Der Weg für Sanierungen in Birkhau ist frei. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

In der Gartensiedlung Birkhau wollen viele Bürger schon bald loslegen.

Affalterbach - Der Weg für notwendige Sanierungen im Bereich der Gartensiedlung Birkhau ist frei. Am Donnerstag haben die Gemeinderäte die Satzung zur förmlichen Festlegung des Sanierungsgebiets einstimmig beschlossen. Dies ist die formalen Voraussetzung für eine Bezuschussung im Rahmen der Städtebauförderung und eine erhöhte Abschreibung privater Modernisierungsmaßnahmen.

„Viele Leute scharren schon mit den Füßen und wollen modernisieren“, erklärte Bürgermeister Steffen Döttinger. Ab der offiziellen Bekanntmachung der Satzung kommenden Donnerstag könnten die Mittel abgerufen werden. Mit der Abgrenzung des Gebiets gebe es kein Problem; die in den 1960er Jahren errichtete Siedlung mit ihren großzügigen Gärten sei sehr homogen. Die städtebauliche Besonderheit der Gartensiedlung soll bei der Sanierung erhalten bleiben, betonte der Planer Wolfgang Mielitz von der beauftragten Landsiedlung Baden-Württemberg.

Mit der Eintragung der Sanierungsvermerke im Grundbuch könne die Gemeinde zusätzlich einwirken, um die Identität der Siedlung zu schützen, indem beispielsweise ein Flachdach verhindert werden könne oder zumindest nicht bezuschusst werde, erklärte er auf eine entsprechende Frage von Claudia Koch (ULA). Ein Bebauungsplan alleine reiche dazu nicht aus. „Sie können auf dieser Basis ein Gebäude ziemlich schön verhunzen“, so der Planer. Die Sanierung müsse zur Genehmigung der Gemeinde angezeigt werden.

Bis zu 35 000 Euro Zuschuss gibt es für Sanierungsmaßnahmen mit einem Volumen von 200 000 Euro. Die Räte stimmten dem Vorschlag von Mielitz zu, bei Herstellungskosten bis zu 100 000 Euro einen Zuschuss von 15 Prozent zu gewähren, bei Kosten zwischen 100 000 und 200 000 Euro einen Zuschuss von 20 Prozent, um so einen Anreiz für umfassendere Sanierungen zu schaffen. Maßnahmen unter 15 000 Euro werden nicht gefördert, da dann nicht von einer umfassenden Sanierung auszugehen ist. Wer jedoch schon vorher in Teilen saniert hat, soll dadurch nicht benachteiligt werden.

Das Gesamtvolumen der Erneuerungsmaßnahme beträgt 2,4 Millionen, Affalterbach würde 40 Prozent davon selbst tragen, der Rest kommt vom Land. „Damit kommen wir ziemlich genau hin“, so der Planer, der sich über die „überwältigende Mitwirkung“ der Anwohner freute. „Bei 89 von 284 Gebäuden sind konkrete Modernisierungsmaßnahmen geplant, die mehr oder weniger umfassend sind.“ Das sei auch nötig, denn in der Gartensiedlung Birkhau gebe es „wirklich exorbitante Missstände“. Viele der Häuser stünden durch den Generationswechsel leer, junge Familien wollten andere Grundrisse und eine andere Technik.

Auf die Frage von Hans Steidle (CDU) wegen einer Förderung durch die KfW betonte Döttinger, eine doppelte Förderung sei ausgeschlossen. „Was von anderer Seite schon gefördert wird, wird bei uns abgezogen.“ Noch keine Gedanken gemacht habe man sich darüber, was im öffentlichen Bereich des Sanierungsgebiets unternommen wird, meinte Döttinger: „Das wird dann der zweite Step.“