In der Seestraße sind zwischen 24 und 32 Plätze realisierbar. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Wohin kommt die Flüchtlingsunterkunft in Affalterbach? Auf einer Liste, die der Gemeinderat diskutiert hat, steht der Standort Seestraße ganz oben.

Affalterbach - Der Pachtvertrag zwischen dem Landratsamt und der Gemeinde Affalterbach für das Flurstück 1576 im Gewann Nuß zur Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge ist unterzeichnet. Das berichtete Bürgermeister Steffen Döttinger in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag. „Um Druck rauszunehmen, wird dort zwar für 80 Flüchtlinge gebaut, zunächst werden aber nur 60 Plätze belegt“, sagt der Rathauschef auf telefonische Nachfrage. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren, kann aber um weitere fünf Jahre verlängert werden. Sobald die Verwaltung die Planungen von der Kreisbehörde erhalten habe, würden diese der Bürgerinitiative Näherer Grund vorgelegt. Deren Wünsche und Vorschläge werden dann wiederum mit dem Landratsamt abgestimmt.

Damit ist allerdings nicht die Aufgabe der Gemeinde erledigt, Plätze für die Anschlussunterbringung zu schaffen. Um eine Entscheidung treffen zu können, hat die Verwaltung das Architekturbüro ARP damit beauftragt, Machbarkeitsstudien für die Standorte Seestraße, Brunnenstraße, Siegelhäuser Straße und Bauhof zu erstellen. Das einstimmige Urteil des Gemeinderates sieht nun folgendes Vorgehen vor: Zunächst soll das Augenmerk auf dem Standort in der Seestraße liegen, wo ein Domizil in holzbauständerweise oder massiv entstehen könnte. Eine Containerlösung ist so gut wie ausgeschlossen. Architekt Christoph Neuwirth begründete: „Dadurch wären wir in der Planung des Geländes auf die Standardgrößen der Container festgelegt.“

Gleichzeitig sollen auch die Möglichkeiten für eine Unterkunft beim Bauhof geprüft werden. Wegen eines ungünstigeren Kosten-Nutzen-Faktors ist ein Anbau am bestehenden Gebäude in der Brunnenstraße in der Prioritätenliste nach hinten gerutscht. Der Parkplatz in der Siegelhäuser Straße kommt wegen der Geländesituation für das Gremium als Standort gar nicht mehr in Frage.

Die ULA-Rätin Claudia Koch hätte sich gewünscht, die Möglichkeiten in der Brunnenstraße gleichzeitig mit denen im Bauhof zu untersuchen. Ihr Wunsch: Diesen Anbau so zu planen, dass er zukünftig als sozialer Wohnraum nutzbar ist. „So dass beispielsweise eine kleine Familie dort günstig wohnen kann.“ Ihr Antrag, beide Standorte parallel weiter voranzutreiben, wurde jedoch mit sieben Gegenstimmen bei fünf Ja-Stimmen abgelehnt.

Schwergefallen ist den beiden Architekten vom Büro ARP, die unterschiedlichen Bauformen zeitlich einzugrenzen. „Container sind schnell aufgebaut, haben derzeit aber enorme Lieferzeiten“, erklärte Stefan Früh. Im Gegenzug sei der Aufbau eines Holzständerbaus komplizierter, mit der Vorbereitung könne aber unverzüglich begonnen werden. Auch ein Massivbau beanspruche wegen der möglichst vielen standardisierten Räume nicht mehr Zeit. Dennoch sei der Wunsch der Gemeinde, noch in diesem Jahr ein Gebäude zu errichten, „nur machbar, wenn alles optimal läuft“. So ist zwar ein Vorteil des Standortes Seestraße, dass dieser weitgehend erschlossen sei. „Der Straßenname deutet allerdings darauf hin, dass da früher mal etwas war“, sagte Stefan Früh augenzwinkernd. Er riet darum, möglichst schnell den Boden untersuchen zu lassen. Für alle drei Bauvarianten gelte zudem, dass sie leicht und zu ähnlichen Kosten abzutragen seien. Zum Vergleich: Der Landkreis geht bei den Gemeinschaftsunterkünften von einer Nutzung von zehn Jahren aus.

Die Bauweise wirke sich auch nicht wesentlich auf die Preise aus. Pro Platz müsse die Gemeinde mit Kosten von 28 000 Euro rechnen. Generell gilt allerdings: „Je kleiner die Unterkunft, desto relativ höher der Preis“, so Früh. In der Brunnenstraße könnte dieser Kostenschnitt mit 17 Plätzen nicht eingehalten werden. Bei maximaler Ausnutzung des Standortes Bauhof sind48 Plätze realisierbar. Allerdings müssten dazu Baufenster aufgehoben und Befreiungen eingeholt werden, was zeitliche Verzögerungen mit sich brächte, warnte Früh vor. Die drei vorgelegten Planvarianten in der Seestraße sehen Unterbringungsmöglichkeiten von 24, 28 und 32 Personen vor. Allerdings betonte Bürgermeister Steffen Döttinger in der Sitzung, dass es sich bei den Entwürfen um reine Flächenskizzen handle. Sobald die Architekten den Plan für eine Unterkunft in der Seestraße vorlegen, „kommen wir auf die Anwohner zu“, versprach er den zahlreich vertretenen Zuhörern im Sitzungssaal. Zum jetzigen Zeitpunkt ergebe das keinen Sinn, „ich weiß ja nicht, wie es wird“.