Foto: Archiv (Weingand)

Das Café am Beilsteiner Kelterplatz bleibt das Sorgenkind der Stadt. Dafür kehrt nicht nur im Gebäude gegenüber wieder Leben ein.

Beilstein - Schönes Ambiente, ansprechende Umgebung: Das Café am Kelterplatz hat durchaus seine Reize. Aber offenbar nicht genügend, um einen Pächter für die kommunale Immobilie zu finden. „Es ist noch kein Durchbruch gelungen“, stellt der Beilsteiner Bürgermeister Patrick Holl fest. Trotz einer „Vielzahl von Gesprächen und Besichtigungen“, wie er betont. Deshalb steht das Gebäude weiter leer.

Der Kritikpunkt für potenzielle Interessenten sei, dass das Café von der Landesstraße aus nicht einzusehen ist, berichtet Patrick Holl. „Das hat einige verunsichert“, sagt er. Insofern müsse das Geschäft fast ausschließlich über Stammkundschaft abgewickelt werden, habe es geheißen. Oder es müssten bestimmte, regelmäßige Angebote erarbeitet werden, um die Leute ins Haus zu locken.

Der Rathauschef will sich davon aber nicht entmutigen lassen, sondern in der Sache am Ball bleiben. „Es ist wichtig, dass sich da was tut. Und mir ist bewusst, dass das Thema auch den Beilsteinern wichtig ist“, betont er. Umso mehr bedauert er es, dass man trotz aller Bemühungen noch keine Lösung finden konnte. Dabei habe man in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Bewerbern Gespräche geführt. Der eine wollte eine Bäckerei ansiedeln, der andere ein Eiscafé und wieder ein anderer ein normales Café. Dazu gab es Ideen für ein Bistro oder ein kleines Restaurant. Allerdings habe sich alles zerschlagen, erklärt der Bürgermeister. Aktuell habe er noch „drei bis vier“ Interessenten an der Hand. Eine konkrete Vereinbarung sei aber nicht in Sicht.

Dafür kehrt in einige nicht-städtische Immobilien wieder Leben ein, die ebenfalls seit geraumer Zeit im Dornröschenschlaf dämmern. So zum Beispiel das Gebäude gegenüber der Kelter, in dem früher einmal ein Supermarkt angesiedelt war. Hier ziehe Arthurs Kampfsportschule ein, berichtet Patrick Holl. Momentan habe die Fitnesseinrichtung neben dem Rathaus ihr Domizil. „Die Nachfrage ist aber immer größer geworden und unsere Räume sind hier zu klein“, erklärt Arthur Kilzheimer, warum er nach einem anderen Standort für seine Schule Ausschau hielt. Losgehen soll das Training im neuen Gebäude Anfang oder Mitte Januar. Der Antrag auf Nutzungsänderung liege beim Bauamt in Beilstein, sagt der Winzerhäuser.

Eine Lösung gibt es auch für das ehemalige Aldi-Gebäude an der Hauptstraße. „Das hat ein Autohaus gekauft“, weiß Patrick Holl. Es handle sich um die Firma Ritter und Gümüs, die sich ein zweites Standbein in Beilstein schaffe. Der Bürgermeister begrüßt es, dass ein Unternehmen aus der Langhansstadt zum Zuge gekommen ist – wenngleich die Stadt sich lange eine andere Nutzung für die Immobilie gewünscht hatte. „Wir haben uns sehr darum bemüht, hier eine Drogerie anzusiedeln“, sagt Holl. Doch bei Anfragen bei DM und Rossmann habe man sich stets einen Korb geholt. Die Marktabdeckung sei zu gut, erklärt der Bürgermeister und erinnert an Rossmann in Großbottwar und DM in Ilsfeld. Müller fahre ohnehin eine andere Politik und eröffne nur in größeren Städten Filialen. Patrick Holl hofft, dass der geplante Rewe nun die Lücke schließen kann, die in Beilstein beim Drogeriebedarf bestehe.

Diese Unterversorgung war entstanden, nachdem Godel und Schlecker zugemacht hatten. Apropos Schlecker: Auch in dieser Immobilie tut sich was. Die Familie Nestel hat das Gebäude in der Hauptstraße gekauft und wird dorthin ihre Bäckerei-Filiale verlegen. Der Eigentümer im bisherigen Domizil habe ihm zum 31. Dezember gekündigt, sagt Werner Nestel. Das habe sich abgezeichnet. „Da habe ich mich nach Alternativen umgeschaut“, erklärt er. Er hoffe, die Bäckerei in den neuen Räumen noch 2014 eröffnen zu können und damit einen fliegenden Wechsel zu bewerkstelligen.

Nach Nestels Auszug werden die bisherigen Räume des Bäckers erst mal leer stehen, kündigt Peter Rode an, dem das Haus gehört. „Trotz intensiver Bemühungen ist es nicht gelungen, einen Nachmieter zu finden“, sagt der Geschäftsmann. Den Vertrag mit dem bisherigen Mieter habe er gekündigt, nachdem er erfahren habe, dass der Bäcker sich das Schlecker-Gebäude gekauft und somit eine Alternative zur Hand hatte. Der Gemüsehändler, der im selben Gebäude wie aktuell noch Nestel seinen Laden hat, könne aber bleiben, sagt Peter Rode.