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Die Gruppe Collage hat im Valentin-Wanner-Haus vor mehr als 100 Zuschauern einen grandiosen Auftritt hingelegt. Sogar eine kleine Tanzstunde bot die Formation.

Beilstein - Da hatte der Kulturverein Oberes Bottwartal wieder den richtigen Riecher: „2013 hatten wir in Oberstenfeld Vocal Affair zu Gast, da war die Bude proppenvoll und die Stimmung bestens“, erzählte Monika Streicher begeistert. Als sie hörte, dass Sängerin Gabriele Hofmeister auch mit der Gruppe Collage auftritt, engagierte sie die Formation vom Fleck weg. Und dass die auf hohen Niveau spielenden Hobbymusiker auf Spendenbasis auftreten wollten, stellte den Erfolg umso mehr sicher: Das Valentin-Wanner-Haus war am Samstag mit über 100 Zuhörern gefüllt, die mit fast drei Stunden bester Musik vor allem aus den 20er-Jahren, humorvollen Einlagen und sogar einer Tanzstunde in Charleston unterhalten wurden.

Mit goldener Haube kommt Gabriele Hofmeister von hinten herein, singt den Swing-Klassiker „Bei mir bist du scheen“. Pelz und Glitzerkleid, tiefe Stimme und ein Schlafzimmerblick wie einst von Marlene Dietrich, schon wähnt man sich im Hotel Adlon. Das Geplänkel mit den Musikern gehört zum Programm. „Ich sing’ gern Lieder an, und er kriegt die Krise, weil’s falsch ist“, scherzt sie mit dem kongenialen Begleiter am Flügel Gunter Coelle, der beim Duett „Nehmen Sie nen Alten“ gesangliche Qualitäten beweist, auch Zwölf-Ton-Musik kann und mit dem Kazoo die zweite Stimme spielt. Holger Hummel am Schlagzeug und Christian Schober am Bass ergänzen die fröhliche Runde.

Doch es gibt noch mehr: Ein Teil von Vocal Affair lockert den Abend nicht nur aus dem Publikum auf, sondern gibt auch auf der Bühne Kostproben: „Let’s fall in love“ erklingt vierstimmig, für „Dream a little dream“ brauchen Hofmeister und Andrea Glück keinen Mann, dafür bricht Axel Kunkel „die Herzen der stolzesten Frau’n“. Gabriele Hofmeister hat Spaß an ihren Rollen, ob als Vamp oder Tier, mit Federboa oder Frack und Zylinder. „Ich wär so gern ein Sexappeal, zur Hälfte Sex, zur Hälfte Peel – aber ich bin das Geigentiel“. Zwischendurch räumt sie ein wenig die Bühne auf, um dann gleich zu singen: „Kann denn Liebe Sünde sein?“

Beim Charleston weist sie die Männer zurecht: „Schauen Sie auf meine Beine, nicht auf meinen Po!“ Die gertenschlanke Musikerin braucht eigentlich nicht zu singen: „In jeder Frau steckt ein Stückchen Hefe“, wohl aber eher: „In manchen Männern auch.“ Mit Tomaten gelingt „Tante Paula“ jede Diät. „Wenn man alles andere weglässt.“ Jetzt kommt richtig Schwung rein. Das Publikum tanzt und klatscht begeistert. Die „15 Zugaben“ sind redlich verdient. Mit dem innig-intensiven „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, dem schwungvollen „Are you lonesome tonight“ und dem wunderschön-melancholischen „Der Wind weht von allen Seiten“ klingt der grandiose Abend aus.