Besonders eindrucksvoll sind die aufwendigen Kostüme und die detailverliebten Posen der Akteure. Foto: avanti

Die Theatergruppe „Vorsicht bissig“ serviert mit ihrem neuen Stück „Fisch zu Viert“ ein köstliches Bühnengericht. Neben dem detailverliebten Spiel der Akteure beeindrucken besonders die prächtigen Kostüme.

Affalterbach-Wolfsölden - Richtig fischig ging es am Samstagabend in der Dorfbühne Wolfsölden zu. „Fisch zu Viert“ wurde dort von der Theatergruppe „Vorsicht bissig“ frisch serviert. Fisch stand passend dazu auch auf der Speisekarte der Theaterfreunde „Die Lemberger“. Die Gäste hatten die Wahl zwischen Matjessalat mit Kartoffeln oder Lachsbrötchen. Gut bekömmlich waren die Gerichte. Und auch der Bühnenfisch lag nicht schwer im Magen – jedenfalls fürs Publikum. Im Gegenteil: Das neueste Bühnenwerk „Fisch zu viert“ ist ein amüsanter, bestens unterhaltender Appetizer und Verdauungshelfer, der Lust auf mehr macht.

Nämlich mehr davon zu sehen, was die vier mit großer Gestaltungskunst und Akribie mimenden Darsteller und Regisseurin Ronja Wiefel noch alles auf die Bühne bringen. Denn eines ist dem Zuschauer rasch klar: Das Team, ergänzt durch Monika Zinth, die die künstlerische Gesamtleitung innehat, und Assistentin Renate Klenk-Wiesinger sowie Wiefel, die inzwischen die dritte Produktion geprägt hat, haben sich bestens eingespielt. Ronja Wiefel, die Profischauspielerin aus Stuttgart, sorgt für kreativen Witz in der Umsetzung und für die hochprofessionelle Linie. Sie weiß, dass „sich die Schauspieler gerne in neue Gefilde vorwagen“. Und ein Gedanke bei den jungen Akteuren ganz oben steht: „Wie kann man sich an einem Stück weiterentwickeln?“ Neue Herausforderungen zu bedienen, das ist das Credo von „Vorsicht bissig“, das seinem Namen Ehre gemacht hat.

Wir schreiben das Jahr 1838. Drei elternlose, aber vermögende Schwestern aus gutem Hause beziehen mit ihrem Diener Rudolf das Sommerhaus in Merklin.

Doch nichts ist mehr so wie früher, als der gut aussehende Angestellte nicht nur die vielfältigen Bedürfnisse seiner kapriziösen Herrinnen bedient hat, sondern sich – ohne das Wissen der jeweils anderen – auch im Schlafgemach der Schwestern aufhielt. Rudolf will kündigen und sich einen Kindheitstraum erfüllen: eine Weltreise. Das freilich stößt bei den Schwestern auf Unverständnis und aus den romantischen Gefühlen und der Zuneigung wird nach und nach Mordlust. Zumal Rudolf, gespielt von Michael Hilkert, darauf dringt, sich nun endlich auszahlen zu lassen.

Köstliche Szenen folgen, in denen die drei Schwestern, die rationale Charlotte (Tamara Schuch), die eingebildete Cäcilie (Mona Wiesinger) und die verträumte Clementine, die Jüngste (Susanne Zinth) – inspiriert durch eine Zeitungsmeldung – sich ausnahmsweise einmal einig sind. Aber auch das, ohne es sich gegenseitig zu sagen. Bei den vage gehaltenen Überlegungen aber, „wie könnte der perfekte Mord aussehen“, fahren die drei zur fantasievollen Hochform auf. Der Zuschauer hat seinen Spaß daran, die ausgefeilten Charaktere zu beobachten. Dank der stimmigen Kostüme, den detailverliebten Posen und der lebendigen Mimik, ist die Krimikomödie von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer, ein Bühnenvergnügen der ganz großen Art. Außerdem erfreut es das Ohr, dass die Spieler dem sperrigen Text Flügel verleihen und sprachliche Anmut und pointierte Dialoge im Vordergrund stehen.