Martin Zerrinius, Frank Bartel, Peter Kolwe und Burkhard Metzger (von links) bei der offiziellen Verabschiedung und Einführung. Foto: Werner Kuhnle

Im Rahmen einer Feierstunde ist Peter Kolwe, der langjährige Leiter des Marbacher Polizeireviers, am Freitagvormittag verschiedet worden. Zugleich wurde sein Nachfolger Frank Bartel offiziell in sein Amt eingeführt.

Murr - Zahlen sind oftmals tröge. Nicht so, wenn sie einen ganzen Lebensabschnitt zusammenfassen. Im Falle von Peter Kolwe, dem langjährigen Leiter des Marbacher Polizeireviers, lesen sich seine zehn Dienstjahre in Marbach wie folgt: 95 Beförderungen, 64 Weggänge, 65 Zugänge, elf Pensionierungen, 25 Revier-Babys – „was bei der relativ älteren Belegschaft ordentlich ist“, sagte Kolwe schmunzelnd und sorgte für zahlreiche Lacher – nicht das einzige Mal am Freitagvormittag. Im Bürgersaal des Murrer Rathauses wurde der 59-Jährige im Rahmen einer kurzweiligen und humorvollen Feierstunde von zahlreichen Weggefährten aus Polizeikreisen, aktuellen und ehemaligen Bürgermeistern des Raums Marbach und Bottwartal, Marbachs Feuerwehrkommandant Alexander Schroth sowie vom CDU-Landtagsabgeordneten Fabian Gramling verabschiedet.

Bereits zum 2. Januar hat er seine neue Stelle als Leiter des Polizeireviers 4 in Stuttgart angetreten. Einher mit dem Wechsel geht für ihn auch eine Beförderung. Peter Kolwe steigt vom Kriminaloberrat zum Kriminaldirektor auf. Das Revier in Marbach wird künftig Frank Bartel geleitet. Der 57-Jährige, der das Amt bereits seit Jahresbeginn kommissarisch inne hat, wurde im Rahmen der Feierstunde offiziell in sein Amt eingeführt und bekam allerhand guter Wünsche mit auf den Weg. „Ich habe hohen Respekt vor der Aufgabe“, sagte er, sei aber auch sehr dankbar für die Chance. Das Marbacher Revier kennt Bartel gut. Die vergangenen neun Jahre war er der Stellvertreter von Peter Kolwe. Dieser dankte seinem „Vize“ für „absolute Loyalität“ und die „selbstlose Unterstützung“ in dieser Zeit, in der Freud und Leid oftmals nah beieinander lagen.

Beim Schreiben seiner Abschiedsrede habe Kolwe ein „schönes, melancholisches Gefühl“ erfasst. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm neben dem Mord an einem Teenager in Steinheim sowie einem tödlichen Unfall mit Mutter und Kind im Hardtwald das 150-Jahr-Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Marbach. „Damals durfte ich mit meiner Frau in einem alten Feuerwehr-Wagen an der Menge vorbeirauschen – ein tolles Gefühl“, erinnerte er sich und alle im Saal schmunzelten.

Für „Papa Kolwe“, wie er neckisch von seinen Kollegen genannt wurde, schloss sich am Freitagmorgen in Murr übrigens ein Kreis. „Vor zehn Jahren bin ich an genau dieser Stelle in mein Amt eingeführt worden. Nun wollte ich hier auch verabschiedet werden. Toll, dass mir dieser Wunsch erfüllt wurde“, sagte er. Die Zeit in Marbach sei für ihn eine „wichtige Zeit gewesen, die ich nie vergessen werde. Sie hat mich sehr weitergebracht und ich profitiere täglich davon.“ Nun erhebe er sich aber in Indianer-Manier vom Lagerfeuer und fahre mit einem Mustang dem Sonnenuntergang nach Stuttgart entgegen.

Im Namen der elf Bürgermeister des Revier-Gebiets dankte Murrs Schultes Torsten Bartzsch dem Scheidenden mit warmen Worten und einem besonderen Geschenk. „Du hast Dich regelmäßig um Deine Bürgermeister gekümmert und hattest immer klare und konkrete Vorschläge parat – verbunden mit einem realistischen Blick“, so Bartzsch. Kolwe verlasse nun zwar das „Paradies“, aber er dürfe „Peters Schlemmerblock“ mitnehmen. Der Schlemmerblock beinhaltete ein Gutschein für ein Restaurant pro Gemeinde. „Nun hast Du elf gute Gründe, um wieder ins Gebiet zurückzukehren“, sagte Bartzsch, der Frank Bartel zugleich eine Schatzkiste mit elf schmackhaften Dingen aus den elf Gemeinden überreichte.

Burkhard Metzger, Leiter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, lobte in seiner Rede die „menschliche, offene und ehrliche Art – gepaart mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit“ von Peter Kolwe. Martin Zerrinius, der Leiter der Schutzpolizeidirektion, hob die Besonderheit des Marbacher Reviers hervor. Nicht nur das runde Gebäude sei einzigartig, auch das Familiäre. „Nirgends geht es so familiär zu wie in Marbach“ – dies sei auch der Verdienst von Peter Kolwe. Einem Mann, der die Feier zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter im Anschluss noch in vollen Zügen genoss.