Gunter Hekel, Bürgermeister Torsten Bartzsch, Fritz Blank und Gerhard Leibbrand (von links) mit der rekordverdächtige Ernte des Jahres 2021 Foto: Gemeinde Murr

Die Gemeinde hat seit den 1980er-Jahren einen Wengert unterhalb der Peterskirche. Der Tropfen wird zu Jubiläen verschenkt.

Murr - Das haben nicht viele Kommunen: einen gemeindeeigenen Wein. Murr aber schon, der Tropfen kommt aus dem eigenen Weinberg – und das schon seit Ende der 1980er-Jahre. Ausgeschenkt wird er immer, wenn es in Murr etwas zu feiern gibt. Also etwa bei Veranstaltungen der Gemeinde oder – und dann wird gleich eine ganze Flasche verschenkt – wenn ein Jubiläum ansteht. „So einen eigenen Wein zu haben, ist etwas Schönes und Besonderes“, sagt der Bürgermeister Torsten Bartzsch.

Tradition des Weinbaus im Ort erhalten

1988 hat die Gemeinde die kleine, mit Reben bepflanzte Fläche unterhalb der Kirchenmauer an der evangelischen Peterskirche gekauft und seither die Tradition des Weinbaus mitten im Ort erhalten und fortgeführt. Einst wurde auf Murrer Gemarkung noch weitaus mehr Wein angebaut, heute sind es insgesamt noch rund 14 Hektar an Rebflächen, die vor allem in Richtung Honatskelter und Höpfigheim liegen.

Und dann gibt es eben diese kleine Fläche mitten im Ort hinter der Kirche. Gerade mal 35 bis 40 Weinstöcke stehen dort, schätzt Torsten Bartzsch. Bis 2013 waren es verschiedenste Sorten, aus denen ein Schillerwein gekeltert wurde. 2014 wurden dann die alten Rebstöcke entfernt und Lemberger gepflanzt. Bis zu dieser Zeit pflegte zudem der frühere Amtsbote der Gemeinde, Emil Ackermann, den Weinberg im Auftrag der Gemeinde ehrenamtlich. Inzwischen sind Gerhard Leibbrand und Fritz Blank diejenigen, die sich in ihrer Freizeit um die Reben kümmern. Gunter Hekel baut den Wein im Anschluss aus. 100 bis 150  Flaschen werden pro Jahr produziert.

Elf Eimer Trauben

Die Ernte 2021 war „mehr als gut“, freut sich Torsten Bartzsch , der bei der Lese selbst mithilft. Elf Eimer Trauben wurden gelesen – ein Rekordergebnis für das kleine Areal. Da das Weinjahr eher schwierig war, vermutet der Bürgermeister, dass die geschützte Lage des kleinen Wengerts geholfen habe.

Das Mostgewicht lag bei 81 Grad Oechsle, im kommenden Frühjahr wird der Murrer Lemberger 2021 dann in die Flaschen gefüllt. Und die werden dann wieder wie gewohnt an die Jubilare der Gemeinde verschenkt – oder eben zu anderen besonderen Ereignissen im Ort geöffnet.