Das Gebäude stammt aus den 1970er-Jahren. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Ortschaftsrat hat nach eingehender Diskussion über verschiedene Varianten dem Gemeinderat Großbottwar seine Empfehlung vorgelegt.

Kinder wie auch Erzieherinnen des Kindergartens Winzerhausen haben in den vergangenen Jahren sehr viel Geduld aufbringen müssen. Die Sanierung des Gebäudes aus den 1970er-Jahren war immer wieder verschoben worden: zunächst wegen der Pandemie, dann wegen explodierender Baukosten. Doch nun kommt Bewegung in die Sache – was auch mit der Laufzeit der Fördergelder für das Sanierungsgebiet „Ortsmitte Winzerhausen“ zu tun hat, die im April 2024 endet.

Guido Freudenreich vom Architekturbüro Ludwig und Ulmer aus Murr hat dem Ortschaftsrat Winzerhausen nun vier Varianten für eine Sanierung beziehungsweise einen Neubau vorgestellt, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Beim Neubau präsentierte der Architekt drei Untervarianten: einen Komplettneubau am gleichen Ort, einen Neubau an anderer Stelle auf dem Grundstück und einen Neubau in Modulbauweise. Am Ende entschieden sich die Ortschaftsräte mehrheitlich für die Komplettsanierung des bestehenden Gebäudes und eine Erweiterung und nicht für den Neubau. Am 26. Oktober wird der Gemeinderat Großbottwar die endgültige Entscheidung treffen.

Die Kosten spielen eine große Rolle bei der Entscheidung

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Räte waren zum einen die niedrigeren Kosten: Während ein Neubau mit 2,7 bis 3 Millionen Euro zu Buche geschlagen hätte, wird bei der Sanierung und Erweiterung mit 2,35 Millionen Euro kalkuliert. Zudem sind auch die Förderkosten noch einmal deutlich höher, sodass sich der Unterschied am Ende auf gut 700 000 Euro beläuft. Norbert Neuser von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung erläuterte, dass bei einer Sanierung letztlich 36 Prozent der Kosten gefördert werden, beim Neubau nur 18 Prozent. Zudem ist die Sanierung auch die ökologischste Maßnahme, da durch den Abbruch Reststoffe anfallen, die deponiert werden müssen.

Zum anderen überzeugte die Ortschaftsräte, dass bei einer Sanierung die Kinder nur zehn Monate interimsweise in der Kelter untergebracht werden müssen, während bei den anderen Varianten drei bis vier Monate mehr veranschlagt werden. „Unabhängig davon wie lange es am Ende wirklich wird, da müssen wir Winzerhäuser mit unseren anderen Gruppen einfach auch mal Verzicht üben“, appellierte Ortschaftsrat Joachim Fink (FBWV).

Dem Charme der 70er entgegenwirken

Gar nicht ausgelagert werden müssen hätte der Kindergartenbetrieb bei der Variante eines Neubaus an anderer Stelle auf dem Gelände, da das Altgebäude erst nach dem Abbau abgerissen worden wäre. Dagegen sprach aber nach Ansicht von Freudenreich, dass man entweder im Süden einen Teil des Außenbereichs hätte bebauen müssen oder im Osten das Gelände wegen der Steillage einebnen müsste, was mit höheren Kosten verbunden gewesen wäre: „Außerdem steht das Gebäude jetzt im Gelände eigentlich optimal.“

Mit der Sanierungsvariante nahmen die Räte allerdings auch hin, dass der zur Verfügung stehende Platz für Kinder und Erzieherinnen um rund 300 Quadratmeter kleiner sein wird als bei den Neubauvarianten, die zudem komplett nach den heutigen Anforderungen für eine Kita hätten gebaut werden können. „Wir können aber auch beispielsweise mit Oberlichtern im Dach der Anbauten für eine modernere Gestaltung sorgen, um dem Charme der 1970er-Jahre etwas entgegenzusetzen“, erklärte der Architekt den Räten.

Die Einrichtung einer weiteren Gruppe muss möglich sein

Einig war sich das Gremium zudem, dass die Planungen auf jeden Fall die Option auf eine dritte Gruppe von Kindern möglich machen müssen – voraussichtlich für eine weitere altersgemischte Gruppe. „Die Personalgewinnung ist allerdings noch mal ein ganz anderes Thema“, warnte Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann. Und auch der Ortsvorsteher Friedrich Link wagte einen weiten Ausblick in die Zukunft: „Wir müssen das Gebäude zukunftsweisend bauen, es ist eine Entscheidung für eine Generation“, meinte er.