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Die Handballer der SG Bottwartal drehen ein 10:17 zur Pause beim VfL Waiblingen noch in einen 34:30-Sieg.

Beilstein - Völlig ausgepumpt saß Spielertrainer Dennis Saur nach dem Schlusspfiff auf der Bank und brachte mit einem Satz wohl die Gedanken aller seiner Mitspieler und der Fans auf den Punkt: „Scheiße, da haben wir das Ding doch tatsächlich noch gedreht!“ Das „Ding“ war das Top-Spiel der Handball-Württembergliga, in dem Saur mit der SG Bottwartal zur Pause beim VfL Waiblingen bereits mit 10:17 zurücklag, an dessen Ende die SG aber 34:30 gewann und damit weiter im Aufstiegsrennen bleibt, während der Zug für die Waiblinger wohl abgefahren ist.

„Ich habe in der Kabine gesagt, dass Waiblingen in der ersten Hälfte nicht wirklich besser war als wir. Wenn die Schiris in der zweiten nur fifty-fifty pfeifen, dann geht da noch was“, erklärte Saur. Denn in den ersten 30 Minuten habe sein Team „eigentlich jeden Pfiff gegen sich bekommen“, schüttelte er den Kopf über die Unparteiischen. Torhüter und Co-Spielertrainer Benjamin Krotz fand noch weit drastischere Worte: „In diesem Spiel ging es um alles. Dann diese beiden anzusetzen, ist ein Witz. Die können keine zehn km/h laufen und haben das Spiel überhaupt nicht verstanden. Sie haben vielleicht vor ein paar Jahrzehnten selbst gespielt, als das noch ein anderer Sport war.“ Besonders ärgerte er sich über eine Szene nach sieben Minuten. Zunächst bekam Saur eine Zeitstrafe für ein Foul. Kurz darauf schickten die Schiedsrichter Waiblingens Valentin Hörer wegen Meckerns ebenfalls auf die Bank. Und dann bekam auch Krotz wegen Reklamierens zwei Minuten. „Ich stand dann am Zeitnehmertisch, um zu schauen, was genau die eintragen. Ich muss ja auch wissen, wann ich wieder aufs Feld darf. Ich habe nur dort gestanden und kein Wort gesagt – und bekomme nochmal zwei Minuten hinterher“, echauffierte sich Krotz. In den folgenden Minuten zogen die Waiblinger von 5:5 auf 6:12 aus Sicht der Gäste davon.

Wobei es sicher nicht nur die Schiedsrichterleistung war, die für den Sieben-Tore-Rückstand zur Pause sorgte. Die SG agierte im Angriff einfach zu statisch und machte das Spiel nicht breit genug. „Wir haben häufig den Moment für das Anspiel auf die Außen verpasst“, räumte auch Dennis Saur ein. Doch das sollte sich nach dem Wechsel ändern. Die SG Bottwartal stellte die Abwehr um und nahm die Waiblinger Rückraumspieler Valentin Hörer und Markus Schumacher in Manndeckung. „Damit fehlten ihnen die Entscheider. Vor allem Flaviu Onofras hat da eine super Leistung gebracht“, lobte Saur, der im Angriff selbst für die Wende sorgte. Als hätte er einen Turbo gezündet, trieb er sein Team an und schoss selbst sieben Tore in der zweiten Hälfte. Beim 19:21 (40.) waren es nur noch zwei Tore Rückstand, beim 26:27 (49.) nur noch eins. Die einzige Zeitstrafe in der zweiten Hälfte gegen den VfL nutzte die SG Bottwartal dann, um in Führung zu gehen, beim 31:28 (54.) war die Vorentscheidung gefallen – nicht zuletzt, weil nun Benjamin Krotz hinten dicht machte. „Die meisten Torhüter könntest du nach zweimal zwei Minuten wegschmeißen. Aber der Krotz frisst da am Schluss einen Wurf nach dem anderen“, war Saur begeistert.

Durch das 34:30 in Waiblingen bleibt die SG Bottwartal im Aufstiegsrennen. Allerdings muss man weiter auf Ausrutscher vom TSV Schmiden oder dem TSV Weinsberg hoffen.

SG Bottwartal:
Krotz, Schultz – Schmitz (3), Reichert (6), Pardales (1), Onofras, Rossmeier, Saur (8). Marjanovic, Deuring (3), Kroll (12/2), Sonnenwald (1).