Michael Heyne (links) und Dominik Stein besitzen insgesamt 26 Restaurants. Foto: privat

Der Beilsteiner Michael Heyne betreibt zusammen mit einem Freund eine Döner-Kette in den USA. Die beiden haben im kommenden Jahr viel vor. Neben neuen Filialen wollen sie auch das Speisenangebot weiter ausbauen.

Beilstein - Es ist so etwas wie der amerikanische Traum, den der Beilsteiner Michael Heyne lebt. Vom Student zum Geschäftsführer eines Unternehmens in den USA. Die Döner-Kette VertsKebap, die er gemeinsam mit Freund und Geschäftspartner Dominik Stein leitet, wächst und gedeiht. „Dabei war es nicht unser Plan, unbedingt in die USA zu gehen. Aber wir hatten diese Geschäftsidee und mussten hierher, um sie umzusetzen“, berichtet Michael Heyne.

Der heute 31-Jährige ist in Beilstein aufgewachsen und hat 2004 am Herzog-Christoph-Gymnasium sein Abitur gemacht. Als es dann zum Studium unter anderem nach Austin/Texas ging, stellte er fest, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine Sache nicht gibt: Döner Kebap. Gemeinsam mit Dominik Stein hat er im Sommer 2011 begonnen und die ersten zwei Döner-Restaurants der eigenen Kette VertsKebap in Austin eröffnet (wir berichteten). Viele weitere folgten. In den ersten beiden Geschäftsjahren zunächst weiter im texanischen Austin, später dann in Dallas, Houston und San Antonio. Allein im Jahr 2014 haben Michael Heyne und Dominik Stein 13 neue Restaurants gebaut, 2015 sind es weitere zehn.

Insgesamt zählt die Kette derzeit 26 Läden und hat rund 300 Mitarbeiter. Und damit nicht genug. Schon im Januar 2016 werden es 30 Verts-Dönerrestaurants sein, im Laufe des Jahres sollen 15 weitere folgen. In diesem Zuge werden die beiden jungen Unternehmer dann den Sprung an die Ostküste wagen. Dann wird der Döner New York, Boston und Washington erobern. „Das ist die nächste Liga“, sagt Michael Heyne, der sich auch darüber freut, dass er mit dem geplanten Ortswechsel an die Ostküste auch wieder ein Stückchen näher an Europa leben wird. Immer wieder besucht er die alte Heimat – mal stehen Gespräche mit Investoren an, mal das Beilsteiner Weinbergfest. Zu Letzterem kommt Michael Heyne regelmäßig in die Langhansstadt und hilft dort auch im Ausschank.

Seit sie mit ihrer Restaurant-Kette derart gewachsen sind, ist für Michael Heyne und Dominik Stein Umdenken angesagt. Denn für das, was sie bislang immer selbst erledigt haben, haben sie jetzt Experten eingestellt. Darunter zum Beispiel einen Marketing-Chef. Auch ein Architekturbüro ist beauftragt, um ein neues Innenraumkonzept zu entwickeln, genauso wie eine Agentur, die die Marke Verts auf ein noch höheres Level bringen soll. „Da muss man aufpassen, nicht in alte Muster reinzurutschen“, sagt Michael Heyne. Bei der Größe des Unternehmens „kann ich in 24 Stunden gar nichts mehr ausrichten. Da muss man loslassen, aber das geht nur mit den richtigen Leuten.“ Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat der Beilsteiner noch bei den 13 neuen Restaurants die Bauleitung gemacht. „Dieses Jahr habe ich die letzten zwei, die eröffnet haben, seit dem Baustart nicht mehr gesehen.“ Oder die Zahl der Mitarbeiter. Während es vor eineinhalb Jahren noch um die 50 waren, werden es Ende 2016 immerhin 500 bis 600 Menschen sein, die bei Verts in Lohn und Brot stehen. Michael Heyne: „Wir haben jetzt Abteilungsleiter, das haben wir früher alles selbst gemacht.“

Die Pläne des Beilsteiners und seines Kumpels sind groß. Bis in fünf Jahren sollen es 100 bis 150 Restaurants sein. „Wobei das immer noch klein ist im Vergleich zu vielen anderen Ketten in den USA“, gibt Michael Heyne zu bedenken. Aber so weit denken die beiden ohnehin nicht nach vorne. „Das kommende Jahr ist wichtig“, so der 31-Jährige. Neben den Neueröffnungen an der Ostküste wollen sie den Geschmack der Produkte und die Atmosphäre der Restaurants weiter nach vorne bringen. „Die Amerikaner mögen unsere Produkte, daran wollen wir weiter arbeiten.“ Deshalb haben die Jungunternehmer jüngst auch Falafel und Pommes frites ins Programm aufgenommen. „Das wurde von den Kunden verlangt.“ Zudem soll in einem der Restaurants in Austin bald die Küche erweitert werden, um dort Platz für einen Koch und einen Assistenten zu schaffen, die weiter am kulinarischen Konzept feilen sollen.

Der Döner in den Restaurants der beiden Deutschen in den USA unterscheidet sich ein wenig vom hiesigen Döner. Bei Verts gibt es Kebabbrot oder Tortilla-Wrap wahlweise mit Rind- und Lammfleisch, Hühnerfleisch oder Falafel. Danach kann man aus verschiedenen Salaten und Gemüsesorten sowie fünf verschiedenen Saucen wählen. Im September erhielt VertsKebap den Hot Concepts Award des nationalen Restaurantverbands NRA. „Der wichtigste Branchenpreis für junge Restaurant-Konzepte, auf den wir sehr stolz sind“, sagt Mitgründer Michael Heyne.