Was Nadelhölzer angeht, ist derzeit vor allem die Douglasie im Kommen. Foto: Archiv (dpa/))

Forstrevierleiter Bernd Renner hat dem Gemeinderat Mundelsheim einen Einblick in den Zustand des Waldes gegeben. Dort ist künftig vor allem die Eiche wichtig, weshalb in diesem Bereich eine Verjüngung angestrebt wird.

Mundelsheim - Äußerst positive Nachrichten hatte der Mundelsheimer Revierförster Bernd Renner im Gepäck, als er den Gemeinderäten in seiner alljährlichen Bilanz vom Zustand und den wirtschaftlichen Erträgen des Waldes berichtete. „2021 war ein absolut positives Jahr für den Wald, weil es regenreich und kühl war“, erläuterte er. Die Bäume seien gut gewachsen, es habe keinen einzigen Käferbefall gegeben. „Der Grundwasserspiegel ist aber nach wie vor zu niedrig, wir bräuchten drei solcher Jahre“, führte Renner weiter aus.

Natürliche Verjüngung statt Neupflanzungen

Der Revierleiter betonte, angesichts des Klimawandels setze man verstärkt auf wärmeresistente Baumarten, wodurch sich vor allem die Eiche auszeichne. Der Trend gehe aber weg von Neupflanzungen und vielmehr hin zu natürlichen Naturverjüngungen durch herabfallende oder herangeflogene Samen umstehender Bäume. Dies soll auch im kommenden Jahr bei den Eichen geschehen, die zum Teil stolze 80 Jahre alt seien und teilweise Risse oder Fäulnis aufwiesen. „Zudem wollen wir die Kronen ein wenig lichten, damit mehr Licht durchdringt“, so Renner.

Der Holzmarkt hat sich wieder erholt

Der Revierleiter informiert zudem, dass sich der Holzmarkt wieder erholt habe. Da es in diesem Jahr keine Stürme in der Region gegeben habe, seien die Preise wieder auf Normalniveau. Die Brennholzversteigerung könne aber nicht im Dezember stattfinden, da noch nicht alles Holz geschlagen sei. Er rechne eher mit Mitte Februar. Ob die Versteigerung wie im Vorjahr online oder wieder im Wald stattfinde, müsse die weitere Entwicklung in Sachen Corona zeigen. „Ich würde es gern im Wald machen, das verbindet die Menschen mit dem Wald“, meinte Renner.

Mit Blick auf den Forstbetriebsplan meinte der Revierleiter, wegen der Pandemie habe man 2020 erstmals ein negatives Ergebnis ausweisen müssen. Tatsächlich sei es aber zu einem ausgeglichenen Ergebnis gekommen, da die Gemeinde rund 9300 Euro Prämie als Wildschadensausgleich vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft erhalten habe. Diese sei aber erst 2021 eingegangen.

Der Boden ist immer noch zu trocken

Auf die Frage von Gemeinderat Andreas Link (FBW), welche Holzarten am Markt derzeit besonders nachgefragt seien, antwortete Renner, dies sei insbesondere Eiche, „was uns natürlich sehr entgegenkommt“. Aber auch Nadelhölzer wie Douglasie, Fichte und Lärche stünden hoch im Kurs. Nachgefragt werde auch Buche, allerdings sei bei dieser das Preisniveau niedrig. „Die Sägewerke haben sich an den Kalamitäten rund um die Coronapandemie gesund gestoßen, weil sie das Holz billig eingekauft und wegen der hohen Nachfrage dann teuer weiterverkauft haben“, konnte sich Renner einen Seitenhieb nicht verkneifen.

Die Bedenken von Gemeinderat Thomas Kizler (FVW), ob die Starkregenereignisse Auswirkungen auf die Standfestigkeit der Bäume gehabt hätten, konnte Renner direkt zerstreuen: „Der Boden ist immer noch trocken und kann das aufsaugen.“ Zudem sei der Starkregen auch durch die Blätterdächer gebremst worden. Probleme hätten sich nur ergeben, wenn etwa Gräben neben den Waldwegen mit Laub voll gewesen seien, die den Abfluss verstopft hätten.

Für Fichte, Kiefer und Co. sieht es schlecht aus

Auf eine weitere Frage von Gemeinderat Andreas Link, welche Zukunft Nadelbäume in der Region hätten, meinte Renner, für Fichten, Lärchen, Kiefern und Tannen sehe es schlecht aus. „Wir werden diese durch Verjüngung erhalten, aber sie werden nicht mehr 45 Meter groß werden, sondern nur noch 20 bis 25 Meter“, glaubt der Revierleiter. Die Fichte werde möglicherweise zu einer Art Zweitbaum im Schatten von Douglasien. Dieses nordamerikanische Nadelholz zeichne sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit in der Natur aus und speichere sehr viel Kohlendioxid.