen seit etwa 14 Tagen keine oder nur sporadisch Post.“ Und das betrifft nicht nur Privathaushalte sondern auch Einzelhändler, wie etwa die Burg Apotheke: „Wir haben diese Woche Briefe vom 27. April bekommen“, so die Auskunft vergangene Woche. Eine so verspätete Zustellung und gähnende Leere im im Briefkasten kennt auch Papier Reiss , wie Inhaber Uwe Reiss bestätigt: „Derzeit achten wir bei Bestellungen darauf, dass es über andere Anbieter geliefert wird.“

Die Suche nach dem Problem führt nach Oberstenfeld, wie Hugo Gimber von der Pressestelle Baden-Württemberg der Deutschen Post weiß: „Aufgrund mehrerer kurzfristiger Personalausfälle haben wir in diesem Zustellstützpunkt, von dem aus Beilstein beliefert wird, eine angespannte Personalsituation.“ Die Deutsche Post sei bemüht mit Hilfe von Kräften aus anderen Zustellstützpunkten und der Verwaltung den gewohnten Service wieder auf den Weg zu bringen: „Außerdem suchen wir auf mehreren Internetplattformen und mit Plakaten nach zusätzlichem Personal.“ Je schneller Oberstenfeld wieder voll besetzt ist, desto eher kehre wieder Normalität in der Nachbargemeinde ein. Allerdings sei das nicht immer einfach, „da wir natürlich auch geeignete Bewerber brauchen“.

Die derzeitigen Zustände bergen auch ein Frustpotenzial, weiß Uwe Reiss: „Aber die Zuträger können ja nichts dafür, die helfen bei uns nur aus.“ Er selbst habe sich sogar schon auf den Weg nach Oberstenfeld gemacht, um seine Post dort abzuholen. Ohne Erfolg. Das sei aber auch generell nur in absoluten Ausnahmefällen, wie etwa nach der Überschwemmung in Braunsbach möglich, erklärt Hugo Gimber: „Die Post wird von den Maschinen nach Gangfolge sortiert und so ins Zentrum geliefert.“ Aus diesem Paket eine Adresse zu sortieren sei nur mit enormen Aufwand möglich. „Außerdem können wir Postfremden aus Sicherheitsgründen und auch wegen der Einhaltung des Postgeheimnisses keinen Zutritt erlauben“, erklärt Hugo Gimber.

Den Ärger über verspätete Rechnungen oder daraus resultierenden Mahnungen kann Gimber verstehen. Dabei verweist er jedoch auch auf die Geschäftsbedingungen: „Bei gewöhnlichen Briefen schuldet die Deutsche Post keine bestimmte Lieferfrist, auch nicht bei Einschreiben.“ Deshalb ist in diesem Fall eine Haftung ausgeschlossen. Generell seien aber alle Mitarbeiter sehr bemüht, die Situation zu meistern: „Die Kollegen tun alles, um endungen zeitgerecht auszuliefern.“ Die Deutsche Post gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen der größte Teil der ausstehenden Briefe in der Langhansstadt ausgetragen werden können: „Wir bitten die Beilsteiner Kunden um Verständnis für die Situation und entschuldigen uns bei allen, deren Sendungen verzögert ausgeliefert wurden.“