Die Stadt Marbach hat vor Jahren schon auf LED umgestellt. Foto: Werner Kuhnle

Der Advent ist die Zeit der Lichterketten – auch im Raum Marbach. Aber wie ökologisch ist der Weihnachtsglanz? Wir haben uns umgehört...

Marbach/Bottwartal - Bei der Weihnachtsbeleuchtung gilt wie auch in anderen Bereichen der oft gehörte Grundsatz: Weniger ist mehr. Der Energieverbrauch ist dank der modernen LED-Technologie zwar deutlich gesunken, aber oft wird wahrnehmbar mehr Licht installiert als zuvor.

Pleidelsheim macht es daher besonders umweltfreundlich und verzichtet größtenteils auf die Weihnachtsbeleuchtung. Nur die Lichterkette am Alten Rathaus und am Weihnachtsbaum illuminieren das nächtliche Geschehen. Wie in Erdmannhausen und Affalterbach werden die Weihnachtsbäume durch LED-Lichterketten erhellt.

In vielen Gemeinden machen Geschäftsleute und Kommune gemeinsame Sache. Den Lichterglanz in Kirchberg an der Murr haben die Bürger dem örtlichen Bund der Selbstständigen zu verdanken. „Wir haben zwischenzeitlich komplett auf LED umgestellt“, so Vorsitzender Klaus Salzer. Der Kirchberger Lichterglanz mit über 1300 Leuchten wird immer als Fest zu Beginn des Advents gefeiert.

Weil beide Seiten an einer dekorativen Innenstadt interessiert sind, stemmt man die Weihnachtsbeleuchtung zusammen. In Beilstein hat der Bürgertreff und der Handels- und Gewerbeverein die Stadt unterstützt. Ursprünglich war es eine private Initiative, die eine Spendenaktion ins Leben gerufen hat. Mittlerweile sind an Bäumen, Gebäuden und Schaufenstern rund 80 sogenannte „Herrnhuter Sterne“ installiert worden.

Auch in Steinheim sorgen die Gewerbetreibenden für den Lichterglanz. „Wir vom Bund der Selbstständigen bezahlen das gerne, die Stadt hängt die Lichterketten auf“, so Vorsitzender Martin Daunquart. Zehn weitere Ketten à 20 Meter Länge habe man jetzt wieder gesponsert. Selbstverständlich werde alles mit umweltfreundlichen LED-Lichterketten beleuchtet. „Das sieht auf den Bäumen wie Puderzucker aus“, freut sich Daunquart.

Marbach ist in Sachen Weihnachtsbeleuchtung ebenfalls vorbildlich: „Wir haben schon vor Jahren auf LED umgestellt“, sagt Bauamtsleiter Dieter Wanner. Die Marktstraße, Teile der Güntterstraße, rund um die Stadtkirche sowie die Weihnachtsbäume in Marbach und Rielingshausen sind mit Lichterketten ausstaffiert. Ob diese tatsächlich länger halten als die herkömmlichen, lasse sich jetzt noch nicht sicher sagen, so Wanner. „Bei den Straßenlaternen, die ja jede Nacht in Betrieb sind, geht man von 15 Jahren aus. Die Lichterketten, die jedes Jahr auf- und abgehängt werden, halten vermutlich nicht so lange.“ Allerdings sei der Verschleiß bei den Glühlampen sehr hoch gewesen. „Die sind immer wieder ausgefallen, wenn so eine Lichterkette im Sturm hin- und hergeweht wird.“

Ebenso mit LED werden in Benningen Rathaus, Museum und die Kelter beleuchtet, dazu kommen rund 30 Lichtersterne an der Ludwigsburger Straße. „Wir haben dieses Jahr eine neue 140 Meter lange LED-Lichterkette für unseren Weihnachtsbaum gekauft“, berichtet der Mundelsheimer Bürgermeister Boris Seitz. Rund 450 Euro hat die Gemeinde dafür investiert. Für rund 5000 Euro hat die Gemeinde Oberstenfeld die Beleuchtung an Giebeln und Weihnachtsbäumen auf LED umgestellt. Auch Großbottwar setzt nunmehr vollständig auf die umweltfreundliche Beleuchtung. „Unsere Weihnachtslichter sind jetzt alle aus LED, dazu haben wir bei der Neugestaltung des Kelterplatzes auf eine tier- und menschenfreundliche warmweiße und stromsparende Beleuchtung geachtet“, erklärt Bürgermeister Ralf Zimmermann. Besonders freut den Schultes der Storchenstadt, dass der Weihnachtsbaum in Winzerhausen nun dauerhaft stehen bleibt. „Da haben wir eine Fichte gepflanzt, das geht auf dem Marktplatz vor dem Rathaus natürlich nicht.“

Murr ist noch dabei, den Vorrat an über 300 herkömmlichen Glühbirnen aufzubrauchen. „Wir stellen nach und nach um“, informiert der Kämmerer Albrecht Keppler. Ein Gebäude am Dorfplatz habe man jetzt auf LED umgerüstet. Im Sinne der Nachhaltigkeit wolle man aber die vorhandenen Lichterketten noch nutzen. Die Kosten dafür sind nicht erschreckend hoch, hat der Kämmerer nachgerechnet: Pro Nacht kostet die Weihnachtsbeleuchtung die Murrer rund acht Euro – bei 40  Nächten seien das in etwa 320 Euro jährlich.

Tipps für stimmungsvolle Beleuchtung: LEDs mit einer Farbtemperatur unter 3000 Kelvin, also warmweiß, wirken freundlicher. Laut Studien soll Licht mit einem hohen Blauanteil eine negative Auswirkung auf das Schlafbedürfnis von Tier und Mensch haben, was unter anderem zu einem erhöhten Krebsrisiko führen kann. Für die Weihnachtsbeleuchtung und auch sonst in Innenräumen sind warmweiße LEDs also die bessere Wahl. Der Stromverbrauch sei nur geringfügig höher, schreibt die Chronobiologin Annette Krop-Beneschin ihrem Internet-Blog „Nachhaltig beleuchten“: „Wer richtiges Kerzen-Feeling haben will, besorgt sich am besten die orange-farbenen Amber-LEDs mit maximal 2200 Kelvin. Das Licht wirkt nicht nur wärmer, sondern hat auch kaum einen Einfluss auf die innere Uhr der Gartenbewohner und stört auch die Nachbarn weniger.“