Für das Areal gleich unterhalb des Firmensitzes hat EgeTrans große Pläne. Foto: KS-Images.de

Am Marbacher Neckarufer ist ein weiterer Komplex des Logistikspezialisten geplant – in dem dann aber nicht nur gearbeitet werden soll.

Marbach - Es ist erst wenige Jahre her, dass bei EgeTrans der neue Firmensitz am Neckarufer eingeweiht werden konnte. Wenn es nach dem Logistikunternehmen geht, soll das aber nicht das letzte Wort am Standort Marbach gewesen sein – und eine zweite Ausbaustufe gezündet werden.

Um die 20 Wohneinheiten sollen entstehen

Die Familie Steinmüller, die bei EgeTrans den Takt vorgibt, hat sich zwischenzeitlich das Gelände des angrenzenden Reifenhandels gesichert und möchte dort einen weiteren Gebäudekomplex errichten. Dieses Mal sollen nicht nur Büros entstehen, sondern auch Wohnungen, insbesondere für Mitarbeiter. Wie viele Einheiten genau angedacht sind, dazu mochte sich EgeTrans im Vorfeld des Ausschusses für Umwelt und Technik, wo jetzt die für das Projekt nötige Flächennutzungsplanänderung diskutiert wurde, nicht äußern. „Das Bauvorhaben in der Ludwigsburger Straße befindet sich aktuell noch in einer frühen Planungsphase, in der viele Punkte noch ungeklärt sind“, erklärte Pressesprecher Heiko Schaal auf Anfrage. Insofern wolle man „zum jetzigen Zeitpunkt keine weiterführenden Details preisgeben“. Mehr Klarheit herrschte dann aber in dieser Frage schon während der Sitzung des Gremiums. Elena Schubert vom Bauamt berichtete nämlich, dass zwischen 17 und 20 Wohnungen vorgesehen seien. Unterbringen will man die Einheiten voraussichtlich in einem achtgeschossigen Gebäude. Auf sechs Stockwerken sollen die neuen Büros angesiedelt werden. „Die beiden Teile werden durch ein gemeinsames Untergeschoss verbunden“, erklärte Schubert. Ferner seien eine Tiefgarage, oberirdische Stellflächen und ein Kinderspielplatz angedacht.

Sorgen vor einer Überschwemmung

Der Ausschuss hatte keine Einwände gegen das Vorhaben, lediglich die Grünen enthielten sich der Stimme. Deren Fraktionschefin Barbara Eßlinger machte sich Gedanken darüber, „ob es richtig ist, dass wir eine Wohnbebauung in einem Hochwasserschutzgebiet planen“. Sie rief in dem Zusammenhang die jüngsten schrecklichen Ereignisse im Ahrtal in Erinnerung. „Der Neckar kann niemals so schnell anschwellen“, betonte allerdings Hendrik Lüdke von Puls. Bürgermeister Jan Trost machte ebenfalls klar, dass man die Situation schwer vergleichen könne. Der Neckar steige nicht so unvermittelt, wie das bei dem Fluss im schmalen Ahrtal geschehen sei. Bauamtsleiter Dieter Wanner betonte überdies, dass sich das neue Areal von EgeTrans formal keineswegs in einem Risikogebiet befinde. Das wäre dann der Fall, wenn es statistisch gesehen zumindest alle 100 Jahre überschwemmt würde. Gleichwohl werde das Gelände noch um einen Meter angehoben und auf das Niveau der vorbeiführenden Landesstraße gebracht. „Dieser Bauherr hat sich mit diesem Thema intensiver auseinandergesetzt als wir. Der kennt den Standort ganz genau und hat auch schon bei seinem vorherigen Gebäude Vorkehrungen getroffen“, resümierte der Freie Wähler Martin Mistele.

Veränderte Vorzeichen

Tatsache ist aber auch, dass es Verwaltung und Räte bei der Diskussion um die Zukunft des inzwischen bebauten EgeTrans-Areals vor fast zehn Jahren kritisch sahen, dort eine Wohnbebauung zuzulassen. Entsprechende Überlegungen hatte es seinerzeit schon gegeben, ehe das Konzept des Logistikers das Rennen machte. Die Lärmbelastung sei dort wegen der L 1100 zu hoch, hieß es damals. Die Ausgangslage habe sich aber geändert, erklärt Jan Trost auf Nachfrage. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt sei immens, und EgeTrans wolle für aktuelle und künftige Mitarbeiter attraktiv sein. Da helfe es weiter, Wohnraum vor Ort bieten zu können. „Und die Lärmproblematik lässt sich in den Griff bekommen“, betont Trost und verweist auf Schallschutzfenster sowie adäquate Haustechnik und Lüftungssysteme.