Julia Spors. Foto: MZ

Die Spiele zum Saisonfinale
sind einfach die Besten. Denn sie haben alles, was ein Sportlerherz sich wünscht.

Bottwartal - Gleich mal eines vorneweg: Fußball, Handball, Basketball, Tennis – davon kann ich nie genug bekommen. Bei mir kann sich das ganze Jahr über alles um Spiele, Punkte und tolle Duelle drehen. Die Sport-TV-Programme laufen bei mir daheim am Wochenende rauf und runter, wenn ich nicht gerade selbst auf einem Sportplatz oder in einer Halle bin. Doch schon immer fiebere ich manchen Duellen ein bisschen mehr entgegen als den anderen. Das muss ich unumwunden zugeben. Es sind die Spiele, die am Ende einer Saison über Glück und Unglück entscheiden. Die einen als Fan, Spieler oder Verantwortlichen auf Wolke sieben schweben oder in die absolute Verzweiflung stürzen lassen. Die das Herz viel höher schlagen lassen als andere. Nichts gegen Partien zu Beginn der Saison, die können sicherlich auch ganz toll sein ab und an. Aber mit den Duellen zum Saisonfinale können sie nun mal wirklich nicht mithalten. Beispiele gefällig?

Alleine an diesem Wochenende flimmerten hunderte emotionsgeladene Bilder über den Bildschirm, die Zeitungen sind dieser Tage voll von ausufernden Fan-Bekundungen und Feiern. Während die Hamburger den Nicht-Abstieg in der 1. Fußball-Bundesliga fast mehr zelebrierten als die Münchner die Meisterschaft, taumelten die Kölner vor internationaler Glückseligkeit durch die Domstadt. Hier vor der Haustüre stand am vergangenen Wochenende natürlich alles im Zeichen des VfB Stuttgart. Dass den Weiß-Roten der Aufstieg am letzten Spieltag der 2. Liga eigentlich nicht mehr zu nehmen war, war klar, die Meisterschaft ist aber noch nicht sicher gewesen. Doch als sie es dann war, brachen alle Dämme. Ob in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena, auf dem nahe gelegenen Wasen und sogar bei mir daheim vor dem Bildschirm. Jubelnd habe ich mitgefeiert – und das obwohl ich eigentlich Fan von Borussia Dortmund bin. Was soll’s. Ich sag’s ja! Diese Spiele am Ende der Saison sind einfach verrückt, da kann man gar nicht anders, da muss man mitgehen. Da muss man zittern, den Herzschlag in den Griff bekommen und manchmal muss man auch einfach laut jubeln und hüpfen. Jetzt, wo bundesligatechnisch nur noch zwei Relegationsspiele und dann ein Pokalfinale in Berlin warten, hoffe ich auf den unterklassigen Fußball.

Denn während im Oberhaus fast alle Würfel gefallen sind, wird es jetzt dann in der Bezirksliga und den Kreisligen spannend. Zahlreiche Entscheidungen stehen noch aus. Der GSV Erdmannhausen und der TSG Steinheim kämpfen in der Kreisliga A1 gegen den Abstieg, der TSV 1899 Benningen II, der GSV Höpfgheim und der FC Marbach II in der B2 um den Aufstiegs-Relegationsplatz. Der FC Marbach und der GSV Pleidelsheim haben Rang zwei in ihren Klassen schon sicher oder so gut wie, könnten sogar im günstigsten Fall noch auf Platz eins klettern. Doch lieber FC Marbach und GSV Pleidelsheim – ich hoffe ihr verzeiht und versteht – ich drücke die Daumen, dass es auf die Relegation hinausläuft. Klar, der direkte Aufstieg wäre schön! Aber mal ehrlich: Wo wäre da der Spaß? Ich will Emotionen – und die gibt es in den Alles-oder-Nichts-Spielen einfach mehr. Und jetzt mal ganz unter vier Augen: Für solche Spiele lebt doch auch ihr, oder?