Martin Brühl (Roland Wiesnekker) und Susanne Koch (Meike Droste) ziehen unterschiedliche Schlüsse. Foto: ZDF und Rudolf Wernicke/Rudolf Wernicke

Der von Roeland Wiesnekker gespielte Kommissar Brühl ist ein seltener Gast im ZDF. Ob sein neuer Fall überzeugen kann?

Da steht er nun und muss fast weinen. Kommissar Brühl (Roeland Wiesnekker) hält in der einen Hand das Einkaufstäschchen, in der anderen sein Handy, und im Kopf kreisen die Gedanken. Seine Lebenspartnerin – und Kollegin im Dienst – Susanne Koch (Meike Droste) lässt am Telefon gerade mit Ausflüchten ihr geplantes Abendessen platzen. Was sie nicht weiß: Brühl steht vor dem Restaurant, in dem sie sich gerade mit dem sehr sportlichen Polizeikollegen Wiesner (Marc Ben Puch) trifft, und hat sie beide im Blick. Für Brühl sieht das alles sehr nach Affäre aus.

In dieser Szene aus „Der Kommissar und die Eifersucht“ werden mindestens drei zentrale Themen dieses Krimis angerissen. Die Frage, ob man den eigenen Augen immer trauen kann. Die Empfindsamkeit des plump und behäbig wirkenden Brühl. Und die Zurückhaltung dieses Polizisten, der ein endgültiges Urteil zurückstellt, auch wenn alles schon klar zu sein scheint.

Bilder der Melancholie

Wiesnekker hat hier seit „Der Kommissar und das Kind“ aus dem Jahr 2017 erst seinen dritten Auftritt als Brühl, dies ist also eher eine der Prestigekrimireihen des ZDF als einer der vielen Programmfüller. Die Kamera von Michael Grabowski malt den auch lauter Bilder der Melancholie, der Stimmungsverschattung, der Sehnsucht und später auch der Umnachtung. Aber das Drehbuch von Christoph Darnstädt wäre gerne viel schlauer, als es tatsächlich ist, und Andreas Senns gediegene Regie kann die Diskrepanz nur bedingt vertuschen.

Auf den ersten ist das eine schön komplizierte Geschichte. Die glückliche Lehrersfamilie Sachtleben wird von einer jungen Frau belästigt. Diese Dina Ritter (Stephanie Amarell) alarmiert schließlich die Polizei und gibt nach anfänglichen plumpen Lügen an, der Sohn der Sachtlebens sei ihr Kind, das man ihr weggenommen habe. Dinas Bruder erklärt, seine Schwester sei psychisch angegriffen und habe nie ein eigenes Kind gehabt. Als Dina die Sachtlebens weiter behelligt, setzt sich ein Amtsapparat in Gang, der die als potenzielle Kidnapperin Eingeordnete in die Psychiatrie bringen könnte. Nur Brühl hat Zweifel und bohrt nach.

Hingetrickste Spannung

Das ist zwar tatsächlich ein bisschen interessanter als das, was manche Jede-Woche-im-Einsatz-Serie so an Fällen aufzubieten hat. Aber man darf nicht genauer hinschauen, was einem so an Motivationen und Traumata serviert wird, und darf sich auch nicht an der ungenügenden Kommunikation der Figuren stören, durch die manches Spannungselement erst hingetrickst wird. Man muss sich einlassen auf das suggestive Munkeln der Bildsprache, alles sei sehr mysteriös und tragisch.

Der Kommissar und die Eifersucht. ZDF, Montag, 20.15 Uhr Bereits hier in der Mediathek des Senders abrufbar.