Kaum eines der Häuser in der Ortsdurchfahrt dürfte die Förderkriterien erfüllen, vermutet Schultes Steffen Döttinger. Foto: Dominik Thewes

Die Ortsdurchfahrt von Affalterbach ist zu laut. Das hat das Regierungspräsidium Stuttgart mit einer Messung bestätigt. Deshalb könnten Fördergelder fließen.

Affalterbach - Die gute Nachricht: Die Gemeinde Affalterbach kann am Lärmsanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg partizipieren. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die weniger gute: Kaum eines der Häuser entlang der Ortsdurchfahrt wird vermutlich die dafür erforderlichen Förderrichtlinien erfüllen. Der Nebeneffekt: Die Verkehrszählung des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) brachte ein ähnliches Resultat hervor wie die von der Gemeinde beim Büro BS Ingenieure in Auftrag gegebene Messung. Die Verwaltung sah sich bestätigt. „Der Lärm in der Ortsdurchfahrt ist gesundheitsgefährdend“, sagte Bürgermeister Steffen Döttinger.

Ende Januar hat das Regierungspräsidium seine Messungen in der Apfelbachgemeinde durchgeführt. Danach ist an 25 Gebäuden die Lärmimmission so groß, dass private Sanierungsmaßnahmen grundsätzlich förderfähig wären. Sprich, dort werden 67 db(A) tagsüber und 57 db(A) nachts erreicht. Die Bewohner sollten sich dennoch nicht zu früh freuen. In Frage kommen nämlich lediglich Gebäude, „bei denen die Fenster in den vergangenen 42 Jahren nicht ausgetauscht worden sind“, klärte Steffen Döttinger das Ratsgremium auf.

Stichtag, um überhaupt ins Lärmsanierungsprogramm des Landes aufgenommen werden zu können, ist der 1.4.1974. Ist die bauliche Anlage danach errichtet oder ausgebaut worden, fallen die Zuschüsse weg. Bezuschusst werden ausschließlich Maßnahmen, die der Verbesserung der Schalldämmung dienen. Und auch dann beträgt die Förderhöhe nur bis zu 75 Prozent der Kosten, höchstens aber 500 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche. Ob also die Eigentümer im Falle, dass sie die genannten Kriterien erfüllen, auch bereit sind zu investieren, sei momentan nicht absehbar, so Steffen Döttinger.

Der Vorschlag der ULA-Rätin Claudia Koch lautete darum, zunächst zu überprüfen, welche Gebäude überhaupt vor dem 1.4.1974 errichtete worden seien und dann die Bewohner persönlich anzuschreiben. „Wichtig finde ich, die Besitzer darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur die an der Straße liegenden Gebäudeteile beziehungsweise Fensterfronten in die Förderung aufgenommen werden sollen.“

Sonja Bänsch von den Freien Wählern fand auch kritische Worte. Insgeheim bezeichnete sie es als „großen Quatsch“, da es sich um ein reines Renovierungs- und kein Modernisierungsprogramm handele.

Bürgermeister Steffen Döttinger wies darauf hin, dass die Gemeinde die Regeln nicht aufgestellt habe. Da allerdings für einen Teil der Bewohner die Zuschüsse eine zusätzliche Hilfe sein könnten, sollte die Verwaltung eine entsprechende Vereinbarung über die Durchführung von passiven Schallschutzmaßnahmen mit dem RP abschließen. Dem pflichtete die Mehrheit des Gremiums bei, der Antrag wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.

Erleichtert vom Messergebnis zeigte sich CDU-Rat Dieter Ries. Man habe viele Vorwürfe verkraften müssen, bis hin zur Anschuldigung, man habe mit Schülern gezählt, die das nicht richtig machten. „Nun ist unsere Zählung bestätigt, und sie zeigt, dass wir die Ortsentlastungsstraße brauchen“, sagte er.