Die Polizei hat im gesamten Landkreis Ludwigsburg nur zwölf Verstöße festgestellt. Foto: Archiv (dpa/Monika Skolimowska)

Polizei hat im Raum Marbach nur einen Verstoß registriert. Am Markt ist Situation aber schwierig.

Marbach/Bottwartal - Die Vorgaben sind eigentlich klar und unmissverständlich. Um das Coronavirus einzudämmen, dürfen sich maximal zwei Personen treffen, die nicht zur selben Familie gehören. Und doch gibt es einige Unverbesserliche, die jede Warnung in den Wind schlagen. So musste die Polizei am Samstag eine Party in einer Stuttgarter Shisha-Bar sprengen, in der sich fast 30 Personen verbarrikadiert hatten. Mit solchen Kindsköpfen hatten sich die Ordnungshüter im Raum Marbach am Wochenende glücklicherweise nicht herumzuschlagen. „Es ist nur ein Verstoß bei uns verbrieft“, sagt Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Im Parkhaus in der Marbacher Grabenstraße „hat eine Personengruppe nicht den nötigen Abstand eingehalten“, berichtet er. Im ganzen Landkreis seien lediglich zwölf Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit dem Infektionsschutzgesetz festgestellt worden. Darunter aber keine extremen Ausrutscher wie in Stuttgart.

„Bei uns sind keine Beschwerden aufgelaufen“, zieht auch Jan Trost, Bürgermeister der Schillerstadt, unterm Strich ein positives Fazit des vergangenen Wochenendes, an dem insbesondere der Samstag mit strahlend blauem Himmel Lust auf ein paar Stunden im Freien machte. Die Security habe nur ein einziges Mal eingreifen müssen. Eine Gruppe von sechs Jugendlichen habe sich beim Literaturmuseum und beim Hermann-Zanker-Bad zusammen die Zeit vertrieben. „Das hat der Sicherheitsdienst gesehen und die Gruppe aufgelöst“, erklärt Jan Trost, der zudem von den Überbleibseln einer Feierrunde beim Limo berichtet. „Das ist natürlich völlig unverantwortlich“, betont er. Bei anderen Hotspots wie der Aussichtsplattform in den Weinbergen oder auf dem Galgen seien hingegen keine Hinterlassenschaften aufgetaucht, die auf eine kleine Sause hindeuten würden.

Durchaus heikel ist aber offenbar die Situation auf dem Wochenmarkt. Aus der Bevölkerung habe man die Rückmeldung erhalten, dass dort viel Betrieb geherrscht habe und folglich der Mindestabstand schwer einzuhalten sei, sagt der Bürgermeister. Das Problem sei aber schwer in den Griff zu bekommen, wenn beispielsweise 20 Kunden an einem Stand Gemüse kaufen wollen. Zumal die Fußgängerzone schmal sei, also wenig Spielraum für weit auseinandergezogene Schlangen biete. Die Situation sei aber keinesfalls Marbach-spezifisch, erläutert er mit einem Blick auf Ludwigsburg, wo es am Wochenende wohl ähnlich zuging. Das bestätigt Peter Widenhorn. „Das ist problematisch“, sagt er. Aber ein Patentrezept dagegen gebe es nicht. Man könne nicht wie im Supermarkt Markierungen auf den Boden kleben, die den Mindestabstand zum Vordermann vorgeben. Man könne auch nicht an jeden Stand einen Polizisten stellen, der die Lage überprüft. „Aber eigentlich müsste ohnehin jeder wissen, wie er sich zu verhalten hat“, konstatiert der Polizeisprecher.

In Steinheim sind die Vorschriften den meisten Bürgern wohl tatsächlich in Fleisch und Blut übergegangen. „Im Großen und Ganzen halten sich die Bürger an die Vorgaben“, resümiert Tanja Glück, Leiterin des Ordnungsamts. Lokale blieben zu, die Leute seien nicht in größeren Gruppen unterwegs. Von der Polizei habe man auch keine anderslautende Rückmeldung erhalten. Die Kontrollen seien trotzdem hochgefahren worden. Auch außerhalb der üblichen Bürozeiten werde nach dem Rechten geschaut, berichtet Glück. Man habe nur gelegentlich ein heruntergerissenes Betreten-Verboten-Schild oder ein Flatterband erneuern müssen, mit denen die öffentlichen Anlagen wie Spielplätze abgesperrt wurden.