Die Kälber dürfen möglicherweise bleiben. Foto:  

Im Großbottwarer Gemeinderat ist ein Bericht zu den Wasserbüffeln an der Bottwar vorgestellt worden. Demnach herrscht großes Interesse an der tierischen Attraktion – was aber auch zu gewissen Problemen führt.

Großbottwar - Seit etwas mehr als einem Jahr grasen und suhlen die Wasserbüffel zwischen Groß- und Kleinbottwar. Ein Zeitraum, nach dem eine vorsichtig positive Zwischenbilanz gezogen werden kann (wir berichteten). Das wurde auch in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch in Großbottwar deutlich, in der Initiator Claus-Peter Hutter und der Landwirt Andreas Weigle von der Entwicklung des Projekts berichteten. Sie kamen damit dem einstigen Beschluss des Gemeinderates nach, dass das Gremium nach einem Jahr aus erster Hand informiert wird.

Deutlich wurde, welch großes Interesse die Wasserbüffel in der Bevölkerung hervorrufen. „Die Identifikation ist toll. Wenn den Menschen etwas ungewöhnlich vorkommt, was die Tiere oder den Zaun angeht, rufen sie sofort bei uns an“, sagt Andreas Weigle. Passiert sei aber nichts. Ausnahme: Ein Kalb ist einmal kurz entwischt. Das Interesse bei den Menschen sei so groß, dass sich zur Feierabendzeit gar ein Stau auf dem vorbeiführenden Weg bildet. Ein Umstand, den Sabine Klatt (CDU) kritisierte – kämen die Arbeiter aus der Landwirtschaft doch kaum vorbei. Wobei sie betonte, inzwischen vom Projekt überzeugt zu sein, da die Menschen viel über die Natur lernen könnten. „Anfangs war ich ja skeptisch“, so Klatt. Der Andrang ist auch Andreas Weigle, der täglich bei den Tieren ist, zumindest ein kleiner Dorn im Auge. „Manchmal ist zu viel los, aber wie sollen wir das regeln?“ Auch Claus-Peter Hutter machte die Erfahrung, dass viele nur an sich denken – ob das der „Kampfradler“ ist, der kein Verständnis für die Fußgänger aufbringt. Oder der Fußgänger, der kein Verständnis für ein vorbeifahrendes Auto hat, mit dem aber ein Stückle bewirtschaftet wird. „Deshalb ist es wichtig, Kindern zu vermitteln, dass man nur unter gegenseitiger Rücksichtnahme gut leben kann.“

Thomas Stigler (FBWV) warf den Punkt auf, dass der Rat dem Projekt unter der Prämisse zugestimmt habe, dass mit mobilen Zäunen gearbeitet wird, um den Wildkorridor nicht abzuschneiden. „Umzäunt ist aber das gesamte Gelände, egal in welchem Bereich die Tiere sind.“ Weigle und Hutter machten deutlich, dass dies nicht anders möglich sei, da auf den Zäunen, je nachdem wo die Tiere sind, Strom fließt. Das sei Vorgabe vom Landratsamt, um eine Kontrolle über Tierausbrüche zu haben. „Mit mobilen Zäunen ist das nicht möglich. Die Pfosten, die wir haben, sind drei, vier Meter in der Tiefe, damit die Erdung stimmt“, so Weigle. Hutter bekräftigte, dass das Wild dennoch in den Bereich käme. Füchse und Rehe seien gesichtet worden, ebenso Spuren von Wildschweinen. Manche Tiere kommen unter dem Zaun hindurch, Rehe springen darüber. „Der Wildkorridor ist weiterhin da.“

Für die Zukunft sei geplant, den Bereich Umweltbildung mit einem Natur-, Kultur-, Wein-Erlebnispfad auszubauen. Mit Infotafeln samt QR-Code und Besuchen von Kindergarten- und Schulklassen, was wegen Corona verschoben wurde. Und auf Nachfrage von Angelika Maier (SPD) machte Andreas Weigle deutlich, dass die Kälber möglicherweise bleiben. Kastriert wurden sie, eine Entscheidung steht aber aus. „Die Nahrungsbasis jedenfalls bietet Platz für mehr Büffel.“