Lange Gesichter nach der Partie: Philipp Kroll (links) und Markus Rossmeier Die Stimmung hat gepasst: Rund 800 Zuschauer verfolgten die Partie in der Langhanshalle. Foto: avanti

Die Württembergliga-Handballer leisten sich beim 33:35 (17:17) gegen den TV Plochingen zu viele Fehlwürfe.

Beilstein -

So sollte der Abend sicherlich nicht laufen für die Württembergliga-Handballer der SG Bottwartal. Mit einem Sieg in eigener Halle wollten sie eine gute Ausgangslage für das Rückspiel kommende Woche in Plochingen schaffen. Stattdessen kassierten sie am Samstagabend eine 33:35-Niederlage im Hinspiel der ersten Relegations-Runde um den Aufstieg in die BWOL. „Plochingen hat hier ein riesen Spiel hingelegt“, zollte SG-Spielertrainer Dennis Saur dem Gegner nach dem Abpfiff Respekt. Torjäger Philipp Kroll meinte: „Das haben wir uns etwas anders vorgestellt. Wir mussten am Ende sogar froh sein, dass es nur zwei Tore waren.“

Denn die Plochinger warfen von Beginn an alles rein, was sie hatten. Aggressiv in der Abwehr, durchschlagskräftig im Angriff: Die Gäste, die zu Beginn fast schon etwas übermotiviert wirkten und mit ihrer Härte das ein oder andere Mal knapp an der Grenze waren, hatten Feuer. Allen voran Spielertrainer Daniel Brack. Vor ihm hatte Dennis Saur ja gewarnt. Wirklich in den Griff bekamen die Bottwartäler den Spielmacher aber dennoch nicht. Mit zwölf Treffern – davon fünf vom Siebenmeter-Punkt – war er am Ende bester Torschütze. Des Weiteren glänzte er mit tollen Anspielen, war ständiger Unruheherd. „Er hat einfach eine gewisse Qualität“, sagte Saur später. Alleine an Brack lag es aber nicht, dass die SG Bottwartal mit zwei Toren verlor. „Wir hatten definitiv zu viele Fehlwürfe“, meinte der Beilsteiner Coach. Zudem haperte es an der Abstimmung zwischen Torhüter Benjamin Krotz und seiner Abwehr. „Sie hat heute nicht so funktioniert“, fiel auch Torwarttrainer Dirk Bellon auf. Nur zweimal, bei einem Siebenmeter von Daniel Brack in der zehnten Minute, sowie einem Konter in der 56. Minute, blitzte die Klasse von Keeper Krotz auf. Ansonsten blieb er blass, hielt kaum einen Ball. Anders Marco Schwarz.

Der Plochinger Torhüter wurde am Ende gar zum Spieler des Abends auf TVP-Seite gewählt, war dementsprechend hochzufrieden und meinte wie sein Spielertrainer auch: „Wir haben heute eine sensationelle Abwehrleistung gezeigt. Damit haben wir uns eine optimale Ausgangslage für kommende Woche erarbeitet.“ Als eher „suboptimal“ beschrieb Saur die Lage aus seiner Sicht, meinte: „Ich hätte heute natürlich lieber gewonnen – vor vollem Haus und in der eigenen Halle. Es war aber dennoch ein cooles Spiel.“ Denn von Anfang bis Ende war Feuer drin. Durchgehend war zu merken, dass es hier um etwas geht. Zur Pause, beim Stand von 17:17 war noch alles offen. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, die Führung wog stets hin und her. Das änderte sich aber plötzlich Mitte der zweiten Halbzeit beim Stand von 22:22.

Plochingen hatte nach der Pause auf eine offensivere 3:2:1-Deckung umgestellt und schien damit nun etwas besser zu fahren – auch, weil die SG Bottwartal einige Angriffe zu leichtfertig vergab. Sich Unkonztriertheiten einschlichen. Die Gäste schienen nun williger, blieben aggressiv, bissig und nutzten die Schwächen der Hausherren rigoros aus. Beim Stand von 28:26 in der 49. Minte führten sie mit zwei Toren Unterschied, kurz vor Ende beim 35:31 sogar mit vier Treffern. In Überzahl verkürzten Markus Rossmeier und Flaviu Onofras per Konter schließlich noch auf 33:35, hielten den Schaden für die SG damit etwas in Grenzen und die Hoffnungen für das Rückspiel am Leben. „Wir werden nicht aufgeben“, versprach Philipp Kroll, der sich am Samstagabend abermals in Top-Form präsentierte und mehrfach voranging.

„Für Plochingen kann die Ausgangslage jetzt auch gefährlich sein. Sie können sich zu sicher fühlen“, hofft Saur auf die Wende am kommenden Samstag. „Sie haben heute wirklich ein klasse Spiel abgeliefert. Da muss man die Jungs eventuell erstmal wieder auf den Boden holen“, meinte er weiter. Parallelen zu vergangener Saison, als die SG Bottwartal ebenfalls in der Aufstiegs-Relegation scheiterte, sah der Beilsteiner Spielertrainer am Samstagabend nicht. „Vergangene Saison haben wir erst auswärts gespielt. Diesmal ist es andersherum. Klar ist unsere Ausgangslage jetzt nicht gut, aber es ist noch nichts verloren.“ Ebensowenig wie gewonnen, wie Plochingens Spielertrainer Daniel Brack anmerkte: „Ich habe schon viel erlebt in der Relegation. Im Endeffekt ist nach wie vor alles offen.“ Klar ist nur: Die beiden Mannschaften werden sich am Samstag erneut einen harten Kampf liefern, aus dem das Team mit dem größten Willen als Sieger hervorgehen wird. Vorgestern war das der TV Plochingen. Selbst beim Feiern nach dem Spiel warfen sie alles in die Waagschaale, verausgabten sich vor ihrem Fanblock, während die SG-Spieler diskutierend und mit langen Gesichtern auf der Bank saßen. SG Bottwartal:
Krotz, Schultz – Schmitz (5), Reichert (3), Onofras (1), Rossmeier (5), Käfer, Saur (1), Schick, Marjanovic (3), Deuring (3), Kroll (10/2), Sonnenwald (2).