Mitte Februar 2021: Eine Polarluftströmung bringt klirrende Kälte, aber auch sonniges Bilderbuch-Winterwetter mit einer glitzernden Pulverschneedecke ins Bottwartal. Foto: Yannick Garbe

Nach etlichen zu warmen Jahren war 2021 deutlich kühler. Und regenreicher. Die Natur konnte also ein wenig aufatmen. Gleichwohl hatte das Wetter im ersten Halbjahr für Marbach und das Bottwartal einige Überraschungen im Köcher.

Bottwartal - Vor allem das unterkühlte Frühjahr mit einem kalten Mai und der wechselhafte Hochsommer ließen das Jahr 2021 meteorologisch eher durchschnittlich ausfallen – es ist in der Statistik das kühlste seit 2013. Längere warme Phasen gab es lediglich im Juni und im September. Extreme Stürme oder Unwetter blieben im Bottwartal glücklicherweise aus.

Januar

Das Jahr 2021 begann mit nasskaltem Wetter, Schnee gab es zunächst nur auf den Höhen des Schwäbischen Waldes. Am 3. Januar wurde es kälter, in der polaren Meeresluft fielen die Schneeflocken bis an den Neckar herab. Nach der Frostperiode zur Monatsmitte folgten am 17. Januar neue Schneefälle, die eine deutliche Milderung aus Westen mit sich führten. Begleitet von einem kräftigen Südwind kletterte die Temperatur am 21. Januar bis auf 12,4 Grad, sodass von der Schneedecke im Bottwartal nicht mehr viel übrig blieb. Eine Kaltfront ließ aber zwei Tage später erneut den Schnee bis an den Neckar rieseln – bis zum 27. Januar wuchs die Schneedecke auf knapp 10 Zentimeter in Oberstenfeld. Mit einer Durchschnittstemperatur von 2,2 Grad lag der Januar 0,3 Grad über dem Soll, dabei gab es 15 Frosttage sowie 14 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke. Die Niederschlagsmenge lag bei bei 76,8 Litern pro Quadratmeter, was 147 Prozent der üblichen Menge für diesen Monat entspricht.

Februar

In den ersten Tagen gab es mildes und regenreiches Wetter bei Temperaturen von 11 Grad. Am 6. Februar führte eine ungewöhnlich starke Südströmung Saharastaub aus dem Mittelmeerraum ins Bottwartal, der Himmel färbte sich mit orangefarbenen Tönen. Am 8. Februar kippte die Wetterlage, bei nordöstlicher Windrichtung wurde immer kältere Luft zu uns geführt. Bei frostigen Werten fielen am 9. Februar feine Schneeflocken vom Himmel, es bildete sich eine fünf Zentimeter dicke Pulverschneedecke. Das Winterwetter nahm am 15. Februar ein abruptes Ende – ein Tief bei England lenkte milde Luft heran. Mit Höchstwerten von 18,8°C wurde es am 21. Februar schlagartig frühlingshaft, der Höhepunkt dieser Phase wurde am 25. Februar erreicht: Bei strahlend blauem Himmel stieg die Temperatur verbreitet über die 20-Grad-Marke. Mit einem Durchschnitt von 4,3 Grad war es im Februar deutlich zu mild. Niederschläge gab es nur an zehn Tagen, mit 36,6 Litern pro Quadratmeter wurden nur 54 Prozent der sonst üblichen Menge erreicht.

März

Der 1. März präsentierte sich mit viel Sonnenschein. Unter Hochdruckeinfluss blieb es bis zum 8. März meist sonnig, trockene Polarluft brachte allerdings frostige Nächte mit sich. Stürmisch wurde es am 13. März, größere Schäden blieben aber aus. Zur Monatsmitte beruhigte sich die Wetterlage etwas, mit nördlicher Strömung wurde aber immer wieder polare Meeresluft in unsere Region geführt. Am 19. März zogen nachmittags sogar Schneeschauer über das Bottwartal hinweg.

Im letzten Monatsdrittel besserte sich das Wetter deutlich. Während es nachts noch leichten Frost gab, zeigten sich die Temperaturen tagsüber zunehmend frühlingshaft. Am 31. März wurde es mit 24 Grad sogar schon frühsommerlich warm.

Mit einer Mitteltemperatur von 6,0 Grad lag der Monat exakt im langjährigen Schnitt. Die Niederschläge konzentrierten sich überwiegend auf die Monatsmitte, zum Ende hin gab es kaum Regen. Insgesamt betrug die Niederschlagsmenge 40 Liter pro Quadratmeter, was 75 Prozent der sonst üblichen Menge entspricht.

April

Während es zu Beginn des Monats mit 24 Grad frühsommerlich warm war, folgte an den Ostertagen eine Abkühlung aus Norden. Am Ostermontag überquerte eine Kaltfront das Bottwartal und ließ die Schneeflocken bis an den Neckar rieseln. In der Polarluft folgten frostige Nächte, tagsüber war es mit Werten um 16 Grad angenehm mild. Mit nordwestlicher Strömung wurde zur Monatsmitte erneut polare Luft aus Norden herangeführt, tagsüber wurden nur knapp 9 Grad Celsius erreicht. In den Nächten sank das Thermometer bis auf -4 Grad. In der zweiten Monatshälfte wurde es tagsüber langsam wärmer, dabei blieb es meist trocken. Die Natur war zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Blütezeit zehn Tage hinterher. Mit einer Durchschnittstemperatur von 8,2 Grad war es im April rund zwei Grad kälter als im langjährigen Mittel. Niederschläge gab es an neun Tagen, mit 24,2 Litern pro Quadratmeter wurden nur 38 Prozent der üblichen Menge erreicht.

Mai

Im Wonnemonat Mai setzte sich die unterkühlte Witterung fort, am 8. Mai sogar mit Bodenfrost. Bereits einen Tag später folgte ein kurzer Sprung in den Hochsommer. An Muttertag lenkte ein Tief subtropische Warmluft aus Süden heran. Die Temperatur kletterte bei viel Sonnenschein auf knapp 30 Grad. Das warme Sommerwetter hielt aber nur einen Tag an, am 11. brachte eine Kaltfront kräftige Schauer und kühle Luft ins Bottwartal. Zwar blieben die Eisheiligen in diesem Jahr aus, zahlreiche Tiefdruckgebiete sorgten um die Monatsmitte aber für regenreiches Wetter mit kühlen Temperaturen. Im oberen Bottwartal zog am 18. Mai ein kräftiges Hagelgewitter auf, kurzzeitig waren Felder und Wiesen von einer drei Zentimeter starken Hagelschicht bedeckt.

Auch zu Pfingsten blieb das Wetter durchwachsen bei Höchstwerten von 18 Grad. Erst zum Ende des Monats kündigte sich stabiles Wetter an. Der Mai 2021 fiel ungewohnt kühl und wechselhaft aus. Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,6 Grad war es um 2,1 Grad kälter als im langjährigen Mittel. Die feuchte Witterung sorgte für eine Regenmenge von 77 Litern pro Quadratmeter, was 110 Prozent des Solls entspricht.

Juni

Pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang begann der 1. Juni mit Sonnenschein und Wärme. Bei einem strahlend blauen Himmel stiegen die Temperaturen am Nachmittag bis auf 25 Grad, auch in den darauffolgenden Tagen blieb es mit Höchstwerten von 28 Grad hochsommerlich warm. Am 6. und 7. Juni sorgte ein kleines Tief für dichte graue Wolken und eine Abkühlung auf 18 Grad. Die Temperaturen stiegen bereits am 9. Juni wieder über die 25-Grad-Marke, in der schwülen Luft entwickelten sich immer wieder kräftige Schauer. Das warme und feuchte Wetter brachte einen ordentlichen Wachstumsschub bei den Pflanzen, der Rückstand aus dem kühlen Frühjahr war rasch aufgeholt.

Mit 33,3 Grad wurde am 18. Juni die höchste Temperatur des Jahres 2021 erreicht. Im letzten Monatsdrittel wechselten sich sonnige und graue Tage ab, dabei blieb es selten trocken. Besonders kräftig schütte es am 28. Juni, als ein starkes Unwetter vom Remstal her in unsere Region zog. Innerhalb einer Stunde kamen bis zu 40 Liter Regen auf den Quadratmeter zusammen. Größere Schäden blieben zum Glück aus.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,9 Grad war der Juni 3,2 Grad wärmer als üblich. An 19 Tagen regnete es, mit 112 Litern pro Quadratmeter wurden 127 Prozent der für den Monat üblichen Menge erreicht.