Grenzenloser Jubel bei den A-Jugend-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal. Foto: privat

Die Handballerinnen derSG Schozach-Bottwartal qualifizieren sich in Ismaning für die A-Jugend-Bundesliga.

Beilstein - Michael Stettners Stimme klingt am Montagmorgen doch arg mitgenommen. „Das kommt sicher auch vom Feiern, vor allem aber vom Stress während der Spiele“, erklärt der Trainer der A-Jugend-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal. Denn bei der letzten Qualifikationsrunde in Ismaning haben sich seine Schützlinge die Teilnahme an der Jugend-Bundesliga in der kommenden Saison gesichert. „Ich war noch nie auf irgendetwas so stolz wie auf diese Mädels“, jubelt der Coach.

Fünf Teams waren in Ismaning am Start, zwei davon sollten die Quali schaffen. Neben dem TSV Ismaning warteten die HSG Bensheim-Auerbach, der TSV Bonn und die HSG Hungen/Lich auf die SG-Mädels. Diese hatten mit vier vorangegangenen Runden bereits einen wahren Marathon hinter sich. „Für Bonn oder Bensheim war es erst die zweite Runde. Wenn man dann sieht, dass sich unsere Mannschaft nie hat kleinkriegen lassen, dann haben wir es verdammt nochmal auch verdient, in der Bundesliga zu spielen“, stellt Stettner klar. Am ersten Tag konzentrierte man sich voll auf die Auftaktpartie gegen die Gastgeber. „Denn uns war klar, dass wir gegen Bensheim keine Chance haben würden. Die haben drei Nationalspielerinnen und eine Torhüterin, die in der 2. Bundesliga spielt – das ist einfach ein anderes Kaliber“, erklärt Stettner. Die Marschroute stellte sich als richtig heraus. Denn die SG war gegen Ismaning hervorragend eingestellt und ließ den Gastgeberinnen beim 24:18 eigentlich nie eine Chance. Gegen die Bensheimerinnen gab es anschließend eine 13:28-Klatsche. „Am Abend standen dann erstmal alle bei unserer Physiotherapeutin Sarah Pohlner Schlange“, lacht Stettner.

Vorentscheidend sollte die Partie gegen den TSV Bonn am Sonntagmorgen werden. Die SG startete mit einem 5:1-Lauf, verlor danach aber völlig den Faden. Erst in der zweiten Halbzeit fing man sich wieder etwas, sieben Minuten vor Schluss stand es 13:13. Eine gefühlte Ewigkeit verballerten nun beide Teams beste Chancen. Noch 90 Sekunden waren auf der Uhr, alsSG-Torhüterin Samira Antel eine hundertprozentige Chance entschärfte. Im Gegenzug ging ihr Team in Führung und erhöhte kurz darauf noch zum 15:13-Endstand. „Ich war fix und fertig. Als Spieler habe ich mich immer gefragt, was die Trainer da draußen für ein Heckmeck machen. Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt“, berichtet Stettner.

Gegen die HSG Hungen/Lich hätte nun ein Remis gereicht. Die SG Schozach-Bottwartal lag zunächst aber 2:5 hinten. Erst eine Auszeit brachte das Team wieder in die Spur. „Ab dem 5:5 hatte ich keinen Zweifel mehr an unserem Sieg“, sagt Michael Stettner, der Jubel nach dem 19:14 kannte keine Grenzen mehr. „Das war echt krass. Seit Anfang April hatten wir unzählige Trainingseinheiten – dafür hat es sich gelohnt.“

Krass wurde auch die Rückfahrt: „Das dauerte ein wenig länger, weil wir an sechs oder sieben Tankstellen halten mussten“, lacht Stettner. Zu Hause angekommen wurde noch auf dem Weinfest in Abstatt weitergefeiert, und der Coach meint: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass von den Mädels heute auch nur eine einzige in die Schule gegangen ist.“