Wird das Holz aus einem nachhaltig bewirtschafteten Wald genutzt, ist das laut Fachleuten unterm Strich von Vorteil für die Klimabilanz. Foto: dpa

In der Nähe des Rielingshäuser Sportplatzes werden Traubeneichen gepflanzt. Weitere Bannwälder indes sind in Marbach nicht geplant.

Marbach - Wenn Revierförster Jürgen Weis mit seinem alljährlichen Forstbericht im Marbacher Verwaltungsausschuss aufschlägt, hat er dabei oft auch unschöne Nachrichten mit im Gepäck. So war es auch jetzt wieder, als der Fachmann verschiedene Problembereiche anschnitt. Weis berichtete von Buchen, die unter der Trockenheit zu leiden haben, dem unvermindert anhaltenden Eschentriebsterben und den Schäden, die Borkenkäfer und Co. hinterlassen. Der Förster konnte aber auch den einen oder anderen Lichtblick vermelden. Besonders freuen dürften sich Naturfreunde, dass auf Marbacher Gemarkung ein neues Stück Wald entstehen soll.

Bäume werden auf einer Wiese gepflanzt

Weis erinnerte daran, dass die Kreisstraße 1607 von Rielingshausen zur Hardwaldkreuzung vor knapp drei Jahren saniert und ausgebaut wurde. Im Gegenzug sollten als Ausgleich für den Natureingriff neue Bäume gepflanzt werden. Genau das werde im Frühjahr in Angriff genommen. Und zwar auf einer rund 0,4 Hektar großen Fläche, die sich in der Nähe des Rielingshäuser Sportplatzes befindet. An der Stelle, an der aufgeforstet wird, befinde sich aktuell eine an den Wald angrenzende Wiese, sagt Weis auf Nachfrage. Es würden Traubeneichen sowie Büsche und Sträucher gesetzt und so eine Art Lückenschluss im bestehenden Forst erreicht.

Größeres Projekt in Murr

Insofern ist das Projekt nicht ganz mit der Waldpflanzung in Murr zu vergleichen, wo 2007, 2009 und 2011 auf einer einstmals landwirtschaftlich genutzten Fläche ein neuer Forst geschaffen wurde. Auch die Dimensionen waren in Murr deutlich andere. Rund 3,5 Hektar standen hier zur Verfügung, sagt Weis. Zunächst seien die Hölzer mit unterschiedlicher Dynamik gewachsen. Inzwischen seien aber auch die Nachzügler in Schwung gekommen. „Das Projekt hat sich gut entwickelt“, resümiert der Revierförster.

Wann ein Wald für eine gute Klimabilanz sorgt

Zufrieden sind er und Michael Nill, Leiter des Fachbereichs Forst im Landratsamt Ludwigsburg, aber auch mit dem Status quo in Sachen Bannwälder. Nill sagte im Marbacher Verwaltungsausschuss, dass fünf Prozent der Waldfläche quasi sich selbst überlassen sei. „Das passt gut“, konstatierte er auf Nachfrage von Hendrik Lüdke. Der Puls-Stadtrat hatte sich erkundigt, ob man die Bannwaldfläche nicht aus ökologischen Gründen ausdehnen könnte. Nill gab daraufhin zu bedenken, dass ein unbewirtschafteter Forst nicht nur Vorteile bietet. Für die Klimabilanz sei es beispielsweise wesentlich besser, das Holz, in dem CO2 gebunden ist, aus einem nachhaltig betriebenen Forst zu holen und als Baumaterial zu verwenden. „Damit ist das CO2 dauerhaft der Atmosphäre entzogen“, erklärte er. Und man müsse keine Stoffe wie Beton einsetzen, könne also beim Einsatz anderer Materialien sparen. Im Idealfall könne das Holz, wenn das Haus einmal abgerissen wird, sogar verfeuert werden und man benötige kein Gas oder andere Brennstoffe. Gleichzeitig habe man mit dem Alt- und Totholzkonzept die Biodiversität im Blick.