Schon der Blick in den Teich erfrischt. Auch Insekten tummeln sich hier gern. Foto: Sabine Armbruster

Eine Tour von Prevorst nach Gronau oder Oberstenfeld ist auch bei Hitze gut zu bewältigen.

Oberstenfeld - Manche Dinge fallen mehreren Menschen parallel ein. Das gilt auch für unsere Sommerserie „Urlaub daheim.“ Eigentlich ist das in Zeiten von Corona auch kein Wunder, besonders, wenn man in einer so schönen Gegend lebt wie im Raum Marbach und Bottwartal. Denn: Kaum hatten wir uns in der Redaktion die ersten Vorschläge für die Serie überlegt, flatterte uns die Information ins Haus, dass auch die Gemeinde Oberstenfeld in den nächsten Wochen unter dem Namen „Urlaub daheim“ im Mitteilungsblatt Wander- und Radtouren in Oberstenfeld, Gronau und Prevorst veröffentlicht. Was lag da näher, als sich gemeinsam auf Tour zu begeben?

Mit von der Partie: Bürgermeister Markus Kleemann, der Ortsvorsteher von Gronau und Prevorst, Eberhard Wolf, Gemeinderat Hanns-Otto Oechsle, Ortschaftsrat Walter Deuble, der Gronauer Fotograf Qingwei Chen und ich für die Marbacher Zeitung schnürten also unsere Wanderschuhe, packten die Rucksäcke und trafen uns am Ausgangspunkt, der Kirche in Prevorst. Redaktionshund Rufus war natürlich auch mit von der Partie. Man muss ja schließlich testen, ob die Strecke auch hundetauglich ist . .  

Zu dem hoch gelegenen Weiler in den Löwensteiner Bergen fährt ein Bus. Unter der Woche der normale Linienverkehr, am Wochenende und an Feiertagen der Berg- und Talbus der Linie 467, bei dem auch eine Fahrradmitnahme möglich ist. Wenn man sein Auto in Oberstenfeld oder Gronau stehen lässt, muss man die Strecke nicht wieder zurücklaufen.

In Prevorst geht es nicht zurück zur Landstraße, sondern in die entgegengesetzte Richtung, immer die Ortsstraße entlang. Und wenn es nicht einige der Wanderer eilig gehabt hätten, weil sie noch arbeiten mussten, hätte man immer wieder stehen bleiben können. Hier lockt ein in voller Blüte stehender Bauerngarten, dort schöne alte Ortsschilder, ein prächtiger Blick ins Tal, eine stattliche Kirche oder gleich daneben das Gasthaus „Zum Ochsen“. Dort wurde „die Seherin von Prevorst“, Friederike Hauffe, geboren, die durch den Roman von Justinus Kerner berühmt wurde.

An diesem Tag halten allerdings nicht nur die Drängler, sondern auch die Sonne vom Verweilen ab. Sie sticht schon vormittags vom Himmel und treibt das Thermometer selbst in dieser Höhe – 472 Meter über dem Meeresspiegel - rasch nach oben in den saunatauglichen Bereich. Als wir den Ort hinter uns gelassen haben, biegen wir an einer großen Scheune rechts ab. Ab da geht es durchgehend bergab und bald auch durch den Wald – eine echte Wohltat.

Völlig überraschend taucht ein kleines rotes Auto auf, dem der Beilsteiner Förster Oliver Muth entsteigt. Denn die Region ist Grenzgebiet, wie er uns mit ausgebreiteten Armen erklärt: Hier ist die Gemarkung Oberstenfeld, dort die Gemarkung Beilstein. Auch die beiden Ölmühlen gehören übrigens zu Beilstein.

Hüben wie drüben fällt auf, wie viel im Wald blüht und fruchtet. Die Beeren des giftigen Aronstabs leuchten tiefrot aus dem Grün, auch das Indische Springkraut hat sich hier schon angesiedelt. Vögel zwitschern, Bienen und Hummeln summen, die Luft ist frisch und klar. Am Wegrand sind Waldameisen – „Klemmer“, nennt sie Hanns-Otto Oechsle – emsig dabei, ihren ohnehin schon riesigen Bau noch zu vergrößern.

Schon nach kurzer Zeit versteht man, warum die Japaner einen Waldspaziergang auch als „Waldbaden“ bezeichnen: Man taucht ein in diese grüne Welt, atmet tief durch und wird spürbar ruhiger. Die Ruhe verstärkt sich noch durch das Plätschern des Bachs, der an dieser Stelle, kurz vor dem Holzsteg, aber schon kein Bach mehr ist, sondern bereits die Bottwar, wie Eberhard Wolf verrät. Ein Grund, mit Butterbrezeln und kühlen Getränken eine kleine Rast einzulegen. Rufus badet alle vier Pfoten und schlappt nebenher durstig das kühle Nass, das offenbar besser schmeckt als das mitgebrachte.

Bei der nächsten Wegkreuzung biegen wir nach links auf den asphaltierten Weg ein, der direkt zur Oberen Ölmühle führt. Dort kann man sich an schön geschmückten Tischen erfrischen und den Blick über den Teich schweifen lassen. Wir haben damit das Ziel unserer Wanderung erreicht, weil – siehe zuvor – einige noch arbeiten müssen. Die Tour führt aber noch weiter. Wenn man dem Weg folgt, kommt man zur Unteren Ölmühle, wechselt am Spielplatz zum Waldrand und geht immer an diesem entlang Richtung Gronau. Nach 800 Metern führt der Weg rechts Richtung Schmidhausen, nach 400 Metern links in Richtung Gronau und den Bergweg hinunter bis zur Hauptstraße, dem man noch bis Oberstenfeld folgen kann. Nächster Serienteil
Am kommenden Donnerstag, 13. August, geht’s mit dem Rad von Affalterbach nach Großbottwar..